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Hier spielen Sie digital und analog mit Raumschiffen

Ubisoft versucht sich mit einem neuen Titel auf dem Toys-to-Life-Markt. In mindestens einem Punkt überflügelt Starlink ganz klar die Konkurrenz.

Heute Redaktion
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Man möchte meinen, das Toys-to-Life-Genre liege in den letzten Atemzügen. Das Konzept, Spielzeuge dank NFC-Chips mit Videospielen interagieren zu lassen, schien nach einem erfolgreichen Aufflammen wieder in der Versenkung verschwunden zu sein. Disney Infinity und Lego Dimensions wurden eingestellt, Skylanders befindet sich in einer ausgedehnten Pause, die permanent werden könnte.

Ubisoft veröffentlicht Starlink: Battle for Atlas also zu einem interessanten Zeitpunkt. Immerhin verschwinden sogar Nintendos amiibo-Figuren teilweise aus den Regalen. Doch im Gegensatz zum (vielerorts nicht mehr vorhandenen) Mitbewerb scheinen die Spielzeuge hier integral für das Erlebnis zu sein. Gleichzeitig bietet das Game auch die Möglichkeit, auf das Plastikzeug zu verzichten.

Neu und doch vorhersehbar

Obwohl Starlink eine neue Marke ist, fühlt sich das Universum ziemlich bekannt an. Die Starlink-Initiative besteht aus verschiedenen Piloten und Raumschiffen (alias Spielzeuge, die gekauft werden können) und stellt sich der Vergessenen Legion entgegen. Diese feindliche Fraktion versucht Nova herzustellen, die seltenste Ressource im Atlas-Sternensystem. Das ist alles nicht besonders inspiriert, aber schön inszeniert und trägt die etwa 20-stündige Story-Kampagne.

Besagtes Sternensystem besteht aus sieben Planeten, die ähnlich wie in Hello Games' No Man's Sky einfach vom Weltraum aus angeflogen werden können – auch hier funktioniert der Wechsel nahtlos und ohne Ladezeiten. Noch dazu kommt, dass die Flugsteuerung erfreulich einfach zu lernen ist. Nach wenigen Minuten rast man fast mühelos durch die Lüfte oder den luftleeren Raum.

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Auf der Oberfläche der Planeten, die mit ihren zuckerlbunten Farben und großen Tieren ebenfalls an No Man's Sky erinnern, kann man das Cockpit nicht verlassen. Während im Weltall also Dogfights auch gegen teilweise gigantische Schiffe angesagt sind, spielt sich Starlink am Boden eher wie ein konventioneller Shooter.

Ubisofts Open-World-Design scheint ebenfalls durch. Auf den Planeten kann man Außenposten aufrüsten, Minibosse besiegen und Ressourcen sammeln, um weiterzukommen. Das ist zuerst motivierend, nach einigen Stunden aber repetitiv. Hier hätten sich die Entwickler mehr verschiedene Tätigkeiten einfallen lassen können.

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Digital und analog

Zum Glück bieten Piloten und Raumschiffe einen Weg, das Abenteuer zu individualisieren. Das geht, indem man eine Plastik-Vorrichtung auf den Controller steckt, der mit Piloten und Schiffen bestückt werden kann. Piloten haben verschiedenen Fähigkeiten, Schiffe können etwa schnell oder langsam, widerstandsfähig oder fragil sein.

Um gegen die Alien-Monster im Spiel bestehen zu können, müssen immer wieder bestimmte Elementwaffen auf den (ebenfalls auswechselbaren) Flügeln der Schiffe aufgebracht werden. Diese interagieren auch miteinander. Wenn zum Beispiel ein erzeugter Vortex mit einer Feuerwaffe beschossen wird, verwandelt er sich in einen konzentrierten Flammensturm.

Die Spielzeuge sind solide verarbeitet und dürften auch in Kinderhänden nicht allzu schnell kaputt gehen. Freilich gibt es auch Schattenseiten wie bei allen Toys-to-Life-Titeln. Denn die Schiffe agieren in gewisser Weise als Leben. Erleidet man zu viel Schaden, kann man einfach das nächste auf den Controller stecken und weiterspielen. Wenn man nur eines besitzt: Pech gehabt, zurück in den Orbit. Und auch die passenden Elementarwaffen muss man besitzen, um effektiv gegen alle Gegner vorgehen zu können.

Spielzeug ist schön, muss aber nicht sein

Zum Glück bietet Starlink aber einen Weg, diese Probleme zu umgehen und nicht immer mit dem Spielzeug spielen zu müssen. Einmal verbundene Modelle werden für eine gewisse Zeit digital freigeschaltet. Oder man kauft die Digital Deluxe Edition, die fünf Raumschiffe, neun Piloten und 15 Waffen enthält. Das gilt zumindest auf PlayStation 4 und Xbox One.

Auf Nintendo Switch macht eine Kooperation zusätzlich den Kult-Piloten Fox sowie seinen Arwing aus der Star Fox-Serie spielbar. Sie sind im physischen Starter-Set auch als Modelle enthalten. Der exklusive Inhalt ist aber nicht einfach ein billiges Gimmick. Die gesamte Kampagne kann als Fox durchgespielt werden, auch wenn die Zwischensequenzen teilweise deutlich zeigen, dass er nachträglich hineingeschrieben wurde. Zusätzlich gibt's schön gestaltete Missionen, in denen man nach dem Schurken Wolf sucht.

Fazit: Wenn Toys to Life, dann bitte so

Starlink: Battle for Atlas zeigt, wie Toys to Life funktionieren muss. Einerseits haben die schön gestalteten Modelle einen echten Einfluss auf das Spiel, andererseits sind sie keine Pflicht. Auch wenn das Spiel seine zahlreichen Mechaniken behutsamer erläutern könnte, beeindrucken die farbenfrohen Welten und spaßigen Weltraumkämpfe. Toys-to-Life-Games sind prädestiniert für Erweiterungen. Es wird also spannend, welche Abenteuer das Starlink-Team künftig noch erlebt. (lu)