Wien

Startschuss für "klimafitte" Lerchenfelderstraße

Die Lerchenfelderstraße soll von einer unattraktiven Durchzugsmeile zur Wohlfühlzone werden. Wie, darüber entscheiden (auch) die Anrainer.

Louis Kraft
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Die Lerchenfelderstraße soll von einer Durchzugsstraße zu einer begrünten und kühlen "klimafitten" Wohlfühlzone werden. Im Kleinen zeigt sich dieser Buchhändler schon vor, wie das aussehen kann. Im Großen befragen ab dem Frühjahr Stadt und Bezirke die Anrainer nach ihren Wünschen.
Die Lerchenfelderstraße soll von einer Durchzugsstraße zu einer begrünten und kühlen "klimafitten" Wohlfühlzone werden. Im Kleinen zeigt sich dieser Buchhändler schon vor, wie das aussehen kann. Im Großen befragen ab dem Frühjahr Stadt und Bezirke die Anrainer nach ihren Wünschen.
Cornelia Ehmayer

Die Lerchenfelder Straße in Neubau und der Josefstadt präsentiert sich derzeit eher als wenig attraktive Durchzugsstraße zwischen Gürtel und Innenstadt. Der Grünanteil ist gering, es gibt nur wenig Bäume und verhältnismäßig viel Platz für den ruhenden Verkehr.

Zudem ist die Lerchenfelderstraße im Sommer ein ungewollter "Hot Spot": An heißen Tagen macht sich die fehlende Beschattung und keine Kühlung und auch die fehlenden konsumfreien Sitzgelegenheiten für kurze Pausen bemerkbar.

Anwohner und lokale Geschäfte sollen mitgestalten

Doch das soll nun anders werden. Die Stadt und die Bezirke planen den Umbau der Lerchenfelderstraße zu einer "klimafitten" Wohlfühlzone. Dazu startet in Kürze ein partizipativer Dialogprozess, bei dem Anrainer und die ansässigen Wirtschaftstreibenden ihre Wünsche bekannt geben können und sollen. Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sollen dann Basis für die künftige Straßendetail- und Verkehrsplanung sein.

Für die im Frühjahr beginnende Erhebungsphase nehmen sich die Bezirke ein gutes halbes Jahr Zeit, um mit möglichst vielen Nutzern der Lerchenfelder Straße ins Gespräch zu kommen. Am Beginn wird eine sozialräumliche Erhebung als wissenschaftliche Basis stehen. Damit lässt die Stadt die Anwohner erstmals vor dem Planungsbeginn, also bevor die Fachdienststellen der Stadt Wien Ideen entwickeln, mitreden. 

Stadt will "wienerischen" Charakter der Lerchenfelderstraße erhalten

Ziel der partizipativen Planung einer klimafitten Lerchenfelder Straße sei es, den Charakter der Lerchenfelder Straße beizubehalten und die Identifikation der Menschen mit "ihrer" Straße zu steigern. Der besondere Charakter der Lerchenfelder Straße ergebe sich durch die vielen kleinen Geschäfte und Lokale, wo auch die Betreiber mit der Straße sehr verbunden sind. Hier treffe sich vor allem die Nachbarschaft, Touristen verirren sich nur selten hierher. Dadurch könne man die Lerchenfelderstraße als eine der "wienerischsten" Einkaufsstraßen bezeichnen, deren Flair es zu erhalten gelte, heißt es bei Stadt und den Bezirken.

Gebietsbetreuer koordinieren Bürgerbeteiligung, Spatenstich für Frühjahr 2024 geplant

Der Planungsprozess soll mit einem Dialogverfahren  beginnen, das von der Gebietsbetreuung Stadterneuerung (GB*) durchgeführt wird: Mittels sozialräumlicher Erhebung werden zuerst die Nutzer der Straße gefragt, was ihre Anliegen an eine klimafitte Lerchenfelder Straße sind. Diese Anliegen sollen in die fachliche Planung aufgenommen werden. Wichtig sei, dass jeder relevante Schritt im Planungsprozess an die interessierte Öffentlichkeit kommuniziert wird und die Menschen zu einem Feedback eingeladen werden.

Die Ergebnisse der sozialräumlichen Erhebung sollen im Herbst bei Dialogforen im Bezirk und einer Ausstellung des Projektes öffentlich präsentiert und diskutiert werden. Die dadurch gewonnenen Erkenntnisse und Wünsche der Nutzer der Lerchenfelder Straße werden dann als Basis für die nachfolgende Planungs- und Ausschreibungsphase dienen. Ein Spatenstich könnte im Frühjahr 2024 erfolgen.

Bezirksparlamente beschlossen im Vorjahr die Umgestaltung

"Dass wir – neben Corona – auch eine Klimakrise zu bewältigen haben, zeigen die vielen Tropennächte, die bestimmt auch 2022 wieder auf uns zukommen werden. Daher möchten wir gemeinsam, die Bezirke Josefstadt und Neubau, eine klimafitte neue Lerchenfelder Straße realisieren. Dazu ist von den Bezirksparlamenten beider Bezirke im Vorjahr ein gemeinsamer Antrag von Grünen, SPÖ und NEOS mit dem Titel 'Realisierung einer klimafitten Lerchenfelder Straße' einstimmig angenommen worden", erklären die Grünen Bezirkschefs der Josefstadt Martin Fabisch und von Neubau Markus Reiter. Das zeige den breiten politischen Willen zur positiven Veränderung zum Wohle der Anrainer und aller Nutzer.

Sima: "Unser Motto bleibt: 'Raus aus dem Asphalt'"

Auch für die Stadtregierung sei die Einbeziehung der Bevölkerung bei der Umgestaltung der Wiener Bezirke zu klimafitten Grätzl "ein zentrales Anliegen", wie Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) betont: "Gemeinsam gestalten wir unter dem Motto 'Raus aus dem Asphalt' in ganz Wien Plätze und Straßenzüge". 

"Wir wollen wissen, was sich die Bewohnerinnen und Bewohner für 'ihre' Lerchenfelder Straße wünschen und welche Ideen und Vorschläge sie haben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gebietsbetreuung Stadterneuerung sind als wichtige Anlaufstelle im Grätzl für die Bezirksbewohnerinnen und –bewohner da, die ihr Wohnumfeld mitgestalten wollen", ergänzt Vizebürgermeisterin und Stadterneuerungsstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

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