Wien

Sportverband entließ Vize-Chef nach Missbrauchs-Vorwurf

Dutzende Schüler sollen von einem Sportlehrer missbraucht worden sein. Der Fall zieht immer weitere Kreise. Nun gibt es weitere Verdächtige in Wien.

Thomas Peterthalner
Missbrauchsverdacht nun auch in Sportverband (Symbolbild).
Missbrauchsverdacht nun auch in Sportverband (Symbolbild).
Getty Images

Ein Pädagoge soll jahrelang Kinder im Alter zwischen 9 und 14 Jahren missbraucht haben. Der Mann beging nach Ermittlungen schon 2019 Selbstmord – wir berichteten. Der Sportlehrer war auch in einem Sportverband in Wien tätig. Dort brachte er zuerst einen aus dem Schuldienst entlassenen Lehrerkollegen als Trainer unter. Der Mann verließ nach dem Suizid seines Bekannten den Verein – es dürften laut Berichten konkrete Missbrauchsvorwürfe gegen ihn gegeben haben. Der dritte Verdächtige, ein ehemaliger Schüler des verstorbenen Lehrers, blieb im Verband. Er wurde im Dezember sogar zum Vizepräsidenten gewählt. Nach der Anzeige der Opfervertreterin am Montag zog der Sportverband aber Konsequenzen. Der Verdächtige wurde aus sämtlichen Funktionen entlassen. Man habe bisher nur von den Vorwürfen gegen den verstorbenen Pädagogen gewusst, erklärter der Sportverband.

Schon einmal Anzeige

Schon 2019 seien die Mitarbeiter in Bezug auf Kinderschutz verstärkt geschult worden. Auch im Verband dürfte es zu Übergriffen gekommen sein. Der Pädagoge soll auch Kinder in einem Ferienlager am Wolfgangsee in Salzburg missbraucht haben, schon 2013 gab es eine Anzeige. Die Ermittlungen damals verliefen jedoch im Sand.

Buben in Sauna fotografiert

An der Mittelschule in Wien-Leopoldstadt gab es aber immer wieder Beschwerden gegen den Lehrer. So soll der Mann auf einem Skikurs gemeinsam mit Buben in der Sauna gewesen sein. Dort fotografierte er die Schüler, die Bilder machten dann auf USB-Sticks die Runde. Auf Beschwerden der Eltern sei in der Schule nicht reagiert worden. Auch nach dem Selbstmord des Verdächtigen gab es in der Neuen Mittelschule in Wien-Leopoldstadt keine Untersuchungen. Ein Betroffener und seine Mutter beschwerten sich 2019 in der Bildungsdirektion über den neuen Direktor der Schule. Dieser habe trotz der schweren Vorwürfe schulintern nichts unternommen.

Verdächtige noch auf freiem Fuß

Laut Staatsanwaltschaft Wien werde die Anzeige gegen die beiden mutmaßlichen Mittäter noch immer geprüft. Es besteht der Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Unmündigen und dem Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses. Die Verdächtigen sind noch auf freiem Fuß.

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