Österreich

Stadt greift Betrieben mit 3,8 Mio. Euro unter Arme

Heute Redaktion
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Der Ausbau des Wiener U-Bahnnetzes stellt viele Klein- und Mittelbetriebe vor Herausforderungen. Die Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien helfen mit einem Sofort-Paket.

Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs in einer wachsenden Stadt wie Wien sei unverzichtbar, betonte der Wiener Finanz- und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) am Donnerstag. Gleichzeitig stellen der Bau der neuen U5 und die Verlegung der U2 aber vor allem die Wiener Betriebe aber auch vor Herausforderungen.

Um hier zu helfen, haben Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien ein Sofort-Hilfspaket geschnürt, das nun von Stadtrat Hanke, dem Präsidenten der Wirtschaftskammer Wien Walter Ruck, dem Stellvertretenden Direktor der Wirtschaftskammer Wien Alexander Biach und dem Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien Gerhard Hirczi präsentiert wurde.

Jährlich 900.000 Euro als Unterstützung

Um den betroffenen rund 700 Betrieben – vor allem im Neubau und der Josefstadt – unter die Arme zu greifen, stellen Stadt Wien und Wirtschaftskammer Wien ab 2019 jährlich 900.000 Euro zur Verfügung. Davon werden 600.000 Euro seitens der Stadt Wien aufgebracht, 300.000 Euro kommen von der Wirtschaftskammer Wien.

Zusätzlich investiert die Wirtschaftskammer Wien jährlich 320.000 Euro für Beratungen und Standortinitiativen. Gelten soll das Hilfspaket zunächst für die erste Ausbaustufe, das heißt bis 2021. Aber auch für die Zeit danach wurden bereits Vorkehrungen für weitere Unterstützung getroffen, wurde betont.

"Schnelle, effiziente und unbürokratische Hilfe"

"Zum gesunden Rückgrat hoher Lebensqualität gehören lebendige Kleinunternehmen, die durch den U-Bahn-Bau vor Herausforderungen stehen können. Deshalb war es mir ein großes Anliegen, dass eine U-Bahn-Bau-Soforthilfe zu organisieren, um Wiener Kleinunternehmen einfach, unbürokratisch und effektiv unter die Arme greifen zu können", betonte Hanke.

Das Hilfspaket sei "weit mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein" und sei vor allem schnell, unbürokratisch und effizient, betonte Ruck. "Neben finanzieller Soforthilfe unterstützen wir betroffene Unternehmen zusätzlich bei PR-Maßnahmen, um auf darauf aufmerksam zu machen, dass die Geschäfte trotz Baustellen geöffnet sind", unterstrich der Präsident.

Von der Finanzspritze sollen 700 Betriebe entlang der neuen U2-Strecke profitieren:

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(Bild: Sabine Hertel)

Finanzhilfe auf zwei Schienen

Um Förderung ansuchen können Klein- und Mittelunternehmen, die Mitglied bei der Wirtschaftskammer Wien sind, weniger als 50 Beschäftigte haben und einem Jahresumsatz bzw. einer Jahresbilanzsumme von unter 10 Millionen Euro vorweisen. Berechtigt sind sowohl bestehende Geschäfte, als auch Pioniere, die sich neu in den Baugebieten ansiedeln.

Um Förderungen beziehen zu können, müssen mindestens zwei Arten von Beeinträchtigungen zumindest ein halbes Jahr lang vorliegen. "Dazu zählen etwa eine Beeinträchtigung der Sicht auf den Betrieb, gestörte Anfahrtswege für Lieferwägen sowie Belastungen durch Staub oder Lärm", erklärte Hirczi.

Abgewickelt werden die Förderungen durch die Wirtschaftsagentur Wien, die in den nächsten Wochen und Monaten auch umfassende Information- und Beratungsleistungen bieten will. Dazu wurde in der Wirtschaftsagentur eine eigene Anlaufstelle eingerichtet, so Hirczi.

Die ersten Zahlungen sollen bereits unmittelbar nach der Genehmigung erfolgen, so Hirczi. "Das heißt, sobald das Förderansuchen positiv beantwortet wurde, werden die ersten 25 Prozent ausbezahlt, die weiteren Zahlungen erfolgen dann immer im Voraus für das nächste Quartal".

Unterstützungen startet noch heuer

Im Gegensatz zu der bisherigen Hilfe bei U-Bahnbauten, die die Stadt Wien schon seit den 1970ern gewährt, erfolgt die finanzielle Unterstützung diesmal nicht rückwirkend, sondern startet noch heuer. Um schon jetzt die ersten Beeinträchtigungen abzufedern, stellen die Wirtschaftsagentur Wien im laufenden Budgetjahr 70.000 Euro, die Wirtschaftskammer Wien 35.000 Euro zur Verfügung. Insgesamt fördern Stadt Wien, Wirtschaftsagentur Wien und Wirtschaftskammer Wien somit bis zum Jahr 2021 in Summe 3,8 Millionen Euro für die U-Bahn-Bau-Soforthilfe für Wiener Kleinunternehmen bereit.

Unterstützung auf zwei Schienen, maximal 14.500 Euro pro Jahr und Betrieb

Das Hilfspaket soll auf zwei Schienen laufen: Zum einen werden die Unternehmen individuell mit finanziellen Förderungen unterstützt, die über die Wirtschaftsagentur Wien abgewickelt werden. Dabei werden Kleinunternehmen bei ihren laufenden Mietzahlungen bis zu einer Höhe von 7.500 Euro pro Jahr unterstützt. Zusätzlich kann auch um Förderung für individuelle Maßnahmen angesucht werden, mit denen Umsatzrückgänge verhindert oder zu minimieren werden können. Dafür steht pro Betrieb eine weitere Summe von bis 7.000 Euro pro Jahr bereit. "Ein Beispiel dafür könnte sein, das ein Geschäft in der Kirchengasse einen Pop Up-Store auf der Mariahilfer Straße eröffnen will", erklärte Hirczi. Insgesamt ermöglicht die neue U-Bahn-Bau Soforthilfe den Betrieben als Förderungen in Höhe von maximal 14.500 Euro pro Jahr.

Zusatzmittel für Werbung und Marketing

Eine zusätzlich Finanzspritze gibt es für unternehmensübergreifende Marketing und PR-Maßnahmen, informierte Biach. Dadurch soll den Kunden aufgezeigt werden, dass die Geschäfte trotz Baustellen geöffnet sind. Die Wirtschaftskammer Wien übernimmt die Koordination und Umsetzung des Baustellenmarketings vor Ort, zusätzlich soll es Workshops für Unternehmen geben.

Anträge ab 1. Novemer bei Wirtschaftsagentur Wien

Ansuchen um die U-Bahn-Soforthilfe können Betriebe ab 1. November 2018 über die Webseite der Wirtschaftsagentur Wien. Unmittelbar nach Abschluss des geförderten Projekts bzw. nach Ablauf des Geschäftsjahres ist ein aussagekräftiger Endbericht inkl. Endabrechnung der tatsächlich angefallenen Projektkosten vorzulegen.

Weitere Infos für Kleinunternehmen zum U-Bahn-Ausbau und Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten bietet auch die Wirtschaftskammer Wien. (lok)