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Star-Architekt Oscar Niemeyer (104) gestorben

Der brasilianische Star-Architekt Oscar Niemeyer ist im Alter von 104 Jahren in seiner Heimatstadt Rio de Janeiro gestorben.

Heute Redaktion
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Bild: AP (Montage)

Der Tod Niemeyer sei gegen 22.00 Uhr eingetreten, sagte eine Sprecherin. Der Architekt lag zuletzt im künstlichen Koma und wurden nur noch mithilfe von Geräten am Leben gehalten. Der Star-Architekt, der am 15. Dezember 105 Jahre geworden wäre, musste 2011 und 2012 mehrmals im Krankenhaus behandelt werden, unter anderem wegen Lungenentzündung und Dehydrierung.

Die letzten Jahre wurde der Architekt stets von seiner zweiten Ehefrau Vera Lucia begleitet. Er hatte sie 2006 geheiratet, zwei Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau Anita Baldi, mit der er 76 Jahre lang verheiratet war. Zugesetzt hatte ihm auch der Tod seiner einzigen Tochter, Anna Maria Niemeyer, die im Juni 2012 im Alter von 82 Jahren verstarb.

Futurismus für die Armen

Seiner politischen Überzeugung ist der Jahrhundert-Architekt Oscar Niemeyer stets treu geblieben. Der Brasilianer war Kommunist und Fürsprecher der Armen, von denen es in Brasilien - Aufschwung her, Aufschwung hin - noch sehr viele gibt. Der Mann, der die Hauptstadt Brasília Ende der 50er-Jahre am Reißbrett entwarf und das UN-Hauptgebäude in New York mitplante, war immer vielseitig und umtriebig.

Als Architekt hatte Niemeyer Weltruf. Viele seiner spektakulärsten Bauten stehen in Brasilien. Bekannt sind vor allem die futuristischen Gebäude Brasílias. Er entwarf aber auch in Italien, Spanien, Frankreich, Israel und vielen anderen Ländern rund um die Erde.

Umtriebig bis zuletzt

Eine zentrale Botschaft Niemeyers lautet: "Den Menschen überraschen." Vor allem die Ärmeren sollten staunend vor den Werken stehen und so in Genuss von Architekturfreuden kommen. "Die Rolle des Architekten ist es, für eine bessere Welt zu kämpfen, in der wir eine Architektur entwickeln können, die allen dient und nicht nur einer Gruppe von Privilegierten", sagte er einer britischen Kunstzeitung.

Die Arbeit war für den 104-Jährigen immer Lebenselixier. Bis zuletzt war Niemeyer fast täglich in seinem Büro an Rios Copacabana anzutreffen: "In meinem Alter ist es besser, beschäftigt zu sein, und nicht soviel Zeit damit zu verbringen, über Nichtigkeiten nachzudenken", sagte er.

(APA/red)