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Spionageaffäre: "Abhören von Freunden geht gar nicht"

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Nun gehen die Wogen hoch. Die EU hat US-Botschafter William Kennard wegen der vermuteten Ausspähung von Verbündeten vorgeladen. Die deutsche Bundesregierung kritisiert USA wegen der Späh-Affäre. In Deutschland fordern Politiker nun sogar Asyl für Enthüller Snowden.

Der mutmaßliche Abhörskandal in europäischen Regierungs- und EU-Einrichtungen durch US-Geheimdienste lassen die Wogen hochgehen. Die EU hat US-Botschafter William Kennard wegen der vermuteten Ausspähung von Verbündeten vorgeladen. Die deutsche Bundesregierung kritisiert die USA wegen der Späh-Affäre. Deutsche Politiker fordern nun sogar Asyl für Enthüller Snowden.

Die Bundesrepublik ist laut jüngsten Enthüllungen neben der EU eines der Top-Ziele der US-Abhöraktionen. "Abhören von Freunden, das ist inakzeptabel, das geht gar nicht, wir sind nicht mehr im Kalten Krieg", sagte ein Regierungssprecher am Montag.

Der Fraktionschef der Grünen im deutschen Bundestag, Jürgen Trittin forderte nun sogar Asyl für den Aufdecker Edward Snowden. Snowden sollte in Europa und damit unter Umständen auch in Deutschland eine "sichere Unterkunft haben, denn er hat Europa einen Dienst erwiesen", sagte Trittin am Montag im deutschen Fernsehen.

"Vertrauensbruch"

"Wenn es wahr ist, dass die Amerikaner ihre Verbündeten ausgespäht haben, wird es einen politischen Schaden geben", hieß es am Montag aus EU-Kreisen in Brüssel. Die EU-Kommission forderte von den USA rasch Klarheit. Ob es Auswirkungen auf ein Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den USA haben könnte, wurde damit beantwortet, dass es jetzt vorerst um Aufklärung gehe.

Kerry: "Nichts Außergewöhnliches"

US-Außenminister John Kerry wies die Kritik aus dem Ausland zurück. Jedes Land der Welt, das in der internationalem Politik und in Fragen der nationalen Sicherheit tätig sei, sammle zum eigenen Schutz Informationen. "So weit ich weiß, ist das in vielen Ländern nichts Außergewöhnliches", sagte Kerry.