"Leo of Hope" im 3. Bezirk

Sssuper! Wienerin öffnet 1. Tierheim für arme Exoten

Bisher beherbergte Barbara Ferber Schlangen, Leguane und Co. in der eigenen Wohnung. Diese platzt aus allen Nähten, nun wurde übersiedelt.

Yvonne Mresch
"Echsen suchen immer den höchsten Punkt", lacht Barbara Ferber, die mit "Leo of Hope" ein Tierheim für Exoten eröffnete.
"Echsen suchen immer den höchsten Punkt", lacht Barbara Ferber, die mit "Leo of Hope" ein Tierheim für Exoten eröffnete.
Helmut Graf

Wer Angst vor Echsen, Schlangen oder Insekten hat, sollte die Radetzkystraße 18 (Landstraße) künftig meiden – oder sich genau dort seiner Angst stellen. Hier eröffnete kürzlich das Tierheim "Leo of Hope", mit dem Expertin Barbara Ferber Menschen die Scheu vor Reptilien und Amphibien nehmen und gleichzeitig über deren korrekte Haltung informieren möchte. Die 40-jährige beschäftigt sich seit Jahren sowohl mit Reptilien, als auch mit wirbellosen Tieren wie Spinnen, Schaben und Co. - wir berichteten. "Diese Tiere haben keine Lobby", kreidet sie an und brachte ihre Sorgenkinder bislang in der eigenen Wohnung unter. Doch nun platzt diese aus allen Nähten.

"Das Lokal sieht zum ersten Mal Tageslicht"

Schon lange hatte die Vereinsobfrau nach neuen Räumlichkeiten gesucht. Auf 57 Quadratmetern sollen die Tierchen künftig leben, 80 weitere Quadratmeter stehen für Kurse zur Verfügung. Seit den 1970er-Jahren befand sich an besagter Adresse ein Bordell. "Das Lokal hat das erste Mal Tageslicht gesehen", lacht Ferber. "Wir mussten alles umbauen, es roch nach altem Rauch, die Fenster waren alle zu und verklebt, die Kabel aus den 70ern. Finanziell war das eine Herausforderung, aber wir haben es geschafft."

Dass die Eigentümer sich trotz mehrerer Interessenten für sie entschieden haben, freut die Spinnen-Expertin: "Natürlich gab es auch Sorge. Aber sie haben schnell gemerkt, dass wir wissen was wir tun und fanden die Idee cool und nachhaltig. Uns war es wichtig, dass wir gern gesehen und nicht nur geduldet sind."

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    Mit schwerwiegenden Darmproblemen wurde dieser Leguan ins Tierheim gebracht und wird nun von Barbara Feber betreut.
    Mit schwerwiegenden Darmproblemen wurde dieser Leguan ins Tierheim gebracht und wird nun von Barbara Feber betreut.
    Helmut Graf

    "Energiekosten sind ein großes Thema!"

    Nun wurde bereits "still und heimlich" gestartet, die offizielle Eröffnung ist für Jänner geplant. 36 Tiere leben aktuell hier, darunter Schlangen, Geckos oder Leguane. Einige sind noch in der "Warteschleife", die Nachfrage ist groß. "Wir bieten ein Zuhause für Exoten, die aus den verschiedensten Gründen abgegeben werden müssen", erklärt Ferber. "Manche Menschen können gar nichts dafür, sie wurden einfach in Zoohandlungen falsch beraten. Man darf nicht vergessen, das sind alles Verkäufer." Bei anderen bestehe schlicht Desinteresse, wieder andere leiden unter den Teuerungen: "Neben den Futterkosten sind vor allem die Energiekosten ein Thema", sagt Ferber. "Ein Reptil braucht nun mal andere Temperaturen, die Haltung ist sehr energieaufwändig."

    24 Stunden Hotline für Notfälle

    Muss jemand sein Tier abgeben oder hat Interesse an der Haltung eines exotischen Tieres, steht Barbara Ferber für Auskünfte zur Verfügung. "Wir haben eine unter 0676/952 30 28 eine 24 Stunden Hotline und sind Tag und Nacht erreichbar. Wenn es sich um keinen Notfall handelt, würde ich aber bitten tagsüber anzurufen", schmunzelt sie. Das Team ist sowohl telefonisch, als auch über die Homepage oder per Mail erreichbar. "Wichtig ist, immer offen zu reden. Wir finden für alles eine Lösung und beraten gerne."

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      Diese Schnecke fand bei Barbara Ferber ein neues Zuhause.
      Diese Schnecke fand bei Barbara Ferber ein neues Zuhause.
      Denise Auer

      Neben regelmäßigen Vereinstreffen plant Ferber in den neuen Räumlichkeiten auch eine stationäre Ausstellung, zu der sie vor allem Kinder einladen will. Auch Terraristik-Kurse sowie Sachkundekurse will sie künftig nur mehr dort abhalten. Zweitere sind seit Jahresbeginn gesetzlich vorgeschrieben. Dennoch: Nicht alle Tiere werden in das neue Lokal übersiedeln, erklärt Ferber mit einem Schmunzeln: "Einige bleiben hier bei mir. Denn sonst wäre es mir doch zu langweilig." Wer den Verein unterstützen möchte - Förderungen gibt es nämlich bisher keine Ferber, finanziert alles aus eigener Tasche - kann sich hier informieren.

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