Niederösterreich

St. Pöltner kühlt Waren im Erdkeller statt Gefriertruhe

Werner Kernstock rüstete sein Zuhause zum Passivhaus um. In Zeiten der Energiewende und Teuerungen setzt er noch weitere Schritte. 

Erich Wessely
Das Passivhaus in Pottenbrunn, gekühlt wird im Erdkeller.
Das Passivhaus in Pottenbrunn, gekühlt wird im Erdkeller.
Werner Kernstock

Neun Projekte wurden heuer beim Wettbewerb um den Energiemeister-Titel in St. Pölten eingereicht. Im Rahmen der "Pro Planet Week STP" wurde aus den eingereichten Projekten, auf Basis einer unabhängigen Jurywertung, die Siegerprojekte 2022 gekürt.

Den ersten Platz konnte sich Werner Kernstock mit seiner Einsendung "Passivhaus mit Photovoltaikanlage und vieles mehr" sichern.

Haus vor zehn Jahren fertiggestellt

Mit der Fertigstellung seines Passivhauses im St. Pöltner Stadtteil Pottenbrunn vor zehn Jahren "wurden die jetzt allseits diskutierten notwendigen Veränderungen bereits umgesetzt", so Kernstock. "Wir besitzen kein Auto mehr und erledigen alles mit dem Rad, dem Stadtbus LUP und wenn notwendig mit Carsharing."

Neben einer Wärmepumpe für das Warmwasser, mit der Abwärme der Wohnraumlüftung rückgewonnen wird, habe das Haus nur einen kleinen Stückgutofen, der mit nachhaltig erzeugtem Holz aus der Region befeuert wird. Und: "Wir haben einen Erdkeller und keine Gefriertruhe." Der Rasen wird mit einem Spindelrasenmäher gemäht. Zudem "haben wir einen eigenen Brunnen, mit dem wir einen Teil des Wasserverbrauches (WC-Spülung, 1. Spülung Waschmaschine) abdecken können. Ein zusätzlicher Handschöpfer sorgt für Stromautarkie".

Kernstock setzt auf biologische und überwiegend vegane Lebensmittel "aus großteils regionaler Herkunft zum Beispiel von Biobauern aus der Region sind für uns längst selbstverständlich geworden".

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    Das Siegerprojekt
    Das Siegerprojekt
    Werner Kernstock

    Unzählige naturbelassene Stellen (vor allem auf dem Erdkeller), Totholz, Vogelfutterstellen und Nisthilfen, Hummelburg, Igelhäuser etc. hätten einen Hotspot für Biodiversität entstehen lassen: "Sogar Eidechsen wurden bereits gesichtet. Auch das Vermeiden von Pestiziden und chemische Düngemittel ist uns wichtig", so der Energiesparmeister.

    "Für uns nicht Verzicht, sondern Freude und Genuss"

    Die neu errichtete Photovoltaikanlage sei das letzte Highlight für die Umsetzung eines möglichst nachhaltigen Lebens und Anlass für die Bewerbung für den Energiesparmeister: "Mit 10,5 kW/h Peak wird seit Mai 2022 etwas mehr als das doppelte des Eigenverbrauchs an Strom erzeugt. Ein Notstromtool sorgt für Sicherheit bei einem allfälligen Blackout. Die Erweiterung mit einem Stromspeicher ist geplant. In Planung ist auch die Errichtung einer Energiegemeinschaft um den vorhandenen Strom mit der Nachbarschaft so effizient wie möglich zu nutzen. Die Darstellung des Stromverbrauches in Echtzeit mittels Fronius-App hilft uns Energiefresser zu identifizieren und den Stromverbrauch weiter zu reduzieren.
    Ein möglichst nachhaltiges Leben zu führen ist für uns nicht Verzicht sondern Freude und Genuss."