Steirer (16) teilte Nacktfoto von Freundin (15)  

Der Fall rund um den gefallenen Schauspieler Florian Teichtmeister sorgte in weiterer Folge für eine Strafverschärfung in Österreich, konkret für einen höheren Strafrahmen. Doch es gibt auch Delikte, die eine Diversion mit sich bringen können. Von einem solchen berichtet das Ö1-Morgenjournal am Donnerstag. Dabei geht es um den Fall eines 16-Jährigen, der ein einvernehmlich erhaltenes Nacktfoto einer minderjährigen Freundin geteilt hat. Er bekam eine Diversion. 

In einer Whatsapp-Gruppe hat der 16-jährige Obersteirer das Nacktfoto einer Jugendlichen geteilt. Als er den sogenannten Sticker verschickt hat, habe er sich nichts weiter dabei gedacht. Gegenüber dem ORF-Radio erklärt er mit verfremdeter Stimme, dass er sich gedacht habe, dass "schon nichts" sein werde. Allerdings: Das Teilen solcher Bilder ist strafbar. Die Polizei hat wegen der Verbreitung von Kindesmissbrauchsdarstellungen gegen ihn ermittelt. 

Bewährungshilfe-Programm angeordnet

Doch anstatt Anklage zu erheben, hat die Staatsanwaltschaft eine diversionelle Probezeit angeordnet. Seit Oktober hat der 16-Jährige beim Programm "sicher.net §207a" des Bewährungshilfevereins "Neustart" teilgenommen. Zusammen mit vier weiteren Jugendlichen musste er teilnehmen. In Chatgruppen haben sich die Teenager versucht, zu übertrumpfen und zu schockieren. 

Bei Einzeltreffen mit ihren Bewährungshelfern setzten sich die Jugendlichen konkret mit ihren Taten auseinander. Dazu kamen fünf mehrstündige Gruppentreffen. Dabei lernten die Betroffenen, was erlaubt und was verboten sei. Viele wären davon überrascht, dass das Herzeigen eines einvernehmlich erhaltenen Nacktfotos der 15-jährigen Freundin etwa verboten sei, erklärt Herbert Janusch von "Neustart". Der 16-Jährige hat seine Lektion gelernt. Im Nachgang ist er froh, an dem Programm teilgenommen zu haben. Er habe etwas fürs Leben gelernt, erklärte er.