Wien

Sprung aus 3. Stock: 60 Schaulustige behinderten Retter

Nach dem dramatischen Sprung aus einer brennenden Wohnung kämpft eine Person um ihr Leben. Doch Schaulustige behinderten die Feuerwehr.

Leo Stempfl
Feuerwehr-Sprecher Christian Feiler ist im ORF "not amused".
Feuerwehr-Sprecher Christian Feiler ist im ORF "not amused".
ORF2

Der Wiener Feuerwehr bot sich am Sonntagnachmittag ein erschreckendes Bild: Als sie kurz nach 16 Uhr am Einsatzort in der Meidlinger Tichtelgasse eintrafen, lag bereits eine Person lebensgefährlich verletzt am Boden. Sie war aus einer brennenden Wohnung im 3. Stock gesprungen – "Heute" berichtete.

Feuer-Inferno in Meidling – Wiener springen aus Fenster >>

Wie Videos von "Heute"-Leserreportern bezeugen, riefen Passanten unmittelbar davor mehrmals "Spring!". Jene "Ersthelfer" hatten in Eile Matratzen und Leintücher herbeigebracht, um den Sprung etwas abzufedern. Die vermeintliche Zivilcourage hatte jedoch fatale Folgen. Der etwa 35 Jahre alte Mann befindet sich in kritischem Zustand, erklärte die Berufsrettung Wien gegenüber "Heute". Auch ein zweiter, jüngerer Mann sprang aus dem Fenster, allerdings auf ein Sprungkissen.

Schaulustige behinderten Rettung

Dieses musste man nur aufstellen, weil die Feuerwehr nicht nah genug an den Einsatzort herankam, erklärte später Feuerwehr-Sprecher Christian Feiler in "Wien heute". Etwa 60 Schaulustige seien so sehr im Weg gestanden, "dass wir die Einsatzstelle nicht zügig anfahren konnten und wir unsere Drehleiter nicht genau aufstellen konnten".

Erst beim Sprung auf oder dem Abstieg von dem dadurch notwendig gewordenen Sprungrettungskissen hat sich die zweite Person schwer verletzt. Leider müsse man sagen, dass die Passanten falsch reagiert haben, so Feiler. Ein Leintuch oder eine Matratze sei bei einem Sprung aus dem 3. Stock keinesfalls das richtige Gerät.

Immerhin: Nach nur einer Stunde konnte der Brand gelöscht werden. Dieser brach wohl in der Küche aus.

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    Die Bewohner sahen keinen anderen Ausweg, als sich mit einem Sprung aus dem Fenster zu retten.
    Die Bewohner sahen keinen anderen Ausweg, als sich mit einem Sprung aus dem Fenster zu retten.
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