Politik

Spindelegger gibt grünes Licht für Türkisch-Matura

Heute Redaktion
Teilen

SPÖ und ÖVP scheinen sich einig zu sein und SOS Mitmensch macht Druck in punkto Türkisch-Matura. Dem will sich nun anscheinend auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger nicht mehr entgegenstellen. Er sei "diskussionsbereit", bekundete Spindelegger gegenüber der Tageszeitung "Die Presse". Indes erklärte sich die Universität Graz bereit, Türkisch als Lehramt anzubieten.

SPÖ und ÖVP scheinen sich einig zu sein und SOS Mitmensch macht Druck . Dem will sich nun anscheinend auch ÖVP-Chef Michael Spindelegger nicht mehr entgegenstellen. Er sei "diskussionsbereit", bekundete Spindelegger gegenüber der Tageszeitung "Die Presse". Indes erklärte sich die Universität Graz bereit, Türkisch als Lehramt anzubieten.

Noch Mitte Juni hatte sich Spindelegger kritisch gezeigt: "Nur weil Erdogan (der türkische Premier Recep Tayyip Erdogan, Anm.) nach Österreich kommt, brauchen wir uns jetzt nicht irgendeine Diskussion aufzwingen lassen", sagte der Vizekanzler damals. Nachdem sich in den vergangenen Tagen aber immer mehr ÖVP-Politiker für Türkisch als Maturafach aussprachen, gibt nun auch Spindelegger die Blockade auf, wie es scheint.

Gegenüber der "Presse" bekundete er am Dienstag seine Offenheit. Seine abwehrende Haltung zuvor erklärte er damit, dass er die Diskussion "nicht unter diesen Vorzeichen beginnen" wollte. Es müsse nämlich "sachlich und fachlich und nicht emotional" diskutiert werden. Immerhin handle es sich bei Türkisch nur um eine zusätzliche Fremdsprache, in der maturiert werden könnte.

Organisation macht Druck

SOS Mitmensch hat am Dienstag erneut an Heinisch-Hosek (SPÖ) appelliert, Türkisch als Maturafach zu ermöglichen. Man verwies dabei auf der Länder sowie VP-Bildungssprecherin Brigitte Jank. "Nach Jahren des Hinhaltens gibt es jetzt keinerlei Rechtfertigung mehr für weitere Verzögerungen", so Sprecher Alexander Pollak.

"Selbstverständlich unterstütze ich die Möglichkeit, Türkisch als Fremdsprache und in weiterer Folge als Maturafach im Regelunterricht anzubieten", so Jank. Immerhin hätten Fremdsprachenkenntnisse und das Wissen um andere Kulturen wesentlichen Einfluss auf den Geschäftserfolg der Betriebe im Ausland und würden die Chancen am Arbeitsmarkt für den einzelnen steigern.

"Beschämend", dass es Türkisch noch nicht gibt

Auch der Wiener Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SPÖ) betont in einem Schreiben an SOS Mitmensch den Wert von Mehrsprachigkeit und Sprachenvielfalt und plädiert für die Einführung eines Lehramtsstudiums Türkisch. Ein solches würde, so die oberösterreichischen Bildungslandesrätin Doris Hummer (ÖVP), auch den Zugang für Personen mit migrantischem Hintergrund zum Lehrberuf erleichtern.

Auch für den Kärntner Landeshauptmann und Bildungslandesrat Peter Kaiser (SPÖ) sei ein Lehramtsstudium Türkisch "logische Voraussetzung", um die Sprache bei Bedarf als Maturafach anzubieten. Die Bildungsinitiative "BildungGrenzenlos" ist ebenfalls unter den Unterstützern: Es sei "beschämend", dass Türkisch nicht schon längst maturabel sei.

"Ball liegt bei Ministerin"  

"Der Ball liegt bei der Ministerin", wird die steirische Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner (ÖVP) zitiert. Die Universität Graz sei in Absprache mit der steirischen Landesregierung bereit, Türkisch als Studienfach für angehende Lehrer zu installieren.

Bei entsprechender Nachfrage müssten auch Schüler türkischer Muttersprache die Möglichkeit haben, in diesem Fach als Fremdsprache zu maturieren. "Die hohe Zahl Türkisch sprechender Kinder in unseren Städten ist ein klares Signal, dass Maßnahmen gesetzt werden müssen."