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Stell dir vor, du bist König und die Rolltreppe spinnt

Heute Redaktion
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Der saudi-arabische König Salman und der russische Präsident Putin haben milliardenschwere Rüstungsgeschäfte vereinbart. Bei der Ankunft des Monarchen streikte die Technik.

Der erste Besuch eines saudi-arabischen Herrschers in Russland hat mit einer Panne begonnen. Die goldene Rolltreppe streikte, kurz nachdem König Salman bin Abdulaziz al-Saud sie betreten hatte. Auf der Treppe hätte er von seinem Jumbo-Jet auf den vom Regen durchtränkten roten Teppich am Moskauer Flughafen Vnukovo schweben sollen.

Nach einigen bangen Sekunden des Wartens ( ab Minute 7:30) musste der 81-jährige Monarch die Treppe schließlich zu Fuß hinabsteigen, wie ein Video festhält (siehe oben).

Milliardenschwere Geschäfte

Beim folgenden geschäftlichen Teil haben sich laut offiziellen Mitteilungen keine weiteren Pannen ereignet. Die beiden Länder haben milliardenschwere Rüstungs- und Energiegeschäfte vereinbart. Riad will unter anderem russische Flugabwehrsysteme vom Typ S-400 kaufen und Rüstungstechnologien von Moskau erhalten.

Dies teilten die Unterzeichner am Donnerstag in Moskau mit. Insgesamt wurden am Rande des Besuchs von König Salman beim russischen Präsidenten Wladimir Putin rund ein Dutzend Abkommen unterzeichnet.

Ausbildungsprogramme für Saudis

Riad will unter anderem russische Flugabwehrsysteme des Typs S-400, Panzerabwehrsysteme und Raketenwerfer kaufen. Außerdem soll Russland künftig auch in Saudi-Arabien Waffen herstellen. Auch das Nato-Land Türkei hatte kürzlich einen Vertrag zum Kauf von russischen Flugabwehrraketen vom Typ S-400 unterzeichnet.

Moskau und Riad einigten sich am Donnerstag außerdem auf militärische Ausbildungsprogramme für Saudiaraber sowie den Transfer von Rüstungstechnologien. Diese Vereinbarungen sollen "eine Schlüsselrolle im Wachstum und der Entwicklung" der Militärindustrie Saudi-Arabiens spielen, teilte die saudi-arabische Seite mit.

"Noch nie dagewesenes Niveau"

Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte, die unterzeichneten Abkommen höben "die russisch-saudische Partnerschaft auf ein noch nie dagewesenes Niveau". Riad ist traditionell ein enger Verbündeter Washingtons, zuletzt haben sich aber auch die Beziehungen zu Moskau vertieft. Russland und Saudi-Arabien, zwei der größten Erdölproduzenten der Welt, stimmten sich unter anderem angesichts fallender Ölpreise über eine Drosselung der Förderung ab.

Entgegengesetzte Interessen verfolgen sie weiterhin im Syrien-Konflikt: Während Russland den syrischen Machthaber Baschar al-Assad unterstützt, steht Saudi-Arabien hinter den Regierungsgegnern. (mch/sda)

(red)