Sie gilt als das wohl größte Talent im gesamten Skisport. Die gebürtige Italienerin Lara Colturi präsentiert sich am Samstag erstmals auf der ganz großen Ski-Bühne, geht beim Riesentorlauf-Klassiker auf dem Rettenbachferner an den Start. Allerdings nicht für ihr Geburtsland, sondern für Albanien.
Der Nationenwechsel der erst 15-Jährigen, die bereits als "neue Mikaela Shiffrin" bezeichnet wird, sorgte im Frühjahr jedenfalls in Italien für Schlagzeilen, der Jammer im italienischen Skiverband war groß.
Colturi wird jedenfalls nicht die jüngste Weltcup-Starterin der Geschichte sein. Denn die Deutsche Christa Zechmeister war 1972 mit 15 Jahren und sechs Tage alt, allerdings schüttelt Colturi mit 15 Jahren und 341 Tagen Shiffrin (15 Jahre, 363 Tage) ab. "Shiffrin habe ich schon immer bewundert", erzählte die nun für Albanien startende 15-Jährige dem "Blick".
Doch wieso wandte sich das größte italienische Ski-Talent seit Jahrzehnten vom Verband ab, und entschied sich für Albanien an den Start zu gehen? Das erklärte Colturi ebenfalls: "Ich bin in Italien geboren, für meinen Weg ist es aber besser so. Seit ich klein bin, bin ich mit meinen Eltern unterwegs und ich freue mich, dass dies auch künftig so sein wird", meinte die 15-Jährige.
Ihre Familie - damit ist vor allem ihre Mutter Daniela Ceccarelli, immerhin 2002 Olympiasiegerin im Super-G, gemeint. Die heute 47-Jährige war nach ihrer aktiven Karriere Trainerin im albanischen Verband, erhielt deshalb auch die Staatsbürgerschaft. und konnte diese nun an ihre in Turin geborene Tochter weitergeben. Vom Verband hat sich Colturi aber ohnehin weitestgehend abgekapselt, ist mit einem Privatteam unterwegs, das auch ihre Mutter anführt. "Auf der Piste ist sie meine Trainerin, daneben meine Mama und meine beste Freundin", so die erst 15-Jährige weiter.
Für Albaniens Verband hat sich der Nationenwechsel bereits ausgezahlt. Die 15-Jährige gewann den Südamerika-Cup - ein noch nie dagewesener Erfolg für die kleine Skination. Mittlerweile spricht Colturi auch bereits einige Worte Albanisch. "Und ich lerne die Hymne", erzählte sie. Die würde ja bei einem Sieg gespielt werden. Sollte ihre Karriere weiter so steil bergauf gehen, ist der erste Triumph nur noch eine Frage der Zeit...
