Wirtschaft

Spielzeugpreis unethisch: Arbeiter verdienen nur 1%

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Symbolbild

Schlechte Noten für Spielzeughersteller: Ein vor acht Jahren im Testmagazin Konsument veröffentlichter Ethiktest über die Spielwarenbranche hatte ein düsteres Bild gezeichnet. Seitdem hat es zwar geringfügige Verbesserungen bei den Min­destlöhnen, hinsichtlich Kinderarbeit sowie bei Maßnahmen zu Sicher­heit und Gesundheit gegeben aber wesentlich waren diese Veränderungen nicht. Die Fragen bleiben: Kann man guten Gewissens Barbie-Puppen, Power-Ranger Actionfiguren, Nicotoy-Plüschtiere oder Lego für seine Kids kaufen?

veröffentlichter Ethiktest über die Spielwarenbranche hatte ein düsteres Bild gezeichnet. Seitdem hat es zwar geringfügige Verbesserungen bei den Min­destlöhnen, hinsichtlich Kinderarbeit sowie bei Maßnahmen zu Sicher­heit und Gesundheit gegeben aber wesentlich waren diese Veränderungen nicht. Die Fragen bleiben: Kann man guten Gewissens Barbie-Puppen, Power-Ranger Actionfiguren, Nicotoy-Plüschtiere oder Lego für seine Kids kaufen?

 

Die Spielzeughersteller Bandai, Brio, Lego, MGA, Mattel, Simba Dickie und Walt Disney waren nicht kooperativ an diesem Test teilzunehmen. Hier war nur die Auswertung von öffentlich zugänglichen Informationen möglich.


Disney hat sich demzufolge zwar eine relativ gute Sozial- und Umweltpolitik verordnet. In der Praxis gibt es aber kaum Hinweise für eine Umsetzung, sondern stattdessen fortgesetzt Berichte über Missstände.
Lego wurde vor wenigen Jahren noch als positive Ausnahme in der Branche gepriesen. Seitdem wurde die Produktion aber zunehmend in Billiglohnländer ausgelagert und chinesische Aktivisten berichten von schlechten Arbeitsbedingungen.
Nur Hasbro und Playmobil stellten aktiv Informationen zur Verfügung und ließen Vor-Ort- Recherchen in insgesamt drei Produktionsstätten zu. In diesen wird mehr als der dortige gesetzliche Mindestlohn bezahlt. Andererseits gehören während der Saison Zwölf-Stunden- Arbeitstage sieben Tage die Woche auch hier zur Regel. Dazu kommt, dass es auch bei Hasbro und Playmobil kaum Kenntnis über die Zustände bei den Zulieferern gibt.


Also stellt sich nun auch die Frage: Sind die Konsumenten schuld?

Das häufig strapazierte Argument, die niedrigen Preise seien am Elend der Arbeiter in den Produktionsländern schuld, erscheint fragwürdig, wenn man sich die Preisstruktur vor Augen hält. Achtzig Prozent des Verkaufspreises einer Puppe entfallen auf Marketing, Handel und Transport, während die Arbeiterinnen mit 0,8 Prozent abgespeist werden, meint ein Experte.

Würden erstere auch nur auf ein paar Cent ihrer Margen verzichten, könnte den Arbeiterinnen ein Leben über dem Existenzminimum gesichert werden.

Hersteller kontaktieren

Konsumenten könnten insofern aktiv werden, indem sie Hersteller und Handel kontaktieren und auffordern, sich für würdevolle Bedingungen ihrer Arbeitskräfte und Lieferanten zu engagieren. Eine weitere Möglichkeit ist der Verzicht auf Spielzeug dieser Anbieter.

Auch (Holz-)Spielzeug aus Österreich oder den benachbarten Ländern ist eine Option. Hier sind auch die Transportwege kürzer.