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Stadthalle: Rechnungshof kritisiert Spekulationsgesc...

Heute Redaktion
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Bild: Stadthalle

Der Stadtrechnungshof Wien hat die Finanzgeschäfte der Wiener Stadthalle im Jahr 2015 einer Nachprüfung unterzogen. Fazit: Im Zuge des Umbaus hat die Stadthalle über acht Millionen Euro durch Spekulationsprojekte verloren. Die Stadthalle ist schon aus den Geschäften ausgestiegen.

Nach dem Umbau der Stadthalle vor zehn Jahren hat der Stadtrechnungshof die Aktivitäten um den Zubau der Halle F überprüft. 

Die Details: 

Der Bau kostete ursprünglich 33 Millionen Euro. Das Projekt verteuerte sich aber durch Zinsgeschäfte (Schweizer Franken, Türkische Lira) um über acht Millionen Euro.
Die insgesamt seit 2006 angefallenen Verluste konnte die Wiener Stadthalle aus eigener Kraft abdecken und zwar auch aus den – auf Empfehlung des Stadtrechnungshofes – seit dem Jahr 2012 getätigten Rückstellungen.
Seit dem Stadtrechnungshofbericht 2011 ist die Wiener Stadthalle geordnet aus den bestehenden Finanztermingeschäften ausgestiegen, in dem sie die noch vorhandenen Produkte in Schweizer Franken und in Türkischer Lira im Jahr 2015 auslaufen hat lassen. So konnten die Verluste aus diesen beiden Produkten um bis zu rund 50 Prozent verringert werden.
Die Stadthalle hat sich bewusst für den Ausstieg entschieden und damit möglicherweise noch höhere Verluste verhindert. Damit wurden auch Empfehlungen des Stadtrechnungshofes und die Vorgaben der Stadt Wien umgesetzt, keine Finanztermingeschäfte ­neu abzuschließen. 
Beim Produkt in Schweizer Franken ist es einerseits durch einen Vergleich mit der Bank und andererseits durch das zeitgerechte Auslaufen des Produktes noch vor der Aufhebung der Bindung des Franken an den Euro im Jahr 2015 gelungen, den Verlust zu begrenzen. Wäre das nicht geschehen, läge der Verlust heute etwa doppelt so hoch.
Auch der Ausstieg aus dem Finanzprodukt in Türkischer Lira, ebenfalls im Jahr 2015, hat die Verluste verringert. Insgesamt konnten die Verluste um 3 Millionen Euro reduziert werden durch die gesetzten Maßnahmen.
Mit dem Auslaufen der Geschäfte in den erwähnten Fremdwährungen hat die Stadthalle nur mehr ein Finanzprodukt zur Zinsabsicherung im Portfolio, und zwar in Form einer EUR Receiver Swaption 3,2 % bzw. eines Interest Rate Swap 3,2 % mit einer Laufzeit bis zum Jahr 2042. Grund: Nur bei einem vorzeitigen Ausstieg würde der derzeit negative Marktwert dieses Produktes schlagend werden. Läuft dieses Produkt vertragsgemäß im Jahr 2042 aus, so wäre das mit keinerlei Verlusten verbunden.Möglicherweise verbessert sich der Marktwert dieses Produktes noch ins Positive für die Stadthalle dreht und die seit dem Jahr 2006 entstandenen Verluste kompensiert und das Ergebnis damit verbessert.
Alle Finanzterminprodukte waren an die Leasingfinanzierung für die Halle F als konkretes Grundgeschäft gebunden und wurden zur Zinsabsicherung gewählt. Zum Zeitpunkt ihres Abschlusses galten solche Produkte als taugliches Instrument, das von vielen öffentlichen Unternehmen und Gebietskörperschaften in Österreich und Europa zu diesem Zweck ausgewählt wurde.