Österreich

Wegen Pfusch: Neubauten müssen abgerissen werden

Heute Redaktion
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Rohbauten eines millionenschweren Hotelzubaus und einer Wohnanlage müssen abgerissen werden. Grund dürften schwere Berechnungsfehler eines Statikers gewesen sein.

"Da könnt ihr sicher nicht einziehen, weil das wird ja einstürzen" – Anfangs habe sie diese mahnenden Worte eines jungen Dachdecker-Lehrlings noch belächelt, erzählt Barbara Niederer, eine ehemalige Käuferin einer Wohnung in einer der Dornbirner Anlagen, gegenüber dem ORF. Doch nur Wochen später wurde klar, der junge Bursche sollte recht behalten.

Nun werden die Wohnbauten wieder abgerissen. Die Situation sei "bedauerlich", so Alexander Juen, der Anwalt des Bauherren, aber man habe alles getan, um den Schaden zu beheben. Ohne Erfolg. Geborstene Ziegel und weitere Mängel machten einen Abriss unumgänglich.

"Wir sind uns bewusst, dass auch die Nachbarn belastet sind", so Juen weiter. Sein Mandant entschuldige sich dafür, habe aber "sich das definitiv nicht ausgesucht". Durch den Neubau könne nun zumindest die Sicherheit des Gebäudes gewährleistet werden.

"Es war dann eine gemeinschaftliche Entscheidung zwischen Versicherung, Prüfstatiker und Bauherrn, dass man eine ordentliche Immobilie möchte, kein ungutes Gefühl, sondern alles abreißt und neu aufbaut." In sechs Monaten sollen die neuen Wohnblöcke beziehbar sein. Für Barbara Niederer wird es dort aber kein Domizil mehr geben, sie ist mittlerweile vom geplanten Kauf zurückgetreten.

Statiker droht Berufsverbot

Die Ursache des Bauskandals dürfte laut ORF in fehlerhaften Berechnungen eines zertifizierten Fachstatikers liegen. Man habe sich auf die Richtigkeit von dessen Kalkulationen verlassen, sagte Juen: "Das blanke Entsetzen hat [den Bauherren] getroffen, als diese Schwierigkeiten aufgetreten sind".

Die Wohnbauten in Dornbirn sind übrigens nicht das einzige Objekt, das davon betroffen ist. In der Gemeinde Faschina muss Anfang des Jahres auch der Millionen Euro teure Zubau eines Hotels wieder dem Erdboden gleichgemacht werden.

Die Kammer der Ziviltechniker hat ein Disziplinarverfahren gegen den Statiker eingeleitet, ein Berufsverbot steht im Raum. So einen Fall habe es noch nie gegeben, heißt es von dort.