Österreich

Stadt halbiert Anzahl der Wiener Standesämter

Heute Redaktion
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Die Stadt Wien konzentriert ihre Standesämter auf fünf Standorte. Dennoch könnte das Standesamt Margareten einmal pro Woche für Hochzeiten öffnen.
Die Stadt Wien konzentriert ihre Standesämter auf fünf Standorte. Dennoch könnte das Standesamt Margareten einmal pro Woche für Hochzeiten öffnen.
Bild: Sabine Hertel

Aus Gründen der "Effizienz" und einer "schlanken Struktur" legt die Stadt ab heuer die Standorte der Standesämter zusammen. Künftig wird es fünf zentrale Standorte geben.

Durch die neuen, größeren Standorte erwartet sich die Stadt eine Effizienzsteigerung in den Prozessen und Abläufen der Personenstandsbehörde und einen flexibleren Einsatz von Personalressourcen. Statt der bisher zehn Standorte der Standesämter wird es künftig nur noch fünf geben. Diese sind nach Regionen geordnet und bedienen mehrere Bezirke.

Diese Standorte wird es in Zukunft geben:

Am Standort Wilhelm-Exner-Gasse (Alsergrund) werden die bisherigen Standorte Schlesinger Platz (für die City und die Josefstadt) sowie Schönbrunner Straße (Margareten) zusammengelegt. Der geplante Eröffnungstermin ist Dezember 2019.

Vor Entscheidung für den neuen Standort "Wien Zentrum" wurden verschiedene Standorte bewertet. Da in der Wilhelm Exner-Gasse nur geringe Adaptierungsmaßnahmen der Räumlichkeiten nötig und eine Umsetzung des Raumprogramms vollständig und ohne Kompromisslösungen möglich war, wurde dieser Standort ausgewählt.

Das Personal des bisherigen Standorts in der Martinstraße (Währing) wird auf die Standorte Ottakring am Otto-Wagner-Platz und Am Spitz in Floridsdorf aufgeteilt. Während der Standort in Ottakring zum neuen Zentrum Nord wird, siedelt der Standort Am Spitz im Jahr 2021 in die Donaustadt weiter.

Notwendig wurde dies, da die Semmelweisklinik mit ihren rund 2.400 Geburten pro Jahr seit Juni 2019 geschlossen hat. Der Standort Ottakring müsse personell verstärkt werden, da eine Verlagerung von Geburten Richtung Wilhelminenspital zu erwarten sei.

Die Standorte Brigittenau am Brigittaplatz und Siebeckstraße (Donaustadt) werden 2021 im geplanten Forum Donaustadt am Adolf Schärf-Platz zusammengelegt.

Der bisher größte Standort Österreichs in der Dommayergasse (Hietzing) bleibt unverändert bestehen.

Für das geplante Standesamt, dass den Süden Wiens bedienen soll, wird derzeit noch ein geeigneter Standort gesucht. Die konkreten Planungen für das neue Standesamt sollen Ende dieses Jahres beginnen.

Zehn Traumlocations für Heirat zur Auswahl

"Als Finanzstadtrat stehe ich dazu: Eine moderne Verwaltung braucht straffe und effiziente Strukturen, um den Wienerinnen und Wienern auch weiterhin Service in Top-Qualität anbieten zu können", erklärt Hanke.

Damit die Wiener trotz weniger Standorte aber keine Einbussen in der Leistung hinnehmen müssen, verweist der Wirtschaftsstadtrat auf eine nun größere Auswahl an Trauungslocations hin, an denen die Wiener den Bund fürs Leben schließen können.

Zu den Top 10 Traumhochzeitslocations zählen die Blumengärten Hirschstetten (Donaustadt), die Terrasse Kahlenberg (Döbling), das Weingut Wien Cobenzl (Döbling), das Weingut am Reisenberg (Döbling), das Wiener Riesenrad (Leopoldstadt), das Schloss Wilhelminenberg (Ottakring), die Hermesvilla (Hietzing), das Concordia Schlössl (Simmering), der Hochzeitsgarten Lobau (Donaustadt) und das Palais Coburg (City).

Für das Schließen von Ehen sind etwa Kosten von 500 Euro zu erwarten, da ein Standesbeamter eigens zur Location anreisen muss.

Babypoints als Außenstelle des Standesamtes

Die neuen, größeren Standorte ermöglichten auch die Einrichtung und den Betrieb sogenannter Babypoints in Krankenanstalten. Hier können frischgebackene Eltern direkt nach der Geburt ihre Kinder beurkunden lassen, ohne nochmals auf ein Standesamt gehen zu müssen. Derzeit gibt es in Wien drei solcher Babypoints: im AKH (Alsergrund), dem Wilhelminenspital (Ottakring) oder der neuen Klinik Floridsdorf, besser bekannt als Krankenhaus Nord.

Wöchentliche Öffnung bestehender Trausäle möglich

Gegen die Absiedlung ihrer Standesämter hatten sich in der Vergangenheit vor allem die Bezirksvorsteherinnen der Josefstadt Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) und Margareten, Susanne Schäfer-Wiery gewehrt – "Heute" hat berichtet.

Grund für die Übersiedlung des Standesamtes Schlesinger Platzes sei aber keine politische, sondern eine bauliche Frage, erklärt die Stadt. "Die Standesämter sind die Ansprechstelle für Geburten, Hochzeiten und Todesfälle. Damit Hochzeitspaare und Trauernde nicht im selben Raum ihre Wege erledigen müssen, braucht es getrennte Ebenen. Das war am Schlesinger Platz schlicht nicht möglich", heißt es aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke.

Damit die bestehenden Trausäle – von vielen Wiener liebgewonnen – etwa am Schlesinger Platz oder Am Spitz aber trotz Umsiedlung nicht ganz der Vergangenheit angehören, macht die Stadt den Bezirken das Angebot, diese einmal pro Woche zu öffnen. Konkret heißt das, dass die Stadt Wien den Weg offen hält, auch weiterhin einmal pro Woche Trauungen am Nachmittag in den bisherigen Trauungssälen am Schlesingerplatz und Schönbrunner Straße zu den günstigen Konditionen (konkret zim Standardtarif von rund zehn Euro) abzuhalten, sofern der Bezirk diese Möglichkeit wahrnehmen möchte.

Bereits zugestimmt haben die Bezirke Währing und Floridsdorf. Mit Margareten und der Josefstadt sei man noch im Gespräch, heißt es aus dem Büro Hanke. Für die restliche Zeit oder dort wo die wöchentliche Öffnung nicht möglich ist, will Hanke dennoch helfen: "Es ist mir ein Anliegen, die Bezirke zu unterstützen und ihnen beim Finden von Möglichkeiten zur Nachnutzung zu helfen", betont der Stadtrat. (lok)