Österreich

St. Pölten: Landhaustunnel überflutet

Heute Redaktion
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Die heftigen Regengüsse, die bereits am Mittwoch weite Teile Österreichs unter Wasser setzten, meldeten sich auch am Donnerstag wieder zurück. Die Landeshauptstadt St. Pölten ist am Nachmittag von einem Unwetter mit Starkregen heimgesucht worden. Elf Feuerwehren mit 130 Mann mussten binnen drei Stunden zu 30 Einsätzen ausrücken. Es gab Überflutungen und Verkehrsbehinderungen.

unter Wasser setzten, meldeten sich auch am Donnerstag wieder zurück. Die Landeshauptstadt St. Pölten ist am Nachmittag von einem Unwetter mit Starkregen heimgesucht worden. Elf Feuerwehren mit 130 Mann mussten binnen drei Stunden zu 30 Einsätzen ausrücken. Es gab Überflutungen und Verkehrsbehinderungen.

"Markant", so die FF St. Pölten in einer Aussendung, war sicher die Überflutung des Landhaustunnels (B1a), die eine Sperre zur Folge hatte. Grund war das Versagen der tunneleigenen Pumpenanlage. Daher musste durch die Betriebsfeuerwehr Landhaus und die Straßenmeisterei Pottenbrunn mit Pumpen "einspringen" und die Wassermassen beseitigen.

Im Stadtgebiet St. Pölten wurden mehrere Keller überflutet, u.a. in der Traisensiedlung und bei größeren Wohnhausanlagen in der Eybnerstraße/Herzogenburger Straße. In der Wohnhausanlage City Center sowie Eybnerstraße 40-50 wurden drei Tiefgaragen überflutet. Die Feuerwehr setzte mehrere Unterwasserpumpen ein.

160 Feuerwehrleute im Einsatz

In Niederösterreich rückten zuvor bereits insgesamt 55 Feuerwehren mit 650 Mann aus. Die Helfer mussten Keller auspumpen, Straßen mit schwerem Gerät von Schlamm und Geröll befreien sowie auch Verklausungen entfernen. Im Raum Gloggnitz, Payerbach und Schlöglmühl in Niederösterreich führte der Starkregen zu massiven lokalen Überschwemmungen. Es befanden sich über zehn Feuerwehren im Einsatz.

Die Südbahnstrecke war wegen eines Murenabganges im Abschnitt zwischen Gloggnitz und Payerbach-Reichenau vorübergehend unpassierbar. Ein Personenzug wurde an der Weiterfahrt gehindert. Noch am Donnerstag war die Strecke nur eingleisig befahrbar. Für Nahverbindungen wurde ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet. Mit wieder zweigleisigem Betrieb sei in den Abendstunden zu rechnen.

Norden Burgenlands besonders schlimm betroffen

Besonders schlimm war am Mittwoch der Norden betroffen. Im Bezirk Neusiedl am See die Stadt selbst und Podersdorf. In Podersdorf wurde ein "Jahrhundertregen" gemessen. Dort gingen 190 Liter pro Quadratmeter nieder. Außerdem brannte eine Scheune nach einem Blitzschlag vollständig ab.

In Neusiedl rückte die Stadtfeuerwehr mit 115 Mann zu 108 Einsätzen aus. "Es war echt dramatisch. Der Hauptplatz stand zeitweise 50 Zentimeter unter Wasser", berichtete Bürgermeister Kurt Lentsch. .Leute, die eigentlich mit Bühnenaufbauten für das Stadtfest am Samstag beschäftigt waren, haben diese Arbeiten unterbrochen und stattdessen Sandsäcke gefüllt. Am Donnerstag in den Mittagsstunden pumpte die Feuerwehr den letzten überfluteten Keller aus.

Im Bezirk Eisenstadt-Umgebung wurden Mörbisch und Purbach besonders in Mitleidenschaft gezogen. Doch auch in den südlichen Bezirken Oberwart und Güssing mussten zahlreiche Feuerwehren ausrücken. Keller standen unter Wasser und Straßen mussten befreit werden. Donnerstagfrüh gab es zunächst keine Unwetterwarnung, hieß es aus der Landessicherheitszentrale.

"Massive lokale Überschwemmungen"

Das Bezirksfeuerwehrkommando Neunkirchen berichtete von "massiven lokalen Überschwemmungen" im Bereich Payerbach-Schlöglmühl. Der Prigglitzbach war demnach binnen Minuten über die Ufer getreten. Die Folge: Der Ortskern von Schlöglmühl wurde unter Wasser gesetzt. Unwettereinsätze waren u.a. auch im Raum Puchberg, Trattenbach, Thernberg, Rehgraben und Heufeld bis in die Nachtstunden abzuarbeiten.

In den Abendstunden wurde auch das östliche Niederösterreich von teils heftigen Niederschlägen getroffen. Feuerwehren mussten u.a. in Hainburg, Petronell-Carnuntum und Bad Deutsch-Altenburg (Bezirk Gänserndorf) sowie in Engelhartstetten, Lassee, Leopoldsdorf im Marchfelde und Groß-Enzersdorf (Bezirk Gänserndorf) vorwiegend zu Auspumparbeiten ausrücken.

Hochwasser auch in Hollabrunn und Retz

Ein Unwetter in der Nacht auf Donnerstag hat auch im Bezirk Hollabrunn schwere Schäden angerichtet. Mehr als 30 Feuerwehren mussten ausrücken. Die Einsätze dauerten in den Mittagsstunden noch an. Betroffen waren u.a. die Stadt Hollabrunn und der Raum Retz. In Unternalb stürzte ein Keller ein und riss eine Fahrbahnhälfte der Hauptstraße mit sich.

Das Unwetter war vom Süden her über den Bezirk gezogen und hatte von Minute zu Minute weitere Feuerwehreinsätze ausgelöst. Für zehn Feuerwehren dauerten die Arbeiten auch Donnerstagmittag noch an. Keller waren teils mehr als 80 Zentimeter überflutet, Straßen bis zu 40 Zentimeter. Darüber hinaus kam es zu massiven Vermurungen. In Groß Stelzendorf nahe Hollabrunn wurde auch das Feuerwehrhaus überflutet.

Auch im Ausland gab es schwere Unwetter. Bitte blättern Sie um!

Heftige Regengüsse haben am Mittwoch unter Wasser gesetzt. Die schwersten Überschwemmungen gab es im Burgenland und in Niederösterreich. In Podersdorf ging sogar ein "Jahrhundertregen" mit 190 Liter pro Quadratmeter nieder. Die Unwetter haben auch die Südbahnstrecke durch einen Hangrutsch unpassierbar gemacht.

Schwere Unwetter auch im Ausland

Die kroatische Adriaküste ist von einem neuen schweren Unwetter mit großen Regenmengen heimgesucht worden. Auf der kleinen Insel Silba nordwestlich der Hafenstadt Zadar seien innerhalb von nur 24 Stunden bis Mittwochmorgen knapp 218 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, berichteten die Medien unter Berufung auf Meteorologen. Das entspreche einem Viertel der durchschnittlichen Regenmenge für das gesamte Jahr. Im Juli war die Küste von mehreren Stürmen heimgesucht worden.

Neue Gewitter mit Starkregen über weiten Teilen Deutschlands haben auch Hunderte Einsätze von Feuerwehr und Polizei ausgelöst. Am Frankfurter Flughafen mussten bis zum frühen Dienstagabend 92 Flüge annulliert werden, wie ein Sprecher des Betreibers Fraport sagte. Am Mittwochmorgen mussten 24 Flüge abgesagt werden. In Teilen Nordrhein-Westfalens, Niedersachsens und von Rheinland-Pfalz gab es vollgelaufene Keller und überflutete Straßen. Starkregen behinderte den Verkehr in Thüringen.