Politik

SPÖ-Machtkampf: Rendi wirft Kern Charakterlosigkeit vor

Der SPÖ-Machtkampf wird intensiver. Pamela Rendi-Wagner attackiert nun in einem Interview Christian Kern.

Stefanie Riegler
Pamela Rendi-Wagner findet keine freundlichen Worte über ihren einstigen Förderer Christian Kern.
Pamela Rendi-Wagner findet keine freundlichen Worte über ihren einstigen Förderer Christian Kern.
Helmut Graf

Kurz vor dem 1. Mai spitzt sich der Machtkampf in der SPÖ weiter zu. Erst vor wenigen Tagen sprach sich Ex-Kanzler Christian Kern, der eigentlich sein Zepter an Pamela Rendi-Wagner übergeben hatte, für Hans Peter Doskozil als SPÖ-Chef aus, "Heute" berichtete.

Kern von Doskozil begeistert

"Hans Peter ist der bestgeeignete Kandidat", streute der Ex-Kanzler dem Landeshauptmann Rosen. Bei einer Veranstaltung in Neudörfl unterstütze Kern am Donnerstag Doskozil im Rahmen seiner "Freundschaft-Tour".

In einem Interview mit der "Presse" kritisierte Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner nun ihren Vorgänger. So befand sie, dass es Kern an "Charakterstärke und Standfestigkeit" mangle. "Die Querschüsse des burgenländischen Landeshauptmanns Doskozil haben ja schon begonnen, als Christian Kern noch Parteivorsitzender war. Und das war am Ende auch ausschlaggebend, dass Kern das Handtuch geworfen hat", betonte sie.

Dosko-Team: "Solche Aussagen richten sich von selbst"

Auf die Frage, wie sie sich diese Entfremdung von Christian Kern erkläre, antwortete sie: "Dazu habe ich eine abgeschlossene Meinung. Dass Charakterstärke und Standfestigkeit nicht zu seinen herausragendsten Eigenschaften zählen."

Doskozils Team wollte gegenüber der APA dazu keinen Kommentar abgeben. "Solche Aussagen richten sich von selbst", hieß es. Im internen Wahlkampf hatten sich alle roten Altkanzler mit Ausnahme von Kern hinter Rendi-Wagner gestellt.

Angespannte Lage am 1. Mai

Aufgrund der derzeitigen Situation werden die SPÖ-Reden am 1. Mai mit Spannung erwartet. Rendi-Wagner wird auf dem Wiener Rathausplatz sprechen, flankiert von ihrem stärksten Unterstützer, dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.

Doskozil bleibt am 1. Mai in seinem Heimatbundesland und wird in Kobersdorf im Mittelburgenland eine Festrede halten. Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler wird gleich mehrere Termine in Niederösterreich (Krems, Traiskirchen und Gerasdorf) absolvieren. 40 Veranstaltungen hat er bis jetzt abgespult im Werben um die Gunst der SPÖ-Mitglieder, berichtet die "Kronen Zeitung". "Es gibt 164 Einladungen. Das wird sich nicht ausgehen."

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    Amtsinhaberin Pamela Rendi-Wagner erhielt 100 weibliche Unterstützungserklärungen.
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