Österreich

Spital ließ Pflegefall über 4 Stunden in Warteraum

Heute Redaktion
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Schwere Vorwürfe erhebt ein 61-Jähriger gegen das St. Pöltner Spital: "Mein pflegebedürftiger Vater wurde einfach sich selbst überlassen."

Peter L. (61) ist über den Umgang mit seinem Vater geschockt: „Meiner Mutter, die meinen Vater rund um die Uhr liebevoll pflegt, wurde plötzlich schlecht, sie musste per Notarzt ins St. Pöltner Spital. Da mein Vater auf sie angewiesen ist, musste er mit ins Klinikum."

Die rüstige Eichgrabnerin (81) wurde auf der HNO als Notfallpatientin versorgt, der stumme und gelähmte 84-Jährige saß über vier Stunden im Wartezimmer. „Er schwamm schon davon, war völlig durchnässt, wusste nicht mal wo er war. Nur: Das interessierte dort niemanden! Bis ein halblustiger Arzt kam und meinte, das sei hier kein Pflegeheim und außerdem würde das 340 Euro pro Tag kosten", berichtet der berufstätige 61-Jährige und fügt an: "Wie kann ein kranker Mensch so herabwürdigend in einem Spital behandelt werden?"

Holding wehrt sich

Die Landeskliniken-Holding wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Die Patientin wurde darauf hingewiesen, dass eine Begleitperson nicht als Patient geführt werden kann und dennoch wurden Pflegemaßnahmen durchgeführt. Es ist bedauerlich, dass der pflegebedürftige Ehemann anscheinend privat nicht gepflegt werden konnte und daher in einem Akutspital versorgt werden musste."

Keine Infusion, kaum Wickelhilfe

Nach nicht mal zwei Tagen im Spital unterschrieb die 81-jährige Gattin, selbst noch angeschlagen, einen Revers. "Mein Vater trank nichts, eine Infusion wurde mit der Begründung, er sei kein Patient, abgelehnt und wickeln müsse sie ihn auch selber. Da fehlen mir einfach die Worte", so der Sohn und stellt klar: "Meinen Vater in ein Heim zu stecken kam nie in Frage - die herzlose Aussage des Spitals spricht für sich. Ich bin natürlich gleich am nächsten Morgen ins Spital, musste auch die Tabletten des Vaters bringen." Wie berichtet hatte erst eine Krankenschwester über akute Personalprobleme im St. Pöltner Spital gesprochen.

Peter L. wünscht sich, dass seine tapfere Mutter samt Vater auf eine Reha oder Kur kommt. "Wurde abgelehnt, es hieß, mein Vater sei zu krank."