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Stanley Kubrick: Kunstforum zeigt frühe Fotos

Heute Redaktion
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Bevor Stanley Kubrick mit Filmen wie "2001: A Space Odyssey", "A Clockwork Orange" oder "Eyes Wide Shut" Filmgeschichte schrieb, machte er als Fotograf Karriere. Das Bank Austria Kunstforum widmet der Filmlegende die Ausstellung "Eyes Wide Open". Bei der Eröffnung war auch Kubricks Witwe dabei.

Bevor Stanley Kubrick mit Filmen wie "2001: A Space Odyssey", "A Clockwork Orange" oder "Eyes Wide Shut" Filmgeschichte schrieb, machte er als Fotograf Karriere. Das Bank Austria Kunstforum widmet der Filmlegende die Ausstellung "Eyes Wide Open". Bei der Eröffnung war auch Kubricks Witwe dabei.

Mit zarten 16 Jahren gelang Kubrick, was andere ihr Leben lang nicht schaffen: Er verkaufte sein erstes Foto an das US-Magazin "Look". Mehr als 300 Fotoessays folgten. Mit 19 war Kubrick bereits ein Veteran und widmete sich fortan seinen Filmen, die Legenden wurden.

Es war ein Foto eines alten Zeitungsverkäufers, der deprimiert auf die von Präsident Roosevelts Tod berichtenden Zeitungen blickt, mit dem der Hobbyfotograf Kubrick (1928-1999) im April 1945 bei "Look" anheuerte. Was wie ein Schnappschuss anmutete, war bereits "oftmals geprobte Regiearbeit", wie Kuratorin Lisa Ortner-Kreil erklärte. Rund 27.000 Aufnahmen schoss Kubrick bis 1950 für "Look", etwa 1.000 davon wurden publiziert.

Genau inszenierte Fotos statt Schnappschüssen

20 dieser Essays zeigt das Kunstforum. Was Kubrick bei seinen Fotos ausprobierte, half ihm nachher bei seinen Filmen zum Weltruhm: Seine Aufnahmen sind keine spontanen Schnappschüsse, sondern ganau durchdacht und inszeniert. Er arbeitete filmisch, verwendete Close-Ups, kreierte für seine Geschichten besondere Settings, engagierte Schauspieler.

Für ein Foto folgte Kubrick einem Boxer bis in die Dusche

Stanley Kubrick porträtierte gebürtige New Yorker meist einsame Menschenschicksale und schuf zugleich Abbilder seiner Heimatstadt und aufstrebenden Metropole. So begleitete er einen Schuhputz-Jungen, folgte dem Boxer Walter Cartier bei dessen Wettkampfvorbereitungen bis in die Dusche, fotografierte ein Liebespaar in der New Yorker U-Bahn, lichtete Schauspieler Montgomery Clift oder den jungen Broadway-Star Betsy von Fürstenberg ab oder warf einen Blick hinter die Kulissen eines riesigen Zirkus und ins Innere der Columbia University. Die Fotos wirken dabei in der groß angelegten Schau für sich, aber auch im Zusammenspiel mit redaktionellem Text, wie aus Original-Ausgaben ersichtlich wird.

Ein einziges Mal ist Kubrick in "Eyes Wide Open" selbst zu sehen: So selbstbewusst, wie er sich neben dem Showgirl Rosemary Williams in deren Umkleide im Spiegel positioniert, wird er auch in einem "Look"-Artikel umschrieben. Selten, dass ein hauseigener Fotograf so hervorgehoben wird, sagt Ortner-Kreil, und dann auch noch als "Veteran mit 19" bezeichnet wird. Seine Kollegen hätten schon damals gewusst, dass Kubrick Großes bevorsteht; "Bringing up Stanley" nannten sie ihren internen Club.

war am Donnerstag auch Kubricks Witwe Christiane mit dabei (Mitte).

Eyes Wide Open

Stanley Kubrick als Fotograf

8. Mai bis 13. Juli 2014

Täglich 10-19 Uhr, Freitag 10-21 Uhr