Österreich

Stadt Wien startet mit LKW-Abbiegeassistenten

Der erste StadtWien-LKW wurde mit einem Abbiege-Assistenten ausgestattet. Nun sollen sukzessiv die Abteilungen MA 28, MA 29 und MA 33 folgen.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Ausgelöst wurde die Diskussion um den LKW-Abbiege-Assistenten durch den schrecklichen Unfall mit einem neunjährigen Jungen in Wien, der von einem LKW am 31. Jänner 2019 überrollt und getötet wurde. Etliche Demonstrationen und Anträge haben bis dato zu nichts geführt. Jetzt lässt die Stadt Wien aufhorchen mit dem ersten LKW der Stadt Wien, der mit einem solchen Gerät ausgestattet wurde.Der Fuhrpark der Verkehrsabteilungen der Stadt Wien (Ma 28,29, 33), insgesamt 37 LKW, sollen in den nächsten Wochen ausgestattet werden.

Ausgestatteter LKW: Reparaturzug der MA 28

Bei dem LKW handelt es sich um einen 25 Tonnen schweren "Reparaturzug" der MA 28 (Straßenverwaltung und Straßenbau). Dieser wird für den Transport von Baumaterial verwendet und sei häufig in engen Gassen unterwegs. Der Abbiegeassistent bringt eine deutliche Verbesserung fur die Lenker und Lenkerinnen. Das System ist mit vier Ultraschallsensoren (drei Stk. im Kotflugel und ein Stk. hinter dem Windabweiser), einer Kamera und einem Monitor ausgestattet. Das System gibt zuerst ein optisches (blinkender Balken) und schließlich ein akustisches Signal zur Warnung des Lenkers ab.

Vizebürgermeisterin Vassilakou stattet MA 28 aus , MA 29 und MA 33

"Ich habe gesagt, was ich in meinem Wirkungsbereich tun kann, tue ich. Jetzt haben wir mit dem großten LKW der Verkehrsabteilung begonnen", so Verkehrsstadträting Vassilakou (G). "Parallel dazu haben wir einen 3-Punkte-Plan zur Schulwegsicherheit auf Schiene gebracht sowie den Fordertopf fur Maßnahmen zur Verbesserung der Schulwegsicherheit um eine Million Euro erhoht und die Bezirke um Mitwirkung ersucht."

Flotte der Stadt Wien wird mit LKW-Abbiegeassistenten sicherer

"Mit dem Abbiegeassistent wird die Flotte der Stadt Wien - Straßenverwaltung und Straßenbau - noch sicherer unterwegs sein. Mit der nun erfolgten Umrustung unseres ersten LKW wollen wir Erfahrungen sammeln und die Technik weiter auf Herz und Nieren prufen", so Thomas Keller, Leiter Straßenverwaltung und Straßenbau.

Wahrend diskutiert wird, kommen Menschen zu Schaden

Am 31. Janner 2019 wurde ein neunjahriger Bub in Wien von einem LKW uberrollt und getotet. Seitdem wird osterreichweit uber die verpflichtende Nachrustung von LKW mit Abbiegeassistenten diskutiert. Verkehrsminister Norbert Hofer ist von seiner Blockadehaltung keinen Millimeter abgeruckt. Wahrenddessen sind weitere Menschen verletzt oder gar getotet worden:

15. Februar 2019: Ein LKW erfasste beim Schottenring (Wien) eine Frau und zwei Kinder. Die Familie war mit einem Lastenrad unterwegs. Sie hatten unglaubliches Gluck und wurden nur leicht verletzt.

19. Februar 2019: Das Judische Museum Wien trauert um seinen ehemaligen kaufmannischen Direktor Georg Haber. Ein Kastenwagen hatte ihn am Dienstag in der Innenstadt beim Zuruckschieben erfasst und todlich verletzt.

1.Marz 2019: Klein-Lkw-Lenker fuhr Fußganger an – Pensionist verstarb im Krankenhaus. Bezirk Ried im Innkreis (OO).

8.Marz 2019: Radfahrerin in der Stadt Salzburg von Lkw todlich verletzt.

24. April 2019: Ein Kleinbus uberrollte in Baden (NO) einen achtjahrigen Buben. Das Kind erlag tags darauf seinen Verletzungen.

Kritik an Verkehrsminister Hofer: Wien vor „Schrott-LKW" schutzen

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (G) kritisiert in ihrer aktuellen Aussendung Verkehrsminister Norbert Hofer (FP). ER sei eine verpflichtende Nachrüstung von Lkw mit Abbiegeassistenten schuldig geblieben - und es sei auch seine Schuld, dass es keine gesetzliche Grundlage für sektorale Fahrverbote zum Schutz vor „Schrott-Lkw" gebe:

"Das Thema ist zu ernst und die Losung zu einfach, um hier aufgrund von Einzelinteressen dermaßen zu blockieren", so Vassilakou Richtung Bundesregierung.

Vassilakou gegen "Geister LKW", die nirgends abbiegen dürfen

Verkehrsminister Hofers Vorgangsweise, die Verantwortung fur eine bundesweite Materie – LKW fahren durch ganz Osterreich – auf die Gemeinden abzuwalzen, halt Vassilakou fur einen PR-Gag. "Ich bin mir sicher, die Fachleute im Verkehrsministerium raten dem Minister von dieser Idee ab. Denn sie wissen, allein in Wien gibt es 13.000 Kreuzungen und damit rund 22.800 Rechtsabbiegemoglichkeiten, die man LKW verwehren konnte. Das endet in einem lebensgefahrlichen Chaos, wenn Geister-LKW, die nirgends abbiegen durfen, durch die Stadt brettern", so Vassilakou abschließend. (no)