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"Städte abgeriegelt, es herrscht bedrückende Stille"

Die Zahl der Toten in Nepal steigt rasant. Opfer werden an Flussufern verbrannt, Angehörige versorgen ihre Nächsten selber. Ein Helfer berichtet.

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    Die Sterblichkeitsrate steigt täglich und das Krematorium ist voll. Verstorbene werden am Flussufer verbrannt.
    Die Sterblichkeitsrate steigt täglich und das Krematorium ist voll. Verstorbene werden am Flussufer verbrannt.
    AFP

    Wie in Indien spitzt sich die Lage auch in Nepal immer weiter zu. Flüge werden gestrichen und das Gesundheitssystem droht zusammenzubrechen. Katrin Hafner, Medienverantwortliche bei Helvetas, hat für "20 Minuten" mit Bharat Pokharel gesprochen. Pokharel ist Leiter des Helvetas-Programms in Nepal. Zu der aktuellen Lage sagt er: "Die Menschen sind nervös, verängstigt, traurig und hilflos. Ganze Familien sind infiziert, die meisten Städte abgeriegelt und es herrscht bedrückende Stille. Neben Fahrzeugen für Lebensnotwendiges, wie zum Beispiel Wassertanks, sind nur noch Krankenwagen auf den Straßen."

    Beängstigende Lage

    Während Versorgungsketten unterbrochen sind, das medizinische Personal erschöpft ist und die Betten voll, steigt die Sterblichkeitsrate täglich. "Die meisten Patienten brauchen Sauerstoff. Doch der Hauptlieferant Indien hat die Versorgung gestoppt, weshalb der Schwarzmarkt mit dem Handel von medizinische Gütern blüht", erzählt der Entwicklungsexperte weiter. Neue Patienten würden in Notzelten, am Boden oder unter Treppen behandelt. Viele sterben auf dem Weg ins Spital. Aufgrund der immensen Anzahl der Toten habe die Armee begonnen, die Leichen am Ufer des Bagmati-Flusses in Kathmandu zu verbrennen, statt sie in das Krematorium zu bringen.

    "Hilfe von außen ist fast unmöglich"

    Um die Grundausstattung in den gemeindeeigenen Zentren sei es ebenfalls schlecht bestellt, sagt Pokharel. Viele Menschen verfügten weder über grundlegende Ausrüstung wie Masken, Thermometer noch über Desinfektionsmittel. Die meisten Kranken in Isolation leiden wegen fehlender Sauerstoffhilfe unter Atemproblemen. "Da derzeit keine Flüge landen dürfen und viele Mitarbeiter von Hilfsorganisationen von zu Hause aus arbeiten müssen, gestaltet sich die Hilfe von außen schwierig", so Pokharel.

    Mitarbeiter vor Ort und Partner von laufenden Entwicklungshilfsprojekten der Schweizer Regierung und von NGOs, wie Helvetas, planen nun Maßnahmen wie die Verteilung von Nothilfe-Kits mit Masken, Seifen, Desinfektionsmitteln, aber auch medizinischer Schutzausrüstung und Sauerstoff, wie Pokharel berichtet.

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