Österreich

Stammersdorf versinkt im Verkehrschaos

Heute Redaktion
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Bild: Wolfgang Matuska

Die Stammersdorfer Kellergasse im 21. Bezirk ist neben Grinzing eine der bedeutendsten Weinkeller und Heurigengegenden Wiens. Weniger Touristen, sondern Einheimische schätzen die Buschenschänken mit Blick über Wien. Doch die Kellergasse hat ein großes Problem: den Verkehr.

Am nördlichen Ende Wiens, am beliebten Ausflugsziel Bisamberg, rollt jeden Tag eine Verkehrslawine über das Stammersdorfer Kopfsteinpflaster ins angrenzende Weinviertel – und wieder zurück.

Rund 20 Weinhauer arbeiten in der Kellergasse. Sie und ihre Gäste leiden unter Abgasen und Lärm. Von der Bezirkspolitik, die für die Kellergasse verantwortlich ist, fühlen sich die Betreiber im Stich gelassen.

40.000 Fahrzeuge in 14 Tagen

"Uns wurde aus dem Büro von Bezirksvorsteher Lehner mitgeteilt, dass die Kellergasse ein wichtiges Einzugsgebiet für den Norden Wiens darstellt und wir jene, die zu schnell fahren, doch einfach anzeigen sollen. Aber was ist das denn für ein Lösungsansatz?", ärgert sich Wolfgang Matuska stellvertretend für die Weinbauern der Kellergasse.

Vor allem, wenn man bedenkt, dass parallel die mehrspurige Brünnerstraße verläuft, ist das Festhalten an der "Rennstrecke Kellergasse" absolut unverständlich. Bei einer Verkehrszählung wurden in knapp 14 Tagen fast 40.000 Fahrzeuge gezählt. Zieht man in Betracht, dass es Nachts kaum Verkehr gibt, kommt man auf rund 25 Autos pro Minute, die tagsüber durch die Kellergasse brettern.

Obwohl die Kellergasse eine 30er-Zone ist, fuhren laut Messung nur acht Prozent davon zwischen 0 und 30 km/h. Der Rest war schneller unterwegs, immerhin acht Fahrzeuge wurden mit Höchstgeschwindigkeiten zwischen 95 und 110 km/h registriert.

Eine Schrankenanlage könnte helfen

"Wir haben Gäste aus ganz Wien, Stammgäste die mich jedes Mal fragen, wie es sein kann, dass hier so viel Verkehr überhaupt zugelassen wird", erzählt Matuska.

An einer kompletten Sperre der Kellergasse für den Autoverkehr ist niemand interessiert. "Lediglich von Mai bis Oktober plädieren wir an Wochenenden und Feiertagen für einen Schranken auf Höhe der Senderstraße – die Gäste sollen zu den Buschenschänken zufahren können, aber eine Durchfahrt soll nicht möglich sein."

Neuaufstellung der 30er-Schilder

Von einer Stadt, die sich zurecht damit rühmt, als einzige Metropole weltweit über wirtschaftlich relevanten Weinbau zu verfügen und publikumswirksame Wein-Wandertage vermarktet, erwarten sich die Heurigen-Betreiber jetzt zumindest, dass die 30er-Verkehrsschilder, die von Bäumen und Sträuchern verschluckt wurden, besser sichtbar aufgestellt werden.

Das fordern die Winzer der Kellergasse:

- sichtbare 30er-Kennzeichnung: Schilder und Bodenmarkierungen

- Überkopf-Schild/Banner: "Kellergasse – Zone 30"

- Bodenschwellen

- Blumeninseln an den Straßenränden ("Schikanen")

- Radarboxen