Wien

Stadt und ÖGK bauen Kinderpsychiatrie auf Kasse aus

Es mangelt an kinder- und jugendpsychiatrischen Plätzen. Nun rüstet die Stadt auf: Neben neuen Planstellen soll es auch weitere Ärztezentren geben.

Louis Kraft
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Unter der anhaltenden Coronapandemie leiden Kinder und Jugendliche besonders. Doch die Behandlungsplätze in Wien sind rar. Dahinter rüsten Stadt und ÖGK nun bei niedergelassenen Kinder- Jugendpsychiatern auf. Daneben werden Kindermedizinische Zentren, Primärversorgungseinheiten und Erstversorgungsambulanzen ausgebaut.
Unter der anhaltenden Coronapandemie leiden Kinder und Jugendliche besonders. Doch die Behandlungsplätze in Wien sind rar. Dahinter rüsten Stadt und ÖGK nun bei niedergelassenen Kinder- Jugendpsychiatern auf. Daneben werden Kindermedizinische Zentren, Primärversorgungseinheiten und Erstversorgungsambulanzen ausgebaut.
Getty Images/iStockphoto

Die Coronakrise macht vor allem Kindern und Jugendlichen zu schaffen. Der Bedarf an kinder- und jugendpsychiatrischer Betreuung ist deutlich gestiegen, dennoch herrscht bei den Plätzen weiter Mangel. Zuletzt schlugen auch Psychiater Alarm, wir haben berichtet. Daher rüstet die Stadt Wien nun auf. Gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) will sie die kinder- und jugendpsychiatrische sowie die kindermedizinische Versorgung in Wien stärken. 

15 Planstellen für Kinder- und Jugendpsychiatrie bis 2025 besetzt

Vor allem der Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrie im fachärztlichen niedergelassenen Bereich soll forcieren werden. Bereits 2020 sind die ursprünglich sieben Kassenplanstellen auf zehn und im Vorjahr 2021 schließlich auf 15 Planstellen erhöht worden. Diese neuen Planstellen sollen bis 2025 besetzt werden. Mit dem Ausbau der Versorgung im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie soll auch der intramurale Bereich entlastet werden. Die Stadt Wien beteiligt sich im Rahmen der Kofinanzierung an den zusätzlichen Kosten.

Zwei weitere medizinische Kinderzentren in Planung

Zudem soll auch die kindermedizinische Versorgung in Form von multiprofessionellen Kinderzentren ausgebaut werden. Diese Kinderzentren bieten niederschwellige und umfassende Leistungen insbesondere auch an Wochenenden und an Feiertagen. In den Zentren werden die Ärztinnen und Ärzte von diplomierten Pflegekräften unterstützt und das Angebot dem Bedarf entsprechend durch Physiotherapie, Diätologie, Logopädie oder anderen Gesundheits- bzw. Sozialberufen ergänzt.

Ausgedehnte und ganzjährige Öffnungszeiten spielen hier eine große Rolle. Derzeit gibt es in Wien mit dem KIZ Augarten und dem KIZ Margareten zwei dieser Zentren. Für 2022 sind nun zwei weitere Zentren in Planung. Die Stadt Wien beteiligt sich im Rahmen der Kofinanzierung mit der ÖGK an den zusätzlichen Kosten für diesen wichtigen Ausbau.

Neue Erstversorgungsambulanzen und Primärversorgungszentren

Um Krankenhäuser zu entlasten und auch dezentrale Gesundheitsversorgung in den Grätzln zu bieten, setzt die Stadt auf Erstversorgungsambulanzen (EVA). Vier davon sind in Wien bereits in Betrieb und würden von den Patientinnen und Patienten sehr gut angenommen, wie Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) betont. Von den Personen, die ohne Einweisung oder Termin in eine Fachambulanz in die Krankenhäuser kommen, könnten 80 Prozent direkt in den EVA diagnostiziert und behandelt werden, sodass keine weitere Behandlung in einer Fachambulanz notwendig ist.

"Das ist eine sehr gute Bilanz in den ersten Monaten seit Inbetriebnahmen der EVA und zeigt, dass wir in Wien trotz der Pandemie die allgemeine Gesundheitsversorgung weiter ausbauen", so Hacker.

Ausrollung der EVA bis 2023 verlängert

Die ersten beiden EVA wurden in der Klinik Favoriten (Favoriten) und im AKH (Alsergrund) im Juni 2021 in Betrieb genommen, die beiden anderen in der Klinik Floridsdorf (Floridsdorf) und in der Klinik Ottakring (Ottakring) darauffolgend im Oktober bzw. im November 2021. In einer Sitzung der Landeszielsteuerungskommission (LZK), einem Gremium, in dem u.a. die Stadt Wien und die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) vertreten sind, wurde beschlossen, dass die Ausrollung auf alle Standorte des Wiener Gesundheitsverbundes (die Kliniken Hietzing, Landstraße und Donaustadt) bis Ende März 2023 verlängert wird, da es aufgrund der Pandemie hier zu Verzögerungen gekommen ist. Finanziert werden die EVA aus Mitteln des Strukturfonds.

Heuer werden zehn weitere PVE ausgeschrieben

Beschlossen wurde ebenfalls die Ausschreibung von weiteren zehn Primärversorgungseinheiten (PVE) in Wien. Sechs PVE sind bereits in Betrieb, vier sind im Invertragsnahmeprozess und sechs wurden im November und Dezember des Vorjahres ausgeschrieben. Für zehn weitere startet heuer die Ausschreibung.

"Die Primärversorgungseinheiten sind das Modell der Zukunft. Patientinnen und Patienten profitieren von der interdisziplinären Zusammenarbeit von Allgemeinmedizin, Pflege, Gesundheits- und Sozialberufen und längeren Öffnungszeiten. Seit Jänner 2022 gibt es in Wien auch ein erstes PVE-Netzwerk, in dem sich drei Ordinationen für die beste Patientenversorgung zusammengeschlossen haben", erklärt Mario Ferrari, Vorsitzender des ÖGK-Landesstellenausschusses Wien. Die restlichen zehn Ausschreibungen sollen dann im Jahr 2023 erfolgen, sodass bis 2025, wie ursprünglich vorgesehen, 36 PVE in Wien ihre Dienste anbieten.

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