Österreich

Stadt startet Make-Over für Sport-Rundhallen

Heute Redaktion
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Die städtischen Rundhallen aus den 1970ern sind in die Jahre gekommen, nun werden sie saniert. Los geht es im Sommer bei der Rundhalle in der Steigenteschgasse.

"Sport spielt in Wien eine riesige Rolle, daher setzen wir jetzt ein Zeichen und erneuern alle sechs städtische Rundhallen, die tausenden Sportlerinnen und Sportlern als Trainings- und Wettbewerbsstatten dienen", erklärte der Wiener Sportstadt Peter Hacker (SPÖ) am Dienstag in der Rundhalle Steigenteschgasse 1 (Donaustadt).

Genau hier soll im Sommer 2019 der Startschuss für die Sanierungswelle fallen. "Auf den ersten Blick sieht die Halle noch gut aus, auf den zweiten aber nicht mehr. Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass die Rundhallen baulich noch in gutem Zustand sind. Daher investieren wir nun zu Beginn in die Sanierung der Halle Steigenteschgasse rund 6,5 Millionen Euro brutto", so Hacker, der aufgrund der Kostenexplosion beim Krankenhaus Nord sicherheitshalber hinzufügte "dieser Preis basiert auf der derzeit gültigen Baupreishöhe".

Gemeinsam mit dem Leiter der MA51-Sport Wien und dem Architekten Harald Fux (Raumkunst ZT GmbH), der den EU-weiten Wettbewerb für sich entscheiden konnte und den Wiener Rundhallen das "Make Over" verpassen wird, stellte er den weiteren Zeitplan vor.

Rundhalle erhält "Generalsanierung mit Mehrwert"

Baustart für die Rundhalle Steigenteschgasse, die etwa 500 Zuschauern Platz bietet und etwa von den Basketballer-Spielern der "Vienna Timberwolves", dem Wiener Gewichtheberverband, den Judokas des WAT Stadlau sowie von Wiener Schulen genützt wird, ist für den Sommer 2019 geplant, bis zum Schulbeginn 2020 soll der Umbau abgeschlossen sein.

"Geplant ist eine 'Generalsanierung mit Mehrwert'", wie MA51-Leiter Richter betonte. Ziel der durchgreifenden Umbau-, Sanierungs- und Erneuerungsmaßnahmen ist es, der Halle neben den dringend notwendigen, technischen Verbesserungen auch ein neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild zu geben. "Das Stahlbetonskelett wird bestehen bleiben, neu gebaut werden das Dach und die Fassade der Halle. In der Halle wird eine neue blendungsfreie Beleuchtung installiert, das haben sich die Sportler so gewünscht", so Architekt Fux zu "Heute". Durch die neue Form des Hallendachs wird auch die innere Raumhöhe um zwei Meter auf ingesamt neun Meter erhöht, damit ist die Halle nach Abschluss der Sanierungsarbeiten für alle Ballsportarten auch bundesligatauglich.

Neue Fassade und Außenbeleuchtung macht Halle zum "UFO"

Durch die Außenfassade aus Alu-Paneelen wird nicht nur die Luftqualität in der Halle (hier sollen ein neues Lüftungs- und Heizsystem integriert werden), sondern auch farbliche Platten beinhalten. Diese sollen die sechs Hallen, die alle nach demselben Konzept generalsaniert werden, von einander unterscheiden.

So soll das "UFO" in der Steigenteschgasse aussehen:

Picture

(Visualisierung: Raumkunst ZT GmbH)

Der erste Eindruck des "gelandeten Ufos" wird durch die Außenbeleuchtung der "neuen" Rundhalle noch verstärkt. "Wir wollen die Anmutung einer modernen Sport- und Veranstaltungshalle schaffen und die Rundhalle mit identitatsstiftenden Merkmalen als weithin sichtbares Sportzentrum markieren", betonte der Architekt.

Künftig Bundestauglichkeit für alle Ballsportarten

Im Inneren wird die Hallenfläche von 42 mal 26 Metern teilbar und somit für unterschiedliche Sportarten gleichzeitig benützbar. Der Einbau von Prallwanden schafft eine normgerechte Arena in der Größen von 20 mal 40 Metern, die eine regulare Wettkampfgroße fur Handball bietet. Nach der Sanierung soll die Halle auch für alle anderen Ballspielarten wie Basketball, Volleyball, oder Badminton für Wettkämpfe genutzt werden können.

Tribune, Umkleiden und die ubrigen Baulichkeiten sollen großtmoglich in ihrem Bestand verbleiben. Dadurch konnten aufwandige und teure Umbauten vermieden werden, so der Architekt. Die Generalsanierung soll auch positive ökologische Folgen haben, wie Richter erklärte: "Wir rechnen bis zu einer Energieersparnis von etwa einem Drittel".

Wiener Sportstättenkonzept: "Ist-Aufnahme abgeschlossen"

Neben den Plänen zur Instandsetzung der Wiener Rundhallen präsentierte Sportstadtrat Hacker auch den Stand des Wiener Sportstättenkonzepts. "Dabei geht es um drei zentrale Fragen: In welchen Bereichen gibt es bereits ausreichend Sport- und Trainingsmöglichkeiten und wo nicht? Wo gibt es durch die Nutzung intelligenter Synergien zwischen verschiedenen Sportarten nutzbare Verbesserungspotenziale? Und wo gibt es Defizite, die Investitionen in Sanierung oder Neubau notwendig machen?", fasste Hacker zusammen.

Die Aufnahme des "Ist-Zustandes" sei abgeschlossen, in den nächsten Monaten soll unter Einbeziehung "aller Sportvereine in Wien, vom Schwimmen bis zum Fechten" eine breite Diskussion geführt werden. "Im Wiener Landessportrat, also dem zuständigen Gremium im Gemeinderat, gibt es dazu eine breite fraktionsübergreifende Zustimmung. Jetzt sind wir in der Phase des Träumens, bei dem Wünsche auf den Tisch kommen. Im zweiten Halbjahr 2019 werden die Ergebnisse gebündelt, so dass dann Phase 2, bei der es um die Umsetzung geht, starten kann", so Hacker.

Wann das soweit sein wird, konnte der Stadtrat noch nicht fix sagen: "Angepeilt ist derzeit Ende des Jahres, wenn es aber länger dauert, bin ich auch nicht traurig. Mir geht es hier deutlicher mehr um Qualität als um die Geschwindigkeit", so Hacker.

Hacker zu Nationalstadion gesprächsbereit

Auf die erneute mediale Forderung von Sportminister und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) nach dem Neubau eines österreichischen Nationalstadions reagierte Hacker gelassen: "Das ist weder überraschend noch neu. Wir sind in regelmäßigem Kontakt und ich bin für Gespräche offen. Wenn aber zig Millionen an Steuergeld in einen Neubau fließen und dort dann nur fünfmal im Jahr ein Ländermatch stattfindet, dann halte ich das nicht für realistisch", so der Stadtrat.

Die Stadt Wien biete schon jetzt mit über neun Millionen Quadratmeter Sportfläche ("und da sind die Parks oder die Donauinsel noch gar nicht dabei", so Hacker), 170 Großsportanlagen, 17 Sporthallen und 350 von der Stadt verwaltete Turnsäle schon eine unglaubliche Menge an Sportstätten.

Daher sei ein Nationalstadion aus Sicht Hackers nicht zwingend nötig. Wenn aber ein sinnvolles Betriebsanlagenkonzept vorliege, mit dem genug Geld eingespielt werden kann, um die Baukosten wieder hereinzubekommen, könne man gerne darüber reden, so der Stadtrat.

Opposition fordert weitere Schritte

Für den nicht amtsführenden Stadtrat Markus Wölbitsch (ÖVP) ist die heutige Ankündigung ein erster Schritt in die richtige Richtung, nun müssten weitere folgen. "Wenn Hacker es ernst meint, brauchen wir endlich einen großen Wurf. Viel zu lange hat die Stadt Wien hier konkrete Schritte verabsäumt", so Wöbitsch.

Positiv sehen auch die Wiener Neos die Sanierung der Rundhallen. Jedoch müssten bei dem Sportstättenentwicklungsplan auch Schwimm- und Hallenbäder mitgedacht werden. "Auch der Erhalt der bestehenden Hallen- und Kombibäder muss unterstützt werden", so Klubchef Christoph Wiederkehr. Dazu zähle auch die Rettung des Dianabads (Leopoldstadt). (lok)