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Das erwartet euch in der Serie "Star Trek: Picard"

Heute Redaktion
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Sir Patrick Stewart kehrt nach 17 Jahren ins Star Trek-Universum zurück: Am 24.1. startet auf Amazon Prime die neue Serie um den ehemaligen Captain der USS-Enterprise.

Wir schreiben das Jahr 2399: Jean-Luc Picard hat der Sternenflotte den Rücken gekehrt und genießt sein Rentnerleben auf seinem Weingut in Frankreich. Gesellschaft leistet ihm dabei sein Hund "Nummer 1". Alles gerät aus den Fugen, als er in seinen Träumen von Data heimgesucht wird und eine junge, mysteriöse Frau den ehemaligen Captain um Hilfe bittet.

Aus der Sicht eines Star-Trek-Fans

Die Stoßrichtung ist klar: Während etwa "Discovery" versucht, Nicht-Trekkies anzulocken, will "Picard" vor allem die Oldschool-Trekkies abholen, die mit "The Next Generation" aufgewachsen und Roddenberrys Universum wohlvertraut sind. Und das glückt fantastisch. Von Beginn an fühlen sich Fans, als würden sie Staffel 8 von "The Next Generation" schauen. Die Geschichte Picards wird (mit einem Zeitsprung) nach dem Kinofilm "Nemesis" von 2003 weitererzählt.

Trekkie-Fans werden nostalgisch

Auch die Romulus-Supernova, die im Star-Trek-Remake von 2009 erwähnt wird, ist ein zentraler Ausgangspunkt der Handlung. Dabei orientiert sich "Picard" wohltuend am Erzähltempo der alten Serien und lässt sich Zeit. Für manchen modernen Serienfan mag das sicherlich etwas zu behäbig sein, aber als Oldschool-Trekkie fühlt man sich zu Hause. Allerdings setzt die Serie besonders im weiteren Verlauf teilweise auch viel Vorwissen voraus, das sicher nicht jeder Serienfan mitbringt (siehe unten).

Schlechte Optik, aber Retro-Charme

Optisch ist "Picard" allerdings leider nicht besonders schön anzuschauen: Relativ farblos und etwas zu hell wirkt die Serie, die Blendeffekte (die aus dem Remake bekannten "Lens Flares") stören auch. Eventuell bessert sich die Optik, sobald die Handlung großteils im All spielt. Die Qualität der Schauspieler ist zumindest zu Beginn auch ungleichmäßig. Vor allem Isa Briones als Dahj ist in den ersten Folgen eine Schwachstelle im Cast. Aber auch das erinnert bisweilen – ehrlicherweise – an die alten Serien.

Insgesamt werden Fans der alten Star-Trek-Serien viel Freude an "Picard" haben. Gerade das etwas entspanntere Tempo hat Retro-Charme und erlaubt vor allem Patrick Stewart viel Raum zur Entfaltung seiner Darstellung von Jean-Luc Picard. Die Dramatik der Handlung wird klug und sorgsam entwickelt.

Aus der Sicht eines Nicht-Star-Trek-Fans

Zuerst die gute Nachricht: Die erste Folge ist für Nicht-Star-Trek-Fans gut verständlich. Und sie ist gut genug, dass man nicht umschaltet: ein bisschen Action, ein bisschen Drama und eine Prise Humor. Ideal für einen gemütlichen Fernsehabend nach einem langen Arbeitstag. Insbesondere die Geschichte um die mysteriöse Frau, die Picard um Hilfe bittet, wurde von Serienschöpfer Alex Kurtzman spannend umgesetzt.

Seifen-Oper oder Sci-Fi?

Dennoch wirkt die erste Folge insgesamt ziemlich plump: Die billigen Kulissen, die grellen Farben und die teils einfallslosen Dialoge sprechen nicht gerade für die Serie. Qualitativ hochwertig ist was anderes. Oft wirkt es fast so, als bekomme man hier statt einer Sci-Fi-Serie eine Soap-Opera zu sehen. Auch die schauspielerischen Leistungen der Darsteller (auch die des hochgelobten Patrick Stewart) lassen zu wünschen übrig. Nur der süße Pitbull "Nummer Eins" macht seine Sache gut.

Keine Serie für Nicht-Trekkie-Fans

Ab Folge 2 wird alles komplizierter. Als "Nicht-Trekkie" kommt man nicht mehr mit. Wer kein eingefleischter Fan ist, wird wohl kaum wissen, was ein Romulaner ist und was es mit diesen Borg auf sich hat. Spätestens, ab da fragt man sich: Was soll das? Ist das DIE Star-Trek-Serie von der alle reden?

Rund 15,6 Millionen US-Dollar gaben CBS und Amazon Prime für die Serie aus. Eine zweite Staffel mit zehn Episoden wurde bereits bestellt.

"Star Trek: Picard" startet am 24. Jänner auf Amazon Prime. Die einzelnen Folgen werden wöchentlich veröffentlicht.