Oberösterreich

Stark radioaktive Schwammerl in OÖ gefunden 

Auch 35 Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl gibt es in OÖ radioaktive Eierschwammerl. Eine neue Landkarte zeigt, wo Gefahr besteht.

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Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Experte von Global 2000, bei der Boden- und Pilzprobenentnahme zur Analyse von Cäsium-Werten.
Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Experte von Global 2000, bei der Boden- und Pilzprobenentnahme zur Analyse von Cäsium-Werten.
GLOBAL 2000 / Raffaela Micko

Erst vor kurzem fanden Mitglieder der Umweltorganisation Global 2000 in Eierschwammerl von der Stubwies-Alm bei Spital am Pyhrn (Bez. Kirchdorf) besorgniserregend hohe Werte des Radioisotops Cäsium-137  – ein Resultat des Atomkraftwerkunfalls in Tschernobyl (Ukraine) vor 35 Jahren.

Gemessen wurden 7.563 Becquerel pro Kilogramm (Bq/kg), das ist mehr als das Zwölffache des in der EU geltenden Grenzwerts von 600 Bq/kg. Die Boden- und Schwammerlproben entnommen hat Reinhard Uhrig, Atom-Experte von GLOBAL 2000. (siehe Bild oben).

Cäsium-137 lagert sich im menschlichen Körper ab

Das Problem: Das radioaktive Cäsium ist seit dem Reaktorunfall 1986 in der Ukraine zwar von der Bodenoberfläche in darunterliegende Schichten gesunken, von dort kann es aber zum Beispiel von Pilzen aufgenommen werden. Tiere, die diese Schwammerl fressen, können dadurch sehr stark belastet werden.

Kann Krebs verursachen 

Beim Menschen lagert sich Cäsium-137, wenn es durch die Nahrung in den Körper gelangt, vor allem in Muskeln ab und kann Genschäden und Krebs verursachen. Die Halbwertszeit (Zeitspanne, in der die Menge und damit auch die Aktivität eines gegebenen Radionuklids durch den Zerfall auf die Hälfte gesunken ist) beträgt 30,1 Jahre.

Aufgrund dieser Entdeckung pocht Global 2000 umso mehr auf eine Abschaltung des grenznahen AKW Krsko in Slowenien, das nur 71 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt liegt.

Grenzwertüberschreitungen bei 12 Prozent der Eierschwammerl

Laut Gesundheitsministerium wurden dass in den letzten Jahren noch immer bei etwa 12 Prozent der Eierschwammerl Grenzwertüberschreitungen festgestellt – also bei mehr als jeder zehnten Messung.

Hoch belastete Pilze sollten natürlich gar nicht konsumiert werden. Die Cäsium-Landkarte des Umweltbundesamts die online abrufbar ist zeigt, wo Schwammerlsucher am besten nicht brocken gehen sollten. Auf der Karte kann die einzelne Cäsium-Belastung in ganz Österreich abgelesen werden. Also besser vor dem Brocken die Karte checken.