Wien

Stadt Wien setzt auf "menschliche" Digitalisierung 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung hat Vorteile, sie kann aber auch Probleme bringen. Daher ließ die Stadt nun ethisch prüfen.

Louis Kraft
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Die Wiener Stadtwerke ließen als erster öffentlicher Konzern in Wien den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Kundenkontakt ethisch prüfen. Das Zertifikat wurde durch (v.l.n.r.) den stellvertretenden Stadtwerke-Generaldirektor Peter Weinelt, IEEE Managing Director Konstantinos Karachalios und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) präsentiert.
Die Wiener Stadtwerke ließen als erster öffentlicher Konzern in Wien den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Kundenkontakt ethisch prüfen. Das Zertifikat wurde durch (v.l.n.r.) den stellvertretenden Stadtwerke-Generaldirektor Peter Weinelt, IEEE Managing Director Konstantinos Karachalios und Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) präsentiert.
Wiener Stadtwerke/Hörmandinger

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine innovative Schlüsseltechnologie, die enormes Potenzial für Unternehmen, die öffentliche Verwaltung und die Gesamtgesellschaft hat. In vielen Bereichen macht es Sinn, "digitale Gehirne" Entscheidungen treffen zu lassen. Die Wiener Stadtwerke und die Stadt Wien setzen bereits im Kundenkontakt teilweise auf künstliche Intelligenz.

Dabei entscheidet die KI bei Anfragen etwa, ob diese eventuell datenschutzrechtlich relevant sind und leiten bei Bedarf an die menschlichen "Kollegen" weiter. Dennoch kann der Einsatz von KI auch problematisch werden. So könnte ein System etwa von der Tatsache, dass Männer häufiger Führungspositionen einnehmen als Frauen, die falsche Schlussfolgerung ableiten, dass Männer für solche Positionen grundsätzlich besser geeignet seien, was zu systematischer Benachteiligung führt.

Ethische Zertifizierung soll Grenzen für KI festlegen

Wo die Grenzen liegen und was KI darf und nicht darf, bedarf daher einer genauen Prüfung. "Mit künstlicher Intelligenz können wir viele Aufgaben in der Verwaltung effizienter und schneller gestalten. Wir nehmen hier als Stadt Wien eine Vorreiterrolle ein", betont Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ). Besonders im direkten Kontakt mit Menschen und speziell im Umgang mit Daten sei aber Vorsicht geboten. Denn "der Mensch steht im Mittelpunkt unserer Überlegungen.“

Auch im Regierungsübereinkommen wurde ein klares Bekenntnis zum digitalen Humanismus abgelegt. Darauf aufbauend hat sich die Wiener Stadtwerke Gruppe in ihrem Pilotprojekt mit IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) die strengen Regeln des ECPAIS-Programms (the Ethics Certification Program for Autonomous and Intelligent Systems) auferlegt, wo KI zum Einsatz kommen darf und wo der Mensch das Ruder in der Hand behält.

Datensicherheit und Datenschutz stehen im Vordergrund

Durch eine Forcierung von KI können positive Effekte im wirtschaftlichen Bereich und für den Wirtschaftsstandort, aber auch für die Lebensqualität erwartet werden. Gleichzeitig birgt der unüberlegte Einsatz von "intelligenten", autonom entscheidenden Computersystemen aber auch Risiken. 

Die Brüsseler Institutionen verhandeln derzeit das "Digital Services Act Package", das kurz vor der Beschlussfassung steht. Die Wiener Stadtwerke haben mit IEEE ihr Programm zur Auswertung von Kundenanfragen ethisch zertifizieren lassen. "Datensicherheit und Datenschutz müssen beim Einsatz von KI von Anfang an im Vordergrund stehen. Deshalb haben wir bereits bei der Entwicklung der Software auf internationale Expertise gesetzt und unser Programm ethisch zertifizieren lassen", so der stellvertretende Generaldirektor, Peter Weinelt.

Mit dem Pilotprojekt soll ein Beispiel gesetzt werden, dem andere Gemeinden und Länder folgen und sich der Frage der Ethik vor der Implementierung verschiedener autonomen Algorithmen in der Erbringung von Dienstleistungen für Bürger stellen sollen.

Wiener Stadtwerke als erster öffentlicher Konzern ethisch-zertifiziert

In einem Kooperationsprojekt mit dem IEEE haben die Wiener Stadtwerke als erste öffentliche und regierungsnahe Organisation der Welt diese ethische Auswertung und Zertifizierung durchlaufen. Dafür wurde eine bei den Wiener Stadtwerken intern entwickelte KI-Lösung, die automatisch schriftliche Anfragen der Wien Energie-Kunden kategorisiert, zur Analyse, Bewertung und Designierung vorgelegt. Mehr als 1.000 tägliche E-Mails und Briefe können unter Verwendung von maschinellem Lernen effizienter abgearbeitet werden, was eine große Entlastung für das Wien Energie-Kundenservice darstellt.

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