Österreich

Spitäler schickten Bub (6) mit Nagel im Fuß weg

Trotz Schmerzen wurde der kleine Jan von Spital zu Spital geschickt. Zu wenig Ärzte, kein Bett frei, so die Realität in den oö. Krankenhäusern.

Heute Redaktion
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Kann mittlerweile wieder lachen: Der kleine Jan (6) kurz vor seiner Entlassung aus dem Krankenhaus Ried
Kann mittlerweile wieder lachen: Der kleine Jan (6) kurz vor seiner Entlassung aus dem Krankenhaus Ried
Bild: keine Quellenangabe, privat

"Ist das wirklich unsere Zukunft?? In dem einem Krankenhaus lassen sie nichts mehr machen und das andere ist überfüllt das man erst beim dritten Krankenhaus aufgenommen wird?????", fragt Sabine S. auf Facebook. Die 31-jährige aus Kematen am Innbach (Bez. Grieskirchen) ist Mutter des kleinen Jan der am Montag dieser Woche eine wahre Odyssee erlebt hat, wie sie im Telefonat mit "Heute" erzählt.

Der Sechsjährige war am Nachmittag draußen beim Spielen auf einen Nagel getreten, der sich durch die Sohle in den Vorderfuß bohrte. Sechs Zentimeter lang soll der Nagel gewesen sein. Die Eltern fuhren mit ihm ins Krankenhaus Grieskirchen. "Jan müsse heute noch operiert werden", hieß es dort.

Weil er wegen der Vollnarkose aber sechs Stunden warten musste, um nüchtern (er hatte zuvor gegessen) zu werden, müsse man ins Krankenhaus Wels wechseln. Ab 18 Uhr werde in Grieskirchen nämlich nicht mehr operiert, so das Spital. Und: man werde das Klinikum Wels informieren, dass die Familie kommt.

Nach zwei Stunden hieß es "kein Bett frei"



Das ist aber offenbar nicht passiert. Denn als die Eltern gegen 16 Uhr mit Jan (6) in Wels eintrafen wusste die Kinderstation nichts davon, dass er behandelt werden sollte. "Sie schickten uns weiter auf die Kinderambulanz, diese verwies uns auf die Unfallambulanz, die dann wiederum auf die Aufnahme", so S. gegenüber "Heute".

Dort wurde man auf die Erstversorgung überwiesen. Fast zwei Stunden später nach Ankunft im Spital erfuhr man dann, allerdings dass kein Bett mehr frei war und man in ein anderes Krankenhaus müsse, so die Mutter .

"Jan hatte Schmerzen, war müde und weinte"

"Jan hatte natürlich noch immer Schmerzen war müde und weinte", sagte die Mutter Auch für die Eltern eine Belastungsprobe. Auf Bitten der Eltern wurde schließlich im Krankenhaus Ried angerufen, ob dort ein Bett frei wäre. Und das war dann zum Glück auch der Fall.

Kurz nach 18 Uhr – zu diesem Zeitpunkt hätte Jan eigentlich bereits operiert werden sollen – kam man dann schließlich in Ried an. Gegen 21.45 Uhr wurde er dann endlich operiert. Acht Stunden nachdem die Eltern ihn im ersten Krankenhaus behandeln lassen wollten! Nachdem die Familie mehr als 65 Kilometer zurücklegen hatten müssen…

Das sagt das Klinikum Wels-Grieskirchen



Mittwochnachmittag konnte Jan wieder das Krankenhaus Ried verlassen. Mit den Schmerzen kommt er gut klar, kann auch schon wieder lachen. Aber der Ärger der Eltern noch groß. "Mir geht's überhaupt nicht darum, ein Krankenhaus schlecht zu machen. Sondern darum aufzuzeigen, dass in Wels eindeutig zu viel los ist. Das Personal ist überarbeitet und kann das alles gar nicht bewältigen, während das neugebaute Spital in Grieskirchen halb leer ist", so Sabine S. zu "Heute".

Und was sagt das Klinikum Wels-Grieskirchen zu alldem? Man bedauere den Vorfall. Es sei ein "Individualfehler" in der Kommunikation passiert, so Sprecherin Kerstin Pindeus gegenüber den OÖN.

Krankenhaus entschuldigte sich



Die Eltern seien ersucht worden, sich auf der Unfallversorgung in Wels zu melden. Leider wurde verabsäumt, vorab zu klären, ob auf der Kinderstation ein Bett verfügbar ist. Medizinisch sei Jan aber kein Nachteil entstanden. Die OP war erst nach sechst Stunden Nüchternheit möglich. Die Vorgehensweise entspreche nicht den üblichen Abläufen, so Pindeus.

Und: Intern sollen nun Abläufe geprüft werden und "gegebenenfalls verfeinert" werden, um derartige Missverständnisse in Zukunft zu vermeiden.

Die ärztliche Leitung bedauerte den Vorfall. Hat sich inzwischen bei der Familie entschuldigt.

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