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Stadt Wien fördert "Menschliches" im digitalen Zeita...

Die Stadt Wien fördert neun individuelle Projekte, die den Menschen ins Zentrum von technischer Innovation stellen sollen.

Heute Redaktion
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Stadt Wien fördert "Digitalen Humanismus"
Stadt Wien fördert "Digitalen Humanismus"
Bild: zVg

Das Wissenschaftsreferat der Stadt Wien unterstützt neun konkrete Projekte, die den "Digitalen Humanismus" fördern, heißt es in einer aktuellen Aussendung. "Indem wir die traditionsreichen geisteswissenschaftlichen Hochschulen unserer Stadt und die Entwickler neuer Informationstechnologien miteinander verbinden, wollen wir den Menschen wieder ins Zentrum technischer Innovation stellen", zeigt sich Veronica Kaup-Hasler über die Projektauswahl erfreut. Auch im Jahr 2020 sollen weitere 500.000 Euro in ähnliche Projekte investiert werden.

320.000 Euro für neun Wiener Projekte

Im Mai 2019 wurde nach Forschungsprojekten gesucht, 73 Projekte wurden von 30 Hochschulen und 43 außeruniversitären Forschungseinrichtungen, Vereinen und Einzelpersonen eingereicht. Der Call ist mit insgesamt 320.000,- EUR dotiert. Eine fünfköpfige Jury hat die Einreichungen bewertet und der Stadträtin einen Vorschlag für eine Förderung vorgelegt.

Die geförderten Projekte sind sehr unterschiedlich: Von Künstlicher Intelligenz gegen rassistische Postings bis hin zu Online-Kursen und Ausbildung von Cyber Heroes für mehr Zivilcourage. Ein weiteres Projekt formuliert ethische und rechtliche Ansprüche an Apps aus Sicht der User, die in Form eines best-practice-guides als "Wiener Deklaration für Ethische Apps" zur Verfügung gestellt werden.

Welche Projekte wurden ausgewählt?

Das Projekt untersucht digitale Infrastrukturen der politischen Partizipation in Wien, denn digitale Infrastrukturen spielen für zivilgesellschaftliches Engagement insbesondere bei der Distribution von Informationen, der Koordination einer engagierten Personengruppe und der Identifizierung von Problemfeldern eine wichtige Rolle. Diese Problemfelder werden identifiziert und Lösungsvorschläge erarbeitet, um damit Hürden für zivilgesellschaftliches Engagement zu senken bzw. Partizipationschancen zu erhöhen. Es wird ein Konzept des "Design Games" entwickelt, das auf andere zukünftige Projekte übertragen werden kann und so Zugang und Wissen für alle Beteiligten ermöglicht. Damit werden Demokratisierung von Information und Möglichkeiten der Partizipation in Wien erhöht.

Im vorliegenden Projekt soll ein Tool entwickelt werden, das die emotionale Polarisierung von Personen des öffentlichen Lebens in Online-Medien erfasst, und somit als "Medienkompass" fungieren kann, welcher polarisierende Trends sowie Medien, die solchen Trends entgegenarbeiten, identifiziert. Das Projekt dient daher einem aufgeklärten politischen Diskurs in Zeiten von Online-Wahlkämpfen und Message-Control. Die eingesetzten Methoden der IKT sind exzellent und zeitgemäß.

Algorithmen umgeben uns und bestimmen den Alltag in vielen Bereichen menschlichen Handels und dem Zusammenleben in der Stadt, ein allgemeines Wissen über deren Wesen und Rolle steht aber immer noch aus. Im Projekt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften wird ein Inventarium zur Identifizierung und Diskussion stadtrelevanter Algorithmen entwickelt. Das Team aus hochkarätigen, international vernetzen Forschern u.a. aus dem Meta-Lab in Harvard und dem Cern sowie den KooperationspartnerInnen Smart City Wien und Social City Vienna entwickelt eine Art "Methodenkoffer" für den emanzipierten Umgang mit Algorithmen von Stadtbewohnern und in zukünftigen Forschungsprojekten. Das Alleinstellungsmerkmal dieses "Crowdsourced Inventariums" liegt am partizipativen Prozess an der Schnittstelle zwischen Aktionsforschung, Citizen Science und Open Innovation, die gleichermaßen die Einbindung interessierter BewohnerInnen wie der Fachöffentlichkeit schafft.

Durch die Bereitstellung sozialwissenschaftlich fundierter Grundlagen soll die Implementierung eines "counter-bots2 ermöglicht werden, der automatisiert eine effektive Widerrede gegen rassistische Hasspostings darstellt. Mit dem Projekt Counter-bot spricht das Institut für Menschenrechte der Ludwig Boltzmann Gesellschaft eine der wichtigsten aktuellen Problemstellungen an, die in den letzten Jahren zur gesellschaftlichen Polarisierung beigetragen haben. Dies geschieht u.a. in Zusammenarbeit mit der Universität Wien, der Universität Klagenfurt und ZARA – Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit.

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