Über 48 Millionen Gäste verzeichnete die beliebte spanische Inselkette im vergangenen Jahr. Ein neuer Rekord, der den Kanaren jedoch teuer zu stehen kommt. Die Inseln würden unmittelbar vor einem Zusammenbruch stehen, warnen Experten.
Der Massentourismus sei laut Fachleuten der Organisation "Ben Magec – Ecologistas en Acción" eine nicht mehr tragbare Belastung der Infrastruktur. Sollte das enorme Aufkommen an Besuchern nicht reduziert werden, drohe den Kanarischen Inseln ein "systemischer Kollaps".
"Das Territorium der Kanarischen Inseln war mehr als überstrapaziert. Wir haben die Tragfähigkeit des Territoriums siebenfach überschritten, was zu einem Szenario eines systemischen Kollapses aufgrund der städtischen Entwicklungsstruktur führte", heißt es in einem Bericht der Organisation.
Es wird bemängelt, dass der Großteil der Nahrung importiert werden muss und die Inseln Schwierigkeiten haben, mit dem von den vielen Besuchern produzierten Abfall umzugehen. Doch die Umweltschäden sind nicht das einzige Problem!
"Menschen, die Arbeit haben, können sich einfach keine Wohnung mehr leisten", erklärte Kanaren-Expertin Nicola Quinn gegenüber Daily Star. Die riesigen Hotelkomplexe würden zwar Arbeitsplätze schaffen, jedoch zu einer Art Verdrängungswettbewerb führen.
„Menschen, die Arbeit haben, können sich einfach keine Wohnung mehr leisten.“
"Aufgrund der hohen Nachfrage nach Unterkünften und der nachsichtigen Gesetze für Langzeitvermietungen vermieten Immobilienbesitzer ihre Wohnungen lieber an Reisende als an Einheimische. Das ist für sie sicherer und sie können mehr Geld verdienen."
Eine Wohnung für weniger als 1.000 Euro pro Monat zu finden, sei praktisch unmöglich, so Quinn. Dabei liegt das durchschnittliche Nettoeinkommen auf den Kanarischen Inseln bei etwa 1.500 Euro und ist damit das zweitniedrigste in ganz Spanien.
"Wenn die Inseln nicht in der Lage sind, den Personalbestand aufrechtzuerhalten, könnte der Urlaubsmarkt zusammenbrechen", warnt Quinn. Eine Lösung wäre die Beschränkung von Touristenunterkünften, meint die Expertin. Auch die Bevölkerung des Archipels fordert eine "Ökosteuer" für Touristen.