Wien

Vom Frauenhaus in den Job – AMS hilft Gewaltopfern

Das Wiener Gewaltschutznetz wird weiter ausgebaut. Die Wiener Frauenhäuser arbeiten zukünftig mehr mit der Männerberatung und dem AMS zusammen.

Nicole Oirer
AMS-Wien-Chefin Petra Draxl, Frauenstadträtin Kathrin Gaál, Frauenhaus-Vorsitzende Martina Ludwig-Faymann, Männerberatungs-Leiter Bernd Kühbauer und Frauenhaus Geschäftsführerin Andrea Brem (v.l.n.r.)
AMS-Wien-Chefin Petra Draxl, Frauenstadträtin Kathrin Gaál, Frauenhaus-Vorsitzende Martina Ludwig-Faymann, Männerberatungs-Leiter Bernd Kühbauer und Frauenhaus Geschäftsführerin Andrea Brem (v.l.n.r.)
PID/Martin Votava

In Wien gibt es inzwischen fünf Frauenhäuser mit insgesamt 228 Plätzen. 28 davon sind speziell für junge Frauen ab 16 Jahren. Das Gewaltschutznetz der Stadt Wien soll aber weiterhin Schritt für Schritt ausgebaut werden. Ein wichtiger neuer Partner ist das AMS.

AMS unterstützt Frauen beim Einstieg in Job

"Das beste Mittel gegen häusliche Gewalt ist immer noch Gleichstellungspolitik", meint Martina Ludwig-Fayman. Sie ist Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser. Unter anderem deshalb gibt es eine Kooperation mit dem AMS Wien. Unter dem Motto "Perspektiv:Arbeit Empowerment für gewaltbetroffene Frauen" sollen Frauen im Arbeitsleben wieder Fuß fassen und in die Selbstständigkeit finden.

In einem circa einjährigen Programm werden Frauen beim (Wieder-)Einstieg in den Job unterstützt. Das beginnt mit Berufsorientierung über Jobcoaching bis hin zur Nachbetreuung, sobald die Frauen im Arbeitsleben stehen. Das Programm läuft seit 1. November 2022 und wurde für 80 Frauen angesetzt, 29 werden derzeit betreut.

"30 Prozent der Frauen in unseren Frauenhäusern haben kein Einkommen. Das liegt auch daran, dass ihnen oft von den Männern verboten wird, zu arbeiten", erzählt Frauenhaus-Geschäftsführerin Andrea Brem. Männer verhindern oft die Erwerbstätigkeit, um ihre Frauen abhängiger zu machen. Dabei ist die ökonomische Unabhängigkeit von Frauen das wichtigste Mittel, um sich aus Gewaltspiralen zu befreien.

Gewaltschutz immer weiter verbessern

"Wir investieren jährlich 11 Millionen Euro in den Gewaltschutz.", so Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaál. "Damit versuchen wir, uns immer weiter zu verbessern". Besonders wichtig seien Gaál die niederschwelligen Angebote, wie etwa die Notrufnummern der Frauenhäuser auf Kassenbons zu drucken. Solche Aktionen wirken. "Die Frauenbefragung hat ergeben, neun von zehn Frauen kennen die Notrufnummern der Frauenhäuser". Der Notruf der Frauenhäuser unter 057722 ist rund um die Uhr erreichbar.

Seit Anfang 2023 gibt es nun ein eigenes Frauenhaus für junge Frauen ab 16 Jahren. Sie haben andere Bedürfnisse als ältere Frauen, brauchen auch andere Betreuung. Ein Frauenhaus wurde für die Mädchen umgebaut, 28 von ihnen haben dort Platz. Weil die Bewohnerinnen dieses Hauses noch größtenteils minderjährig sind brauchte es eine extra Genehmigung der MA11. Für die jungen Mädchen geht es hauptsächlich darum, sie in ihrer Selbstständigkeit zu fördern, sie werden auch sozialpädagogisch betreut, erklärt Brem.

Männerberatung bietet "opferschutzorientierte Täterarbeit"

Die Wiener Frauenhäuser arbeiten nicht nur mit dem AMS, sondern auch mit der Männerberatung eng zusammen. Die Männerberatung basiert auf "opferschutzorienterter Täterarbeit", wie Männerberatungs-Leiter Bernd Kühbauer erklärt. Ziel ist, gewaltbetroffene Personen vor weiterer Gewalt zu schützen.

Die Wiener Frauenhäuser bieten unterstützende Beratung für (ehemalige) Partnerinnen von Männern, die das "Anti-Gewalt Programm" besuchen. Außerdem finden gemeinsam mit Mitarbeitern von Frauenhaus und Männerberatung Klärungsgespräche statt. In solchen klärenden Gesprächen zwischen den (Ex)-Partnern kommt es oft wieder zu Gewaltausbrüchen. Das soll verhindert werden.

Die Männerberatung bietet auch eine eigene Bubengruppe an. Buben, die mit ihren Müttern im Frauenhaus leben, werden hier pädagogisch-therapeutisch von Mitarbeitern der Männerberatung betreut und bekommen dabei auch einen männlichen Ansprechpartner.

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