Wien

Spittelau ist seit 50 Jahren Feuer und Flamme für Müll

1971 wurde die Müllverbrennungsanlage Spittelau in Betrieb genommen. Zum Geburtstag erhält sie nun einen neuen Schriftzug im Hundertwasser-Design.

Louis Kraft
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    Seit 50 Jahren sorgt die Müllverbrennung Spittelau im Alsergrund für umweltfreundliche Wärme und Strom.
    Seit 50 Jahren sorgt die Müllverbrennung Spittelau im Alsergrund für umweltfreundliche Wärme und Strom.
    Ludwg Schedl

    Die Müllverbrennungsanlage Spittelau (Alsergrund) versorgt jährlich über 60.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Fernwärme und knapp 50.000 Haushalte mit Strom. Und das bereits seit 50 Jahren. "Wir sind Feuer und Flamme für den Klimaschutz – und das hier in der Spittelau bereits seit einem halben Jahrhundert", freut sich Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber anlässlich des runden Jubiläums. Für ihn ist die Anlage ein wahres Energiewunderwerk: "Aus dem Hausmüll der Wienerinnen und Wiener entsteht hier Strom, Wärme und Kälte mitten in der Stadt, umweltfreundlich und sauber".

    Pro Jahr werden 250.000 Tonnen Hausmüll verbrannt

    Rund 250.000 Tonnen Hausmüll verwertet Wien Energie in der Anlage jährlich. Und das mit den neuesten Standards im Umweltschutz : Der Standort verfügt über eine der weltweit modernsten Rauchgasreinigungen und verwertet Abfall auf höchstem Umweltniveau. In der Spittelau wurde zudem weltweit erstmals bei einer thermischen Abfallbehandlungsanlage eine Rauchgasentstickungsanlage eingebaut. Durch diese Maßnahmen arbeitet die Anlage besonders umweltfreundlich: Wien Energie unterschreitet die gesetzlichen Grenzwerte in den Müllverbrennungsanlagen im Jahresschnitt um 90 Prozent.

    Bunte Hundertwasser-Fassaden als Zeichen für Ökologie

    Grund für die hohen Umweltstandards war auch die Zusammenarbeit mit dem Künstler Friedensreich Hundertwasser. Nach einem Großbrand im Jahr 1987 hat dieser die Anlage künstlerisch gestaltet. Anforderung für diese Kooperation waren hohe Anstrengungen im Umweltbereich und den Ausbau des Recyclings in der Stadt. Seit 1992 ist die Müllverbrennungsanlage dank Hundertwassers ökologischem Engagement und seiner künstlerischen Praxis eines der meistfotografierten Gebäude Wiens. Der Künstler sah den Fassadenbau der Spittelau als "Mahnmal für eine schönere, abfallfreie Zukunft".

    Neuer Schriftzug im Hundertwasser-Design

    Zum 50. Geburtstag erhält die Spittelau nun einen neuen Schriftzug: Auf dem Verwaltungshochhaus neben der Müllverbrennungsanlage war bis vor kurzem "Fernwärme Wien" in großen, leuchtenden Lettern im Hundertwasser-Design zu lesen. Da die Umgestaltung der Anlage beinahe 30 Jahre her ist, war die Technik in den Buchstaben nicht mehr funktionstüchtig.

    Wien Energie nimmt das 50-jährige Jubiläum der Spittelau zum Anlass, den Schriftzug zu erneuern. In enger Zusammenarbeit mit der Hundertwasser-Stiftung wurde dieser nun neugestaltet. Ab sofort leuchtet am Dach des Hauses "Wien Energie" in großen, roten Buchstaben. Ein Teil der alten Buchstaben wurde als Stück "Spittelau-Geschichte" an das Kunsthaus Wien übergeben. 

    Spittelau sorgt auch für kühle Köpfe

    Der Kraftwerkstandort Spittelau erfüllt neben der Müllverbrennung noch weitere Funktionen für die Wiener. Seit 2009 befindet sich am Standort auch eine Fernkältezentrale, die umweltfreundliche Kühlung bereitstellt. Die 17 Megawatt Fernkälteleistung entsprechen umgerechnet etwa 4.860 herkömmlichen Klimageräten.

    Derzeit wird  eine Power-to-Heat-Anlage errichtet. Wie eine Art überdimensionaler Wasserkocher wandelt die Anlage künftig überschüssigen Strom aus dem Netz in Wärme um und trägt so zur Stabilisierung des Stromnetzes bei. Die Anlage soll im Frühjahr 2022 in Betrieb genommen werden.

    Jährlich besuchen 10.000 Interessierte die Spittelau

    Durch die hohen Umweltstandards und die einzigartige Gestaltung ist die Müllverbrennungsanlage auch für  internationale Delegationen interessant, die nach Wien kommen, um die Spittelau als Best Practice kennenzulernen. Daneben ist die Spittelau auch Anziehungspunkt für so manchen Touristen. Insgesamt führt Wien Energie jährlich etwa 420 Führungen für rund 10.000 Besucher durch. Während Corona bietet der Energiedienstleister auch Online-Führungen an. Infos dazu findest Du hier.