Politik

Staudinger über Bundesheer-Budget: "Völlig pervers"

Am 9. Oktober findet die Bundespräsidentenwahl statt. Der Schuhproduzent Heinrich Staudinger ist ebenfalls am Stimmzettel zu finden.

Heute Redaktion
Heinrich Staudinger nimmt im Wahlkampf linksalternative Positionen ein.
Heinrich Staudinger nimmt im Wahlkampf linksalternative Positionen ein.
EVA MANHART / APA / picturedesk.com

Das Rennen um die Hofburg ist eröffnet. Und der Stimmzettel bei der diesjährigen Bundespräsidentenwahl ist so lang wie nie zuvor, denn insgesamt stehen sieben Kandidaten zur Auswahl.

Einer von ihnen ist der Waldviertler Schuhproduzent Heinrich Staudinger. Der 69-Jährige nimmt im Wahlkampf linksalternative Positionen ein.

Streit mit Finanzmarkt-Aufsicht 2010

In den 2010er Jahren lieferte er sich im Zuge seiner Unternehmensgründung einen Kampf mit Finanzmarkt-Aufsicht, er gilt aber auch als Vorreiter für Crowdfunding in der EU.

1979 hat Staudinger als Gemeinderat für die Grünen kandidiert, 2016 unterstützte er Van der Bellen. "Diese Kandidatur für den Gemeinderat war eine gute Gymnastikübung für politisches Denken. Ich glaube, dass ich mit dieser Kandidatur Leute ermutigen kann, etwas zu machen", sagt Staudinger in der "ZiB2" am Freitag.

Er setzt sich für mehr Ökologie in der Wirtschaft ein. "2010 hatte ich Streit Finanzmarkt-Aufsicht. Mir wurde vorgeworfen, dass ich Bankgeschäfte ohne Lizenz mache. Ich hab mir das Geld von 200 Privatleuten ausgeborgt, nicht von der Bank. Und so haben wir Arbeitsplätze in der Krisenregion Waldviertel geschaffen", betont er.

Obwohl er Regeln gebrochen hat, meint er, dass die Politik gut beraten wäre, die öffentliche Meinung ernst zu nehmen. "Jeder Hauptschüler weiß schon, dass Konzerne so gut wie keine Steuern zahlen, während Klein- und Mittelbetriebe von den Behörden ausgesaugt werden."

Dass die Regierung das Militäretat in Österreich erhöhen will, findet Staudinger "völlig pervers". "Das Österreich einen Krieg gewinnen wird, glauben wir alle miteinander nicht. Ich halte das für eine Methodik von gestern. Und wenn die Nato uns nahe ist und 120 Millionen Euro ausgibt und das noch auf 150 Millionen Euro pro Stunde erhöht, finde ich das obszön."

"Einer muss den Frieden beginnen"

"Die Neutralität ist für Österreich ein wertvolles Gut. Ich bete für Russland und die Ukraine, dass dieser Krieg aufhört. Einer muss den Frieden beginnen. Den Krieg gewinnt der, der den Frieden schafft", sagt Staudinger.

Während der Corona-Pandemie sah der Unternehmer die Maßnahmen der Regierung kritisch. "Andere Länder sind anders damit umgegangen, etwa die Schweiz oder Schweden. Von den Guten und Besseren zu lernen, ist nicht das Schlechteste. Es gibt Zweifel in verschiedenen Gruppen der Bevölkerung. Ich kenne Leute, die mit Begeisterung die Impfung bekommen haben und jetzt Zweifel vor der vierten haben. Und diese sind berechtigt."

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