Wirtschaft

Spioniert Tesla Fahrer und Beifahrer mit Kamera aus?

Heute Redaktion
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Electrek entdeckte die Kamera.
Electrek entdeckte die Kamera.
Bild: zVg

Oberhalb des Rückspiegels im Tesla Model 3 steckt eine Kamera, die Fahrer und alle Beifahrer überwachen kann. Wozu? Weshalb wurde das nicht kommuniziert?

Keine Frage: Was Elon Musk und sein Team in den vergangenen Jahren erreicht haben, hat und wird die Autowelt grundsätzlich verändern. Zwar weist die Konkurrenz noch immer darauf hin, dass Tesla seine Autos nur in homöopathischen Dosen verkauft, doch mit der Lancierung des Model 3 soll dieser Vorwurf in den kommenden Monaten entkräftet werden. Immerhin sollen ab 2018 pro Woche 10.000 Exemplare des Einstiegsmodells vom Band rollen. "Daran gibts für mich keine Zweifel", ließ Musk anlässlich der Auslieferung der ersten 30 Exemplare verlauten.

Kamera noch nicht aktiv

Was der sonst so offensiv kommunizierende Tesla-Boss aber nicht sagte: In der Halterung des Rückspiegels des Model 3 ist eine Kamera verbaut, die den ganzen Fahrgastraum von A bis Z überwachen kann. Auf Nachfrage von electrek.co, deren Mitarbeiter die Kamera entdeckt haben, bestätigte Tesla, dass tatsächlich eine Kamera verbaut ist. "Die Kamera ist derzeit aber noch nicht aktiv", hieß es bei den Elektropionieren. "Das wird sie erst nach weiteren Software-Updates." Wann die bereit sind und zu welchem Zweck die Kamera dann benötigt wird, kommentierte Tesla nicht.

Obwohl Experten davon ausgehen, dass die Kamera in erster Linie für Level 3, die nächste Stufe des autonomen Fahrens benötigt wird, erstaunt es trotzdem, dass Tesla das Vorhandensein der Kamera nicht aktiv kommuniziert hat. "Sonst wird bei Tesla jedes Detail hervorgehoben", staunen die US-Experten. Zudem sind sie überrascht, dass die Kamera nicht nur den Fahrer beobachtet, sondern die ganze Fahrgastzelle. "Viele Käufer dürften sich so in ihrer Privatsphäre gestört fühlen."

Big Brother im Tesla

Die Kamera könnte bei Stufe 3 des autonomen Fahrens, bei der der Fahrer quasi nur noch als "Backup-System" für die Bordelektronik fungiert, den Fahrer überwachen – Big Brother is watching you. Der aktuelle Autopilot von Tesla ermöglicht autonomes Fahren der Stufe 2. Hier kann das Auto schon mehrere Aufgaben gleichzeitig übernehmen. Auf Grundlage verschiedener Informationen ist das System in der Lage, innerhalb eines bestimmten "Driving Mode" das Fahrzeug zu beschleunigen, zu bremsen und zu lenken – allerdings nur in einem abgesteckten Rahmen, beispielsweise bis 60 km/h. Der Fahrer selbst muss dabei die Umgebung im Blick behalten und, sofern etwa höhere Geschwindigkeiten wieder möglich sind, das Steuer übernehmen.

Stufe 3 könnte bald folgen

Obwohl Tesla derzeit auf Stufe 2 unterwegs ist, geht man bei den Elektropionieren davon aus, dass man die Stufen 3 bis 5 ("Bedingte Automation", "Hohe Automation" und "Volle Automation") mit der aktuellen Hardware bewältigen kann. Für das Aufschalten sei nur ein Software-Update nötig.

(lab)

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