Österreich

Standesbeamte knöpfte Brautpaaren Geld ab

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: Fotolia

Im Bezirk Neusiedl am See ermittelt die Polizei gegen einen Oberamtmann, der Brautpaare bei Trauungen unberechtigt zur Kasse gebeten haben soll. Der Beamte soll bei 49 Eheschließungen selber einen Obolus festgelegt und jeweils zwischen 100 und 450 Euro verlangt haben, so ein Sprecher der Landespolizeidirektion Burgenland am Freitag. Der dadurch entstandene Schaden betrage fast 7.000 Euro.

Die betroffenen Trauungen wurden im Zeitraum zwischen Mitte März 2012 und Anfang September durchgeführt. Sie fanden laut Polizei großteils im örtlich zuständigen Standesamt statt. Aber auch in anderen Gemeinden und am Schiff auf dem Neusiedler See soll der Standesbeamte Ehen geschlossen haben. Bei zwei Hochzeiten soll er die "Rechnung" auf offiziellem Briefpapier der Gemeinde ausgestellt haben. Damit sei der Tatbestand der Urkundenfälschung erfüllt, hieß es von der Polizei.

Ehe bleibt gültig

Der Verdächtige sei zu den Vorwürfen nicht geständig. Brautpaare, die zu viel gezahlt haben, müssten aber nicht fürchten, dass ihr Bund fürs Leben deshalb seine Wirksamkeit verliert: Laut den Bestimmungen des Eherechts seien die geschlossenen Trauungen rechtsgültig, teilte die Landespolizeidirektion mit.

Ein Oberamtmann dürfe bei einer Trauung für sich selbst überhaupt kein Geld vom Brautpaar verlangen, hieß es aus der Gemeindeabteilung. Zahlungen hätten über die Behörde - ind diesem Fall das Standesamt - zu laufen. Eine Trauung selbst sei zu vergebühren wie jede andere Amtshandlung. Für Ehen, die außerhalb des Gemeindeamts geschlossen werden, könne die Gemeinde auf privatrechtlicher Basis zusätzliche Aufwendungen verrechnen.