Österreich

Stadt beseitigt jährlich bis zu 100 Liebeschlösser

Heute Redaktion
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Die Stadt Wien entfernt nur störende Liebesschlösser.
Die Stadt Wien entfernt nur störende Liebesschlösser.
Bild: iStock

Sie sind ein netter Brauch für alle Liebenden und auch nett anzusehen. Dennoch muss die Stadt jedes Jahr bis zu 100 Liebessschlösser entfernen – meist aus Sicherheitsgründen.

Sie sind bunt und fast immer mit netten Sprüchen oder Namen graviert: Liebesschlösser – kleine Vorhängeschlösser –, die von Verliebten als Symbol ihrer ewigen Liebe an Brücken angebracht werden. Der angeblich ursprünglich aus Brauch auch immer öfter auf Wiens Brücken

In vielen Städten Europas haben die Liebesschlösser zu heftigen Diskussionen geführt, weil durch deren Gewicht Laternen umgeknickt sind und Brücken stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aber Wien ist anders. Hier verteilen sich die Liebesschlösser auf viele Brücken und Stege und sind einfach nur nett anzusehen. Daher akzeptiert die Stadt Wien diesen Brauch und sieht zurzeit noch keine Notwendigkeit dagegen einzuschreiten. Bei Instandsetzungen der Brücke oder Teile dieser kann es allerdings vorkommen, dass die Schlösser entfernt werden. Die gesetzliche Lage sieht keine Anbringung vor, daher sind die Schlösser kein Teil der Brücke. Kurt Wurscher, Mediensprecher der MA 29, zuständig für den Brückenbau: „Bei Gefahr für Brückenbenutzer müssen diese Schlösser ebenfalls entfernt werden." Insbesondere wenn Schlösser am Handlauf angebracht sind, besteht so eine Gefahr.

Bis zu 100 Schlösser werden jedes Jahr entfernt und bei der MA 29 in der Eisenbahnstraße 55 in Döbling gelagert. Viele, die ihr altes Schloss suchen, fischen es dort wieder aus einer der Kisten und nehmen es mit. „Ich bin selbst überrascht, dass so viele kommen und sich das anschauen. Teilweise sind sie dann ganz gerührt", so Christian Bachtrod, Werkmeister bei der MA 29 (Brückenbau) in "Wien heute".

Während in Wien nur störende Liebesschlösser entfernt werden und keine Strafen drohen, geht es in anderen Städten strenger zu: In Rom kostet Befestigen eines Schlosses bis zu 250 Euro. Immerhin 50 Euro kostet das in Florenz, der Geburtsstätte des Schlösser-Brauchs. Ursprünglich hatten Studenten nach ihren Abschlussprüfungen die Vorhängeschlösser ihrer Spinde an der Ponte Vecchio angebracht. (Red)