Österreich

Stadt stoppte Abrisse von 22 Gründerzeithäusern

Heute Redaktion
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Das Gebäude in der Floßgasse, in dem einst ein jüdisches Bad untergebracht war, wurde als erhaltenswert eingestuft.
Das Gebäude in der Floßgasse, in dem einst ein jüdisches Bad untergebracht war, wurde als erhaltenswert eingestuft.
Bild: Helmut Graf

Seit Anfang Juli dürfen Gebäude, die vor 1945 errichtet wurden, nur mit Bewilligung abgerissen werden. Die Stadt überprüfte den Abbruch von 80 Gründerzeithäusern, bei 22 wurden die Arbeiten eingestellt.

Eigentlich hätte die Novelle der Wiener Bauordnung mit zahlreichen Änderungen erst im November beschlossen werden sollen. Viele Hauseigentümer nützten allerdings die Gelegenheit, um davor noch schnell Gründerzeithäuser abzureißen. Um diesen "Last-Minute-Abrissen" einem Riegel vorzuschieben, zog die Stadt die verschärfte Abbruch-Regel auf Anfang Juli vor.

Seitdem überprüfte die MA 19 (Architektur und Stadtgestaltung) insgesamt 80 Gebäude. Bei 50 Baustellen wurde vorerst eine Einstellung der Abbrucharbeiten verfügt, bei den restlichen 30 war bereits zu viel Bausubstanz zerstört worden, berichtet "wien.orf.at".

Grünes Licht für Abbruch von 28 Häusern

Nach einer nochmaligen Überprüfung gab die MA 19 für 28 der 50 Gebäude grünes Licht für den weiteren Abbruch. 22 Häuser – darunter die einstige k.u.k Sicherheitswache in der Schüttelstraße (Leopoldstadt), die ehemalige Schokoladenfabrik Victor Schmidt & Söhne in der Geiselbergstraße (Simmering) und ein Gebäude in der Floßgasse (Leopoldstadt), in dem einst ein jüdisches Bad untergebracht war, – wurden schließlich laut Gerhard Cech von der Wiener Baupolizei als erhaltenswert eingestuft und der Abriss endgültig gestoppt.

"Es ist in so gut wie allen Fällen Beschwerde erhoben worden. Nun ist das Verwaltungsgericht am Zug", meinte Cech gegenüber Radio Wien. Bis zu einer Entscheidung dürfen die Gebäude nicht weiter abgerissen werden. In manchen Fällen ist auch offen, ob Rückbauten erfolgen müssen. Das Absichern der Baustelle gegen Einsturz muss jedenfalls der Hauseigentümer zahlen. Laut Cech wurden so gut wie alle Abrisshäuser überprüft. Im Moment gebe es keine neuen größeren Abrisse in der Stadt.

(cz)

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