Wer schon einmal mit dem Auto oder dem Camper an die slowenische Riviera oder weiter an die Adriaküste von Istrien in Kroatien gefahren ist, kennt das leidige Thema: den Stau. Spätestens nach der Hauptstadt Sloweniens, also Ljubljana, ist meistens Schluss mit lustig – dann heißt es warten, oft ohne zu wissen, warum es jetzt schon wieder nicht weitergeht.
Vor allem der Abschnitt zwischen Ljubljana und Postojna ist berüchtigt. Das bestätigte auch der slowenische Autobahnbetreiber Dars gegenüber der "Kleinen Zeitung": "Die längsten Wartezeiten wurden Anfang August auf dem Abschnitt Razdrto–Brezovica verzeichnet. Kleinere Verkehrsunfälle trugen gelegentlich dazu bei, der Hauptgrund war jedoch die übermäßige Verkehrsdichte."
In den ersten acht Monaten dieses Jahres gab es laut Dars sogar einen leichten Anstieg beim Verkehrsaufkommen von 0,75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während der Urlauber-Hochsaison im Juli und August waren es zwar um 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge, insgesamt blieb das Niveau aber enorm hoch. Die meisten Staus gab es auf der Küstenautobahn A1 zwischen Ljubljana und Postojna. "Insbesondere an Wochenenden aufgrund des erhöhten Transitverkehrs. Häufig kam es auch zu Staubildungen auf der westlichen Umgehungsstraße von Ljubljana, der A2 zwischen dem Šentvid-Tunnel und der Anschlussstelle Kozarje sowie auf der südlichen Umgehungsstraße von Ljubljana A1 vor der Anschlussstelle Kozarje in Richtung Koper", so Dars.
Weitere kritische Stellen im slowenischen Autobahnnetz waren laut Dars die Gorenjska-Autobahn A2 vor dem Karawankentunnel und die Štajerska-Autobahn A1 zwischen Slovenske Konjice und Dramalje. Dort sorgte eine Straßensperre zusätzlich für Probleme.
Das größte Nadelöhr am Weg ans Meer bleibt aber für die meisten der Abschnitt zwischen dem Šentvid-Tunnel bei Ljubljana und Brezovica. Die Gründe dafür sind vielfältig, wie der Autobahnbetreiber erklärt: "Es ist einer der am stärksten befahrenen Abschnitte des slowenischen Autobahnnetzes. Hauptgrund für immer wieder auftretende Staubildungen ist die Verkehrsführung am Knotenpunkt Kozarje, wo sich die West- und Südumgehungsstraßen (A2 und A1) sowie die Primorska-Autobahn kreuzen. An dieser Stelle verengt sich der Verkehr aus mehreren Richtungen hinter den Knotenpunkten Brezovica und Dragomer auf nur zwei Fahrspuren in Richtung Koper, was zu einem Engpass führt." Das hohe Verkehrsaufkommen führt immer wieder zu Pannen und Unfällen, die wiederum für noch mehr Stau sorgen.
Wer glaubt, dass mit dem Ende der Urlaubssaison Ruhe einkehrt, irrt sich. Dars warnt: "Die Umgehungsstraße von Ljubljana und alle vier Autobahnzufahrten sind auch außerhalb der Touristensaison stark überlastet. Nach den Ferien nimmt der Verkehr durch den täglichen Zustrom einheimischer Arbeitnehmer, Schüler und Studenten nach Ljubljana zu, und freitags und montags wird er zusätzlich durch einen höheren Anteil an Lastkraftwagen belastet."
Man sollte also auch im Herbst und eigentlich das ganze Jahr über mit Staus rechnen, nicht nur im Sommer. Der slowenische Autobahnbetreiber betont, dass man mit verschiedenen Maßnahmen und mehr Digitalisierung versucht, den Verkehr besser zu steuern: "Wir werden mit digitalen Lösungen, mit denen wir die Verkehrsherausforderungen in Zukunft noch effektiver bewältigen können, allen Nutzern eine sichere und möglichst reibungslose Fahrt gewährleisten", verspricht Dars.