Wirtschaft

Spionage im Büro: Der Chef hört mit

Heute Redaktion
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Mit "Spionagetools" ist der Boss immer im Bild, ob Mitarbeiter private E-Mails verschicken, welche Web-Seiten sie aufrufen oder mit wem sie telefonieren. Im Büro sind Sie längst nicht mehr davor geschützt, dass Ihnen der Chef auf die Schliche kommt, wenn Sie während der Arbeitszeit zu viel Privates tun, geschweige denn sich mit der Konkurrenz unterhalten. Das geflügelte Wort der Überwachung heißt "Tracking".

Mit "Spionagetools" ist der Boss immer im Bild, ob Mitarbeiter private E-Mails verschicken, welche Web-Seiten sie aufrufen oder mit wem sie telefonieren. Im Büro sind Sie längst nicht mehr davor geschützt, dass Ihnen der Chef auf die Schliche kommt, wenn Sie während der Arbeitszeit zu viel Privates tun, geschweige denn sich mit der Konkurrenz unterhalten. Das geflügelte Wort der Überwachung heißt "Tracking".

Was für den privaten PC zu Hause gilt, gilt erst Recht für die Arbeitsutensilien im Büro. Gerade in größeren Firmen ist es für die IT-Abteilungen keine Schwierigkeit, Chefs genau zu informieren, welche Webseiten Mitarbeiter ansehen oder an wen SMS vom Firmenhandy verschickt werden.

Online-Netzwerke wie Facebook oder Twitter erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit. "Man sollte davon ausgehen, dass das, was man online stellt, auch gesehen und gelesen wird. Auch von Menschen, die das vielleicht nicht sollten", warnt die Arbeiterkammer seit Jahren.

Ihr Chef weiß was geschieht

Wenn Ihr Vorgesetzter Sie zu einem Gespräch unter vier Augen bittet, ist er zumeist bestens vorbereitet – er weiß (bzw wurde darüber informiert), wann Sie anfangen zu arbeiten, wie oft Sie private E-Mails schreiben. Spionagetools machen jeden PC-Arbeiter zum gläsernen Menschen. Per Remote-Desktop-Software greifen Systemverwalter über ein Netzwerk oder das Internet auf einen entfernten Rechner zu. Dabei können sie den PC nicht nur fernsteuern, sondern auch abhorchen.

Bei vielen aktuellen Betriebssystemen ist die Überwachungsfunktion sogar schon automatisch mit dabei. Windows Vista zum Beispiel hat eine komplette Spionagezentrale – als Kindersicherung getarnt. Oder: Das Programm "Boss Everyware" kann von Mitarbeitern nur mit Spezial-Tools auf dem Rechner im Büro gefunden werden.

Jede derartige Software kann alle Tastatureingaben registrieren, in regelmäßigen Abständen Screenshots des Bildschirminhalts machen sowie eine Liste der benutzten Webseiten auch abseits des "Caches" speichern.

Gegenangriffe können gefährlich sein

Auch für den Fall, dass "motivierte" Mitarbeiter sich von einem Spionage-Programm nicht überwachen lassen wollen und selbst ein Anti-Spyware-Tool installieren, um einen Gegenangriff zu starten, erfährt der Chef davon und kann dies als "Misstrauensvotum" werten.

Haben Sie einen Hinweis auf eine Spionage-Software entdeckt, können Sie sie meist mit einem Antivirenprogramm entfernen. Sollten Sie damit keinen Erfolg haben, müssen Sie das Spionage-Tool von Hand entfernen.

Vorsicht bei Firmenhandys

Bekommt man ein Firmenhady, könnte darauf ebenfalls Spionage-Software von der IT-Abteilung installiert sein. Es übermittelt alle Daten – wie SMS-Inhalte, wann ein Anruf stattfand, wie lange er gedauert hat und den dazugehörigen Namen aus dem SIM-Telefonbuch – an eine Web-Seite. Auf die kann der Chef dann über seinen PC zugreifen und die Daten einsehen. Selbst der Standort des Telefons ist sichtbar.

Will der Chef private Gespräche mithören, baut er unbemerkt eine Verbindung auf – der Mitarbeiter bekommt davon nichts mit. Selbst wer denkt, mit dem Löschen von Nummern und SMS wäre alles weg, täuscht sich.

Tipps der Arbeiterkammer für "Social Media" im Beruf:

- Überlegen Sie sich gut, wen sie auf Facebook und Co. als "Freund" aufnehmen. Nutzen Sie auch die Möglichkeit, Inhalte für Benutzer zu sperren

- Verwenden Sie Alias-Namen

- Legen Sie eine Webmail-Adresse an, verwenden Sie diese statt ihrer Firmen-Adresse

- Steigen Sie nicht von PCs, die von Kollegen oder gar dem Chef benutzt oder eingesehen werden könnten, auf ihr Profil ein

- Prüfen Sie regelmäßig die Fotos ihrer Freunde. Vielleicht sind auch Sie mit auf dem Bild

- Bedenken Sie: Was im Internet ist, bleibt dort – jahrelang