Österreich

Spezial-Operation soll Schmerzen von Moritz (4) lindern

Bei seiner Geburt erlitt Moritz eine schwere Gehirnblutung, bekam die Diagnose Cerebralparese. Ein Eingriff soll nun Schmerzen lindern.

Christine Ziechert
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Moritz (4) mit seinem Zwillingsbruder Felix, der sehr liebevoll mit ihm umgeht.
Moritz (4) mit seinem Zwillingsbruder Felix, der sehr liebevoll mit ihm umgeht.
privat

Es sind kleine (Fort-)Schritte, die Moritz (4) macht, aber für seine Eltern und seinen Zwillingsbruder Felix bedeuten sie die Welt: Der Vierjährige aus St. Johann im Pongau (Sbg.) lebt seit seiner Geburt mit der Diagnose Cerebralparese. "Moritz und Felix kamen per Kaiserschnitt zur Welt. Moritz ging es nicht gut, er hat erbrochen und den Kopf so komisch bewegt. Ich wusste, da stimmt etwas nicht, aber die Ärzte haben das nicht Ernst genommen und keine Untersuchung gemacht", erinnert sich seine Mama, Melanie W. (44).

Die Familie wurde heimgeschickt, zu Hause verschlechterte sich der Zustand von Moritz: "Wir sind dann wieder ins Krankenhaus. Dort wurde er sofort auf die Neo-Intensiv gebracht. Die Ärzte meinten, dass es schon der 8. Tag der Gehirnblutung sei und sie nicht mehr operieren können. Wir können froh sein, wenn er die Nacht überlebt. Ich hab' in diesem Moment geglaubt, es bricht mir das Herz", meint Melanie W.

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    Moritz erlitt bei seiner Geburt eine Gehirnblutung, erhielt die Diagnose Cerebralparese.
    Moritz erlitt bei seiner Geburt eine Gehirnblutung, erhielt die Diagnose Cerebralparese.
    privat
    "Moritz ist Kämpfer, ein echtes Stehaufmandl" - Mutter Melanie W.

    Wochenlang wurde Moritz punktiert, damit die Gehirnflüssigkeit abfließen konnte: "Dann hat er auch noch einen Spitalskeim bekommen und musste zwei Wochen lang an Infusionen angeschlossen werden. Schließlich bekam er einen Shunt (Verbindung mit Flüssigkeitsübertritt zwischen getrennten Gefäßen, Anm.) eingesetzt. Nach zehn Wochen konnten wir dann endlich nach Hause", berichtet die 44-jährige Vierfach-Mutter.

    Aufgrund der schweren Gehirnblutung erhielt Moritz die Diagnose Cerebralparese, ist etwa motorisch aufgrund einer Hirnschädigung stark beeinträchtigt. Der Vierjährige, der auch Epilepsie hat, kann nicht selbstständig essen, sitzen, gehen, sprechen oder spielen: "Aber er ist ein Kämpfer, ein echtes Stehaufmandl", meint Melanie W.

    Spezial-OP soll Muskeln verlängern 

    Neben Logo-, Ergo-, Reit-, Schwimm- und Physiotherapie hilft Moritz vor allem eine sogenannte Myofasziotomie-OP, bei der die verkürzte und versteifte Muskulatur verlängert und gelockert wird – dadurch reduziert sich die Spastik (Verkrampfungen), Moritz hat weniger Schmerzen und Knochendeformationen wird vorgebeugt.

    Eine Spezial-OP, die in Barcelona von einem renommierten Experten nach einer ganz speziellen Methode durchgeführt wird, hat Moritz bereits hinter sich – nun sollen die restlichen Muskelgruppen behandelt werden: "Der erste Eingriff hat viele kleine Verbesserungen gebracht. Die Beweglichkeit der linken Hand hat sich verbessert, vorher hat er nur eine Faust gemacht. Und auch die Schluckfunktion hat sich entwickelt. Er kann jetzt Breiiges aufnehmen, davor nur Flüssiges", freut sich seine Mama.

    "Langfristig wollen wir für Moritz, dass er ein möglichst selbst bestimmtes Leben führen kann" - Melanie W.

    Doch die Krankenkasse übernimmt nur 618 Euro von insgesamt 6.000 Euro OP-Kosten. Der Verein "Dankdir" hat daher ein Spendenkonto für Moritz eingerichtet. "Langfristig wollen wir für Moritz, dass er ein möglichst selbst bestimmtes Leben führen kann. Dass er selber essen und reden kann oder mit dem Rollator ein paar Schritte machen kann", wünscht sich Melanie W.