Wirtschaft

Staat verliert jährlich 2 Mrd. Euro durch Pfusch

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Durch Pfusch, Steuerhinterziehung und Sozialbetrug sind dem Fiskus und den Sozialversicherungsträgern von 2011 bis 2013 rund 5,9 Mrd. Euro durch die Lappen gegangen. Das sind knappe 5 Prozent der gesamten Einnahmen an Steuern und Sozialabgaben.

Die Kalkulation stammt vom Linzer Professor Friedrich Schneider vom Institut für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität (JKU). Die Regierung hat zuletzt gebracht, um die Schattenwirtschaft zu verkleinern.

Durch Pfusch entgingen dem Staat Steuern und Sozialversicherungsbeiträge in der Höhe 2,96 Mrd. Euro. Klassische Steuerhinterziehung brachte den Fiskus um 1,86 Mrd. Euro. Durch Sozialbetrug entstanden 1,1 Mrd. Euro Kosten.

1 Mio. Nebenerwerbspfuscher

65 Prozent der Wertschöpfung aus der Schattenwirtschaft kommen von Nebenerwerbs-Pfuschern - laut Schneider zwischen 900.000 und 1,1 Millionen Personen in Österreich. Das sind Leute, die einen offiziellen Job - teils als Selbstständiger, teils als Beschäftigter - haben, aber zusätzlich "schwarze" Überstunden machen.

Prostitution, Bau, Arbeitslose und Frühpensionisten

Der Rest verteilt sich zu ähnlich großen Prozentsätzen auf die organisierte Kriminalität, die vor allem in den Zweigen Prostitution und Bau aktiv ist, sowie auf Arbeitslose bzw. Frühpensionisten. 35 Prozent der Schwarzarbeit wird in der offiziellen Wirtschaft zu regulären Preisen gar nicht erst nachgefragt. 65 Prozent schon, aber durch Eigenleistungen ergänzt.

Der Volkswirtschafter weist darauf hin, dass die Gewinner und Verlierer beim Pfusch wesentlich schwieriger auszumachen sind als beim klassischen Steuerbetrug. Denn beispielsweise profitieren von schwarz erbrachten Sozial- oder Pflegeleistungen viele Leute, die sich diese Dienste anders nicht leisten könnten. Aber auch Institutionen in der offiziellen Wirtschaft, die diese Leistungen dann nicht mehr erbringen müssen, haben Vorteile.