Österreich

Staatsanwalt rollt Prozess gegen Promi-Arzt neu auf

Das Oberlandesgericht Graz muss sich erneut mit dem Fall des Arztes auseinandersetzen, der seine eigenen Kinder gequält haben soll.

Heute Redaktion
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Der Fall Eduard L. geht weiter.
Der Fall Eduard L. geht weiter.
Bild: Erwin Scheriau

"Die Rechtsmittelanmeldung erfolgte, weil aus Sicht der Staatsanwaltschaft die Schlüssigkeit der Beweiswürdigung nur anhand der schriftlichen Urteilsausfertigung überprüft werden kann", hieß es in einer Aussendung. Damit ist das Urteil weiterhin nicht rechtskräftig.

Darüber hinaus sprach die Anwältin der betroffenen Kinder von einer "extrem einseitigen Prozessführung". Denn viele Beweisanträge seien vom Gericht immer wieder abgelehnt worden. Der Richter spricht jedoch von einem "verspäteten Rosenkrieg".

Die Frau hätte mit den Kindern versucht, dem Mann Taten anzuhängen, die so gar nicht passiert sind. Richter Andreas Rom begründete sein Urteil folgendermaßen: "Es ist zwar in der Familie viel passiert, aber aus den Akten und den heutigen Aussagen findet man keinen Anhaltspunkt, dass die Handlungen mit derartiger Intensität begangen wurden, dass es strafbar ist."

Viele Beobachter waren geschockt, für das Gericht war es aber klar: Der oststeirische Arzt wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen.

Der wohlhabende Arzt aus einer kleinen Ortschaft am steirischen Wechsel ist der Bruder eines prominenten ÖVP-Politikers. Der 54-Jährige musste sich vor Gericht verantworten, weil er seine vier mittlerweile erwachsenen Kinder jahrelang gequält haben soll. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. (slo)