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Stardirigent Claudio Abbado ist tot

Der italienische Dirigent und Senator auf Lebenszeit, Claudio Abbado,. ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Im Juni wäre er 81 Jahre alt geworden.

Heute Redaktion
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Der italienische Dirigent und Senator auf Lebenszeit, Claudio Abbado, ist im Alter von 80 Jahren gestorben. Im Juni wäre er 81 Jahre alt geworden.

Abbado starb am Montag in Bologna im Alter von 80 Jahren, berichteten italienische Medien. Er war seit längerem krank. Abbado musste zuletzt viele geplante Auftritt absagen.

Gerüchte über eine Verschlechterung des Gesundheitszustands des Maestro kursierten seit Tagen, seit September hatte Abbado jegliche Aktivität suspendiert. Der sensible Maestro hatte am Pult sämtlicher großer Orchester gestanden und nicht zuletzt starke Bindungen an Wien. Noch am 30. August war er von Präsidenten Giorgio Napolitano wegen seiner Verdienste im Kulturbereich zum Senator auf Lebenszeitung ernannt worden.

Der Leichnam Abbados wird am Dienstag ab 14 Uhr bis Mittwoch um 24 Uhr in der Basilika des Heiligen Stefans in Bologna aufgebahrt, der Stadt, in der der Maestro lebte und in der er gestorben ist. Dies teilte die Familie Abbados mit. Ein Termin für das Begräbnis wurde noch nicht bekannt gegeben. Die Trauerfeier und das Begräbnis könnten dann in Abbados Heimatstadt Mailand stattfinden, berichteten italienische Medien.

Abbado wurde am 26. Juni 1933 in Mailand als Sohn einer Musikerfamilie geboren. Er studierte zunächst am Konservatorium Giuseppe Verdi in Mailand Orchesterleitung, Klavier und Komposition und wechselte dann zu Hans Swarowsky an die Wiener Musikakademie, wo er neben Zubin Mehta als wichtigster Schüler des großen Wiener „Dirigentenmachers“ galt.

Im Oktober 1989 wurde Abbado von den Berliner Philharmonikern als Künstlerischer Leiter des Orchesters zum Nachfolger Herbert von Karajans gewählt. Im Jahr 1994 wurde Abbado auch Leiter der Salzburger Osterfestspiele.

In Wien setzte sich Abbado für Werke außerhalb des gängigen Repertoires ein, was ihm den Vorwurf eintrug, sich hauptsächlich mit „Nebenwerken“ zu beschäftigen und sich zu sehr für „Schwierigstes und Rares“ zu engagieren. Als Konzertdirigent bot Abbado in Wien sein riesiges, stilistisch weit gefächertes, zumeist auswendig beherrschtes Repertoire von Antonio Vivaldi bis Wolfgang Rihm an. Zudem gründete er 1988 das Festival Wien Modern und betreute das Gustav-Mahler-Jugendorchester.

Auszeichnungen


1958 gewann Claudio Abbado den  Kussewitzky-Preis für Dirigenten in Tanglewood, 1963 den ersten Preis beim Mitropoulos-Wettbewerb (New York), der mit einer fünfmonatigen Assistenzzeit bei Leonard Bernstein verbunden war.
1994 erhielt Abbado den Ernst von Siemens Musikpreis, den Ehrenring der Stadt Wien sowie das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2001 den Würth-Preis der Jeunesses Musicales Deutschland. 2002 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Großes Verdienstkreuz mit Stern ausgezeichnet.
2002 bekam Abbado den Deutschen Kritikerpreis, 2003 den Praemium Imperiale, 2004 den Kythera-Preis und 2008 den Wolf-Preis.
Seit 2005 ist Abbado Ehrenbürger der Stadt Luzern.
2013 wurde sein Buch Meine Welt der Musik als Wissenschaftsbuch des Jahres ausgezeichnet.
Am 30. August 2013 wurde Claudio Abbado vom Staatspräsidenten Giorgio Napolitano zum Senator auf Lebenszeit  ernannt