Wien

Stadt tritt beim Radwegenetz in Pedale, Grüne bremsen

Im Verkehrsausschuss wurden heute weitere Projekte beschlossen, die Planungen für 2022 laufen. Doch ausgerechnet die Wiener Grünen stimmten dagegen. 

Louis Kraft
Teilen
Die Stadt tritt beim Ausbau des Radwegenetzes in die Pedale. Auch für kommendes Jahr hat Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) "große Projekte" in Planung.
Die Stadt tritt beim Ausbau des Radwegenetzes in die Pedale. Auch für kommendes Jahr hat Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) "große Projekte" in Planung.
PID/Christian Fürthner

"Der Radwegeausbau in Wien läuft auf Hochtouren, laufend kommen neue Projekte dazu", freut sich Mobilitätsstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Im heutigen Mobilitätsausschuss wurden nun einige Projekte für Favoriten freigegeben: So wird in der Davidgasse von der Siccardsburggasse bis zur Laxenburger Straße eine Radverbindung hergestellt und das Radfahren gegen die Einbahn erlaubt.

In der Unteren Kaistraße wird von der Leopoldsdorfer Straße bis zur Kästenbaumgasse eine fahrradfreundliche Straße errichtet. Dadurch wird die Radroute entlang des Liesingbachs in diesem Abschnitt aufgewertet. In der Ada-Christen-Gasse wird an einer Auffahrt zum bestehenden Radweg gearbeitet. Im Sinne von "Raus-aus-dem-Asphalt" wird dies selbstverständlich mit Grünbeeten und Hochstammsträuchern kombiniert.

2022 mit "wirklich großen Projekten"

"Wir setzen in unserer Klimamusterstadt das im Frühjahr vorgestellte Programm für 2021 konsequent um, viele Projekte sind schon fertig. Parallel arbeiten wir intensiv an den Planungen für 2022, wo wir einige wirklich große Projekte auf die Reise bringen werden", betont Sima.

Aber auch für Projekte, die noch heuer starten sollen, gab es im Verkehrsausschuss grünes Licht: Behandelt wurde etwa die Verbesserung der Radwegeanbindung in der Linken Wienzeile in Rudolfsheim-Fünfhaus an die Meidlinger Hauptstraße. Die Arbeiten starten noch im Oktober 2021.

In der Goldschlagstraße (Penzing/Rudolfsheim-Fünfhaus) laufen die Arbeiten für die fahrradfreundliche Straße noch bis Ende Oktober 2021. Praktisch fertig ist die neue Radwegverbindung in Ottakring und Hernals. Über Heigerleinstraße, Weinheimergasse, Ottakringer Straße und Paltaufgasse wurde die Radverbindung von Währing bis Penzing hergestellt. Im Westen wurde auch die Aufwertung der Lorenz-Stein-Straße in Penzing zur fahrradfreundlichen Straße umgesetzt sowie die Radverkehrsanlage im Zuge des Umbaus des Gersthofer Platzls in Währing bereits fertiggestellt.

Neuer Radwege für die Landstraße und Simmering

In der Adolf-Blamauer-Gasse/Otto-Preminger-Straße (Landstraße) wird an einem neuen Radweg gearbeitet, der Ende Oktober 2021 fertiggestellt sein wird. Bereits im September wurden darüber hinaus in der Helmut-Qualtinger-Gasse und am Haeussermannweg eine Fahrradstraße bzw. fahrradfreundliche Straße umgesetzt. Dies wertet die Querverbindung zwischen Gürtel und Donaukanal für den Radverkehr auf. Auch Simmering profitiert: Am Kanal zwischen Hauffgasse und Zehetbauergasse wird bis Ende Oktober 2021 eine fahrradfreundliche Straße geschaffen.

Transdanubisches Netz wächst weiter

In Floridsdorf entsteht in der Hans-Czermak-Gasse zwischen Angyalföldstraße und Satzingerweg aktuell ein neuer, breiter gemischter Geh-und Radweg, der Mitte Dezember fertiggestellt sein wird. In der Donaustadt wird in der Barbara-Prammer-Allee eine Fahrradstraße gebaut, die Fertigstellung ist bis Ende des Jahres 2021 vorgesehen. Ebenso wird in der Raphael-Donner-Allee zwischen Eßlinger Hauptstraße und Colerusgasse bis Mitte Oktober 2021 an einer neuen Radverkehrsanlage gearbeitet. Zudem wird Ende November 2021 in der Lobgrundstraße der neue Zwei-Richtungs-Radweg fertiggestellt.

Zudem werden punktuell Kreuzungssituationen für den Radverkehr verbessert: Abgeschlossen ist dies bereits in der City bei der Einmündung der Wipplingerstraße in den Schottenring. Noch diesen Herbst werden in Floridsdorf an der Kreuzung der Brünner Straße mit der Ebereschengasse und in Rudolfsheim-Fünfhaus an der Kreuzung der Felberstraße mit der Benedikt-Schellinger-Gasse Maßnahmen gesetzt.

Grüne gegen Ausbaupläne: "Gut gemeint, aber nicht gut gemacht"

Überraschenderweise stimmten ausgerechnet die Wiener Grünen gegen die Ausbaupläne. Gegenüber "Heute" erklärt Mobilitätssprecher Kilian Stark warum. "Die Pläne sind zwar gut gemeint, aber nicht gut gemacht". Kritik übt er etwa an dem neuen Radweg in der Davidgasse (Favoriten): "Hier stehen die Radfahrer zwischen zwei Abbiegespuren und im schlimmsten Fall zwischen LKW. Da wir aber wollen, dass in Wien jeder von 8 bis 80 Jahren gefahrenlos Radfahren kann, lehnen wir das ab", so Stark. Auch ein Stückchen weiter sehen die Grünen Probleme: "An einer Stelle soll ein gemischter Radweg kommen, das heißt Radfahrer und Fußgänger müssen sich den Platz teilen".

Auch der geplante Radweg bei der Wienzeile geht den Grünen zu wenig weit. "Die Verbreiterung des Radweges ist zwar gut, dafür endet der Ein-Richtungsradweg in der Ruckergasse plötzlich im Nirgendwo. Eine Anbindung an den Bahnhof Meidling gibt es nicht", so Stark. 

Er sieht hier eine "verpasste Chance", die Pläne seien zwar eine "Verbesserung des Status Quo, aber nicht gut genug". Möglich war bei der Abstimmung im Mobilitätsausschuss nur ein generelles Ja oder Nein zum gesamten Paket. Daher stimmten die Wiener Grünen schließlich dagegen, auch wenn andere Projekte durchaus die Zustimmung der Grünen gefunden hätten. 

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com