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Standortabkommen soll Wiens Industrie sichern

Heute Redaktion
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Das neue Standortabkommen zwischen Stadt Wien und Industriellen Vereinigung soll Wien als Industriestandort stärken (v.l.n.r. Von links: IV-Präsident Wolfgang Hesoun, Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner, Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ) und IV-Geschäftsführer Johannes Höhrhan.
Das neue Standortabkommen zwischen Stadt Wien und Industriellen Vereinigung soll Wien als Industriestandort stärken (v.l.n.r. Von links: IV-Präsident Wolfgang Hesoun, Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner, Bürgermeister Michael Häupl (beide SPÖ) und IV-Geschäftsführer Johannes Höhrhan.
Bild: Sabine Hertel

Mit der Unterzeichnung des neuen Standortabkommens bekennen sich die Stadt Wien und die IV-Wien zu gemeinsamen Projekten. Ziel ist es, Wiens Industrie zu unterstützen.

Im Jahr 2006 wurde das erste Standabkommen zwischen der Stadt Wien und der Industriellenvereinigung Wien (IV-Wien) unterzeichnet. Am 17. April wurde die erfolgreiche Kooperation zur Stärkung Wiens als Industriestandort erneuert.

Wiens Bürgermeister Michael Häupl und Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (beide SPÖ) sowie IV-Wien-Präsident Wolfgang Hesoun und IV-Wien-Geschäftsführer Johannes Höhrhan unterzeichneten im Wiener Rathaus das neue Standortabkommen.

Das Abkommen fasst zahlreiche Maßnahmen und Projekte zusammen, die Stadt Wien und Industriellenvereinigung Wien (IV-Wien) gemeinsam als zentrale Handlungsfelder für eine Stärkung der Industrie in der Stadt identifiziert haben. Unter den Themenbereichen "Unternehmensstadt Wien", "Innovation", "Bildung" und "Verkehr" setzen die Partner damit die konstruktive Zusammenarbeit auch in den kommenden Jahren fort.

"Beste Rahmenbedingungen für Unternehmen"

"Wir sind stolz auf unsere Industrie. Gemeinsam werden wir daher auch in der Zukunft alles dafür tun, was dazu notwendig ist, damit die produzierenden Unternehmen in unserer Stadt beste Rahmenbedingungen vorfinden und die Industrie in ihrer Rolle als Taktgeber unseres Wirtschaftsstandorts weiter gestärkt wird", sagt Wiens Bürgermeister Michael Häupl.

Wien habe sich in den vergangenen Jahren im internationalen Wettbewerb gut entwickelt. Dass die Unternehmen heute so viele Jobs anbieten können wie nie zuvor, sei genauso positiv zu verzeichnen wie der Umstand, dass Wien seit vielen Jahren internationale Betriebsansiedlungsrekorde verbuchen kann. Im Jahr 2017 waren es 191 internationale Unternehmen, die in Wien eine Niederlassung errichtet haben.

"Mit Freiheit und weniger Regulierung entwickeln"

Ein schöner Erfolg, jedoch kein Grund sich auszurasten, befindet Wirtschaftsstadträtin Brauner: "Wir brauchen hier den weiteren Ausbau von Infrastruktur genauso, wie eine entsprechende Zahl an gut ausgebildeten, qualifizierten, Arbeitskräften. Der technologische Wandel führt zudem dazu, dass sich der Arbeitsmarkt verändert. Wir wollen da nicht bloß zusehen, sondern uns den Herausforderungen der Digitalisierung gemeinsam stellen. Dabei wollen wir als Stadt dieser Entwicklung mit so viel Freiheit wie möglich und so wenig Regulierung wie nötig begegnen und unsere Angebote weiterentwickeln."

Wiener Industrie stellt 300.000 Arbeitsplätze

Wien verfüge über eine starke industrielle Basis: Rund 200 größere industriell produzierende Unternehmen sorgen für über 173.000 Beschäftigungsverhältnisse und steuern so direkt und indirekt rund 25 Prozent der Wiener Wertschöpfung bei. Insgesamt umfasse der produzierende Bereich sogar 8.500 Betriebe, die inklusive ihrer wirtschaftlichen Effekte für 300.000 Beschäftigungsverhältnisse in der Bundeshauptstadt sorgen.

"Industrieunternehmen haben für den Arbeits- und Wirtschaftsstandort eine große Bedeutung. Aufgrund ihrer hochkomplexen Produkte und Produktionsprozesse sind sie wie kaum ein anderer Wirtschaftsbereich besonders weitläufig mit ihrem wirtschaftlichen Umfeld verflochten. So ist die Industrie der Wirtschaftsmotor der Stadt und schafft zahlreiche interessante Arbeitsplätze", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung Wien, Wolfgang Hesoun.

"Industrie ist beste 'Zukunftsversicherung'"

Wie IV-Wien-Geschäftsführer Johannes Höhrhan ergänzte, sei die Industrie auch der Garant für einen starken Innovationsstandort. "Produktionsunternehmen sind stark technologiegetrieben und daher einem besonderen, internationalen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Diese 'Innovationsverpflichtung' ist die beste 'Zukunftsversicherung' für die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt, sowie für die ständige Weiterentwicklung ihrer Forschungsszene", erklärte Höhrhan.

Mittlerweile 5. Abkommen

Die Standortabkommen zwischen Stadt Wien und IV-Wien

Stadt Wien und IV-Wien haben bereits in den Jahren 2006, 2008, 2010 und 2014 gemeinsame Abkommen für den Wirtschafts- und Industriestandort unterzeichnet. Basis für das vorliegende, erneuerte Standortabkommen 2018 ist ein umfassender Arbeitsgruppenprozess von Stadt und Wiener Leitbetrieben im Jahr 2017, im Zuge dessen die wesentlichen Herausforderungen und Maßnahmen für den Wirtschaftsstandort Wien eingehend diskutiert wurden.

Die Eckpunkte des Standortabkommens 2018:

Themenbereich "Unternehmensstadt Wien"

- Fortsetzung der gemeinsamen Standortkampagne "Made in Vienna"

- Business Support: Weiterführung des One-Stop-Shop in der Wirtschaftsagentur

- Sicherung von Betriebszonen und Beobachtung des Umfeldmanagements

- Realisierung von proaktivem Produktflächen-Management

- Weiterverfolgung von Expat Services und der Integration in den Arbeitsmarkt

- weitere Vereinfachung von Verwaltungsverfahren

- weiterer Ausbau transparenter Verwaltung

Themenbereich "Innovation"

- Weiterverfolgung der Smart City Strategie

- Nutzen von Chancen der Digitalisierung

- Vision 2025: Einleiten eines Dialogs zu großen Technologietrends

- Fortsetzung der Förderung von innovativen Produktionsunternehmen

- Call Pro Industry: Steigerung der Forschung und Entwicklung in Unternehmen

- Fortsetzung des Wiener Forschungsfests als Erfolgsprojekt

- Fokus auf Innovationen im Gesundheitsbereich legen

- Stärkung von Innovation und Wertschöpfung bei Start-ups

Themenbereich "Bildung"

- Stärkung von Kindergärten und Volksschulen

- Qualifikationsplan 2030: Aus- und Weiterbildung forcieren

- Maßnahmen gegen Fachkräftemangel

- Stärkung des Hochschulstandorts Wien

- Fortsetzung des Qualitätssiegels "Top-Lehrbetrieb"

- "Wiener Zukunftsschulen": Schule mit Wirtschaft zusammenbringen

Themenbereich "Verkehr"

- Sicherung höherrangiger Straßenverbindungen

-Realisierung der Stadtstraße Aspern (Donaustadt)

- Verbindung von Wirtschaftsräumen durch S 8 Marchfeld Schnellstraße

- Mehr Verbindungen durch Bahnknoten Wien

- Marchegger Ast: Realisierung des Twin City Rail nach Bratislava

- Forcierung des Wirtschaftsfaktors Flughafen Wien-Schwechat

- Ausbau der Wiener U-Bahn

- Verlängerung der Russischen Eisenbahnbreitspur

- Güterzentrum Wien-Süd: Optimalen Betrieb vorantreiben

- Hafen Wien: Güterumschlag weiter erhöhen

- Mobilität in Unternehmen: Alternativen unterstützen

- Nachhaltige Logistik 2030+: Moderne Konzepte erschaffen (lok)