Wien

"Stammdiebin" stellt sich nach Facebook-Fahndung

In einer Selbstbedienungshütte in Kärnten verschwanden monatelang Waren. Jetzt ist der Fall geklärt: Eine Wienerin meldete sich bei der Polizei.

Claus Kramsl
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Im Selbstbedienungsladen von Familie Sneditz bediente sich eine Wienerin selbst – ohne zu zahlen. Jetzt stellte sie sich der Polizei.
Im Selbstbedienungsladen von Familie Sneditz bediente sich eine Wienerin selbst – ohne zu zahlen. Jetzt stellte sie sich der Polizei.
Privat

Mit ihrem Mann betreibt die dreifache Mutter Andrea Sneditz am Diexer Berg (Kärnten) auf 1.200 Metern Seehöhe einen Bauernhof. Die dort erzeugten Produkte bietet die Familie in Griffen in einer Selbstbedienungshütte an. Über Monate verschwanden Waren. Eine Kundschaft nahm die Bezeichnung "Selbstbedienung" offenbar zu wörtlich.

Die Familie verkauft in ihrer Selbstbedienungshütte in Griffen (Kärnten) die Produkte ihres Bauernhofs.
Die Familie verkauft in ihrer Selbstbedienungshütte in Griffen (Kärnten) die Produkte ihres Bauernhofs.
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Der resoluten Bäuerin reichte es: Sie installierte eine Überwachungskamera – und filmte den frechen Langfinger. Die Bilder stellte Sneditz auf Facebook und richtete einen Appell an die "Stammdiebin": "Wir arbeiten täglich 12 bis 16 Stunden, sieben Tage die Woche. Haben drei Kinder zu ernähren. Hör endlich auf! Der Schaden beläuft sich schon auf über 1.000 Euro!"

Der Hilferuf ging vielen nahe, wurde hundertfach geteilt – und sorgte auch bei der Diebin für ein schlechtes Gewissen. Eine Wienerin meldete sich gestern bei der Polizei, gestand die Taten und bot Wiedergutmachung an. "Ich bin erleichtert, kann endlich wieder ruhig schlafen", so Sneditz zur "Kleinen Zeitung".

Die Polizei überprüft nun, ob die Verdächtige auch für weitere ähnliche Diebstähle in Frage kommt.