Österreich
Spenderherz rettete vor acht Jahren Bellas (11) Leben
Bella (11) wurde mit einem schweren Herzfehler geboren. Im Alter von drei Jahren erhielt sie ein Spenderherz, lebt seitdem ein ganz normales Leben.
Blass war sie und mit 1,7 Kilogramm auch zart – aber mit einem unglaublichen Überlebenswillen gesegnet: Am 6. Dezember 2011 kam die kleine Bella per Notkaiserschnitt zur Welt. Ihre Mama, Charmaine Wolf (heute 51), entschloss sich daher, ihre kleine Tochter Bella zu nennen – so wie eine der Hauptfiguren in der Vampir-Saga "Twilight".
Bereits beim Organscreening hatte sich herausgestellt, dass Bella einen schweren Herzfehler haben wird – das sogenannte Hypoplastische Linksherz Syndrom (HLHS), bei dem die komplette linke Herzhälfte unterentwickelt ist. So wie Bella kommen laut dem Verein "Herzkinder" in Österreich jedes Jahr bis zu 700 Kinder mit einem angeborenen Herzfehler zur Welt. "Es hieß damals, drei OPs, dann ist alles ok", erinnert sich Wolf im Gespräch mit "Heute".
„"Bella durfte auch nie weinen, weil sie das zu viel Kraft gekostet hätte" - Mutter Charmaine Wolf“
Für den ersten Eingriff benötigte Bella ein "Kampfgewicht" von 2,5 Kilogramm – die nächsten drei Monate musste das Neugeborene daher im Wiener AKH verbringen. Die Operation verlief gut, nach sechs Monaten erfolgte bereits der zweite Eingriff. Auch dieser ging reibungslos über die Bühne.
Im vierten Lebensjahr war schließlich die dritte und letzte Operation geplant – doch dazu kam es nicht mehr. Da Bellas Herz immer schwächer wurde, musste die fünfköpfige Familie den Urlaub auf Ibiza im August 2014 stornieren. Das kleine Mädchen erhielt intravenös Medikamente, musste immer wieder ins Spital. Im Oktober wurde sie schließlich auf Platz eins der Eurotransplant-Liste gesetzt.
„"Die Ärztin sagte: 'Sitzen Sie? Das Herz ist da!' Das war total schön und erlösend" - Charmaine Wolf“
"Man sagte uns, es dauert rund ein dreiviertel Jahr bis ein passendes Herz da ist. Als Alternative wurde ein künstliches Herz vorgeschlagen. Aber das kam für uns nicht in Frage. Da hätte sie mit offenem Brustkorb auf der Intensivstation liegen müssen. Zudem hätte die Gefährdung für einen Schlaganfall bei 60 Prozent gelegen", erklärt Wolf.
Doch Bella hatte Riesenglück: "Am 29. Dezember bekamen wir von der Ärztin einen Anruf. Sie sagte: 'Sitzen Sie? Das Herz ist da! Das war total schön und erlösend", erzählt die 51-Jährige. Bella durfte mit ihrer Mama und ihren Geschwistern (heute 20 und 15 Jahre alt) gemeinsam im AKH übernachten. Am nächsten Tag erhielt die Dreijährige ihr neues Herz.
Bangen nach der Herz-Transplantation
Doch die Zeit direkt nach der Transplantation war von Sorgen und Ängsten geprägt: "Bella lag drei Wochen lang auf der Intensivstation. Zuerst war die Lunge überfordert, Bella erhielt eine Adrenalinspritze. Auch die Nieren haben versagt – der Chefarzt meinte schon, dass sie eine neue Niere anfordern müssen. Doch dann sind Bellas Nieren endlich angesprungen", berichtet Wolf.
Seit dem Eingriff muss Bella alle zwölf Stunden Immunsuppressiva nehmen, damit das neue Herz nicht abgestoßen wird: "Ein Jahr lang musste sie damals die ganze Zeit eine Maske tragen. Sie kam erst ein Jahr später in den Kindergarten und mit sieben Jahren in die Volksschule", erklärt die Wienerin.
Bella führt ein ganz normales Leben
Heute besucht Bella eine Volksschule, liebt Yoga, tanzen, singen und schwimmen: "Sie macht gerne einen Handstand und küsst dann die Wand. Sie ist ein ganz normales Kind, auch, wenn sie ihr ganzes Leben lang Medikamente nehmen muss." Am 4. Mai ist die Elfjährige gemeinsam mit anderen Mädchen beim "Herzlauf" für herzkranke Kinder im Wiener Donaupark mit einem Yoga-Auftritt vertreten. Wenn Bella 18 Jahre alt ist, kann sie ausfindig machen, wer ihr das Herz gespendet hat. Doch bis dahin ist noch viel Zeit.