HeuteForFuture-award

Stärkung der Elektromobilität in Eichgraben

Irma Basagic
Das Ziel des Projekts "ElektroMobil Eichgraben" ist die Einbindung der Bevölkerung für Mobilität ohne eigenes Auto, aber auch die Stärkung sozialer Kontakte in Eichgraben. 
Das Ziel des Projekts "ElektroMobil Eichgraben" ist die Einbindung der Bevölkerung für Mobilität ohne eigenes Auto, aber auch die Stärkung sozialer Kontakte in Eichgraben. 
Foto: iStock/Getty Images

PROJEKTNAME: ElektroMobil Eichgraben
NAME DES PROJEKTTRÄGERS: Gemeinnütziger Verein ElektroMobil Eichgraben
KONTAKTPERSON: Tristan Häußler
KATEGORIE: Zivilgesellschaft
THEMENBEREICH: Mobilität
TEILNEHMERZAHL: 250
PROJEKTSTART: 2015
STATUS: Aktiv
REGION: Eichgraben/Niederösterreich
INSTITUTIONALISIERT ALS: Verein
WIRKUNGSFELD: Die ganze Gemeinde

Darum geht es beim Projekt "ElektroMobil Eichgraben"

Ökologisch soziales Mobilitätskonzept

Ziele des Vereines sind einerseits die Einbindung der Bevölkerung für Mobilität ohne eigenes Auto sowie die verstärkte Bewerbung der Elektromobilität in Eichgraben. Außerdem liegt uns die Stärkung sozialer Kontakte im Gemeindegebiet am Herzen. Die wichtigste Grundlage dafür ist eine große Anzahl an freiwilligen FahrerInnen, die unseren Vereinszweck ermöglichen.

Freiwillige FahrerInnen übernehmen Montag bis Samstag von 8:00 bis 20:30 (außer Feiertage) Personentransporte innerhalb des Ortsgebietes mittels Vereins-Elektroauto. Alle Vereinsmitglieder können telefonisch Transporte im ganzen Einsatzgebiet (hauptsächlich Ortsgebiet Eichgraben) bestellen. z.B. zu Arzt, Café, Supermarkt, Bahnhof, Bank, Sportplatz, Schwimmbad, Schule, Freunden, Friedhof…

Erfolge für ältere Generation:
Mobilitätserhalt: Einkäufe und Besorgungen können länger selbstständig durchgeführt werden
Sozialer Kontakt: Die Mobilität wirkt aktiv gegen die Vereinsamung; Generationsübergreifender Kontakt/Freundschaften mit den FahrerInnen; Kontakte beim Einkaufen im Café usw.

Familien:
Entlastung der Eltern bezüglich der "Kinderlogistik": Sportplatz, Musikschule,…

Jugendliche:
Unkomplizierte Möglichkeit im gesamten Einsatzgebiet Freunde zu treffen: Schwimmbad, Jugendtreff,…

FahrerInnen:
Kennen und schätzen lernen der Elektromobilität (immer mehr FahrerInnen steigen privat auf Elektro-Kfz um).
Ausweitung der sozialen Kontakte über Generationen und soziale Schichten.

Allgemein:
Reduktion der privaten Transportleistungen mit "Verbrennungs-Kfz".
Erhaltung der Kaufleistung im Ort.

Status Dezember 2021: Unsere freiwilligen FahrerInnen haben seit September 2015 insgesamt 55.000 Fahrten im Fahrtendienst durchgeführt. Gesamt haben wir mit unseren Fahrzeugen bisher 420.000 km elektrisch absolviert und sehr viele Erfahrungen mit Elektromobilität und Carsharing im Ort und außerhalb davon gesammelt.

Heute For Future-Award im Gespräch mit dem gemeinnützigen Verein ElektroMobil Eichgraben

Was zeichnet Ihr Projekt aus bzw. wie unterscheidet es sich von anderen?

– Langjährig erfolgreiches nachhaltiges Mobiltätskonzept mit sozialer Tragweite
– Förderung des Gemeinschaftsgefühls und der gegenseitigen Verantwortung für einander
– Aktivierung von neuen Freiwilligen (FahrerInnen sind in den seltensten Fällen bereits in anderen Vereinen aktiv).
– Keine Konkurrenz sondern Erweiterung zum bestehenden öffentlichen Verkehrsnetz:
Weitaus günstiger und erfolgreicher wie erprobte Alternativen: Abholtaxi, Bus
Potential: Carsharing-Zubringersystem im ländlichen Raum (Ich kann zum Carsharing-Kfz gebracht und wieder abgeholt werden)

Was sollte geschehen, damit Ihre praktische Arbeit erleichtert wird? Wer sollte aktiv werden?

Es braucht eine Kickoff-Finanzierung mit Betriebskosten im Jahr 1: 100%. Im zweiten Jahr sind es 50%, im Jahr darauf 30%. In den Folgenjahren: 100% Stromkosten. Die öffentlichen Förderstellen sollten Vorfinanzierung sicherstellen.

Ist Ihr Projekt bereits in anderen Regionen nachgemacht worden? Und wenn ja, an welchem Standort?

Ja. In Ardagger, Böheimkirchen, Furth bei Göttweig, Gänserndorf, Grafenwörth, Hafnerbach, Herzogenbur,g Hofstetten, Grünau, Kirchberg an der Pielach, Lassee, Laabentaler Gemeinden Altlengbach, Neustift-Innermanzing und Brand-Laaben, Maria Anzbach, Mautern an der Donau, Neuhofen an der Ybbs, Neulengbach, Paudorf, Pressbaum, Pyhra, Rabenstein an der Pielach, Stetteldorf am Wagram, Wallsee-Sindelburg, Winklarn, Wölbling und St. Pantaleon-Erla.

Glauben Sie, dass Ihr Projekt auch anderswo durchgeführt werden könnte? Und wenn ja, welche Voraussetzungen sollten dafür erfüllt sein?

Ja, auch anderswo in Österreich. Die wichtigsten Voraussetzungen für das Gelingen des Projekts sind eine parteiübergreifende Interessentengemeinschaft. Derzeit haben wir leider eine fehlende/unzureichende flächendeckende und ganztägige öffentliche Verkehrserschließung. Hierzu braucht es eine Kickoff-Finanzierung der Betriebskosten.